Neuer Schulleiter am Gymnasium offiziell begrüßt

Bad Oeynhausen. Weinchen und Grünzeug gab's bereits zum Teilzeit-Einstieg, nun hatte Annett Vetter etwas Dauerhaftes für den passionierten Segler im Gepäck. Ein Fernglas. "Um die Ziele zu erreichen und natürlich, um wieder zum Heimathafen zurückzufinden." Doch Vetter verprach im Namen des Kollegiums auch Unterstützung beim Navigieren. Seit sechs Monaten ist der Mindener Sven Horstmann (die NW berichtete) neuer Schulleiter des Immanuel-Kant-Gymnasiums. Bis zu den Sommerferien in Teilzeit, seitdem ganztägig. Nun wurde Horstmann offiziell in sein Amt eingeführt. Den Gastvortrag hielt die Neurobiologin und Hirnforscherin Gertraud Teuchert-Noodt, bei der Horstmann promoviert hat. Sie erinnerte daran, dass Digitalisierung nicht alles sei. Auch selber zu sprechen sei ein wichtiger Punkt fürs Hirn. "Weise sein, heißt, sich kritisch mit dem Mainstream auseinanderzusetzen", freute sich der neue Schulleiter über seine Wunschrednerin. Das Schulorchester war eine Adhoc-Zusammenstellung und hatte lediglich eine Probe absolviert, der Unterstufenchor seit Schulbeginn erst wenige Male geprobt - doch beide meisterten bravourös ihre Auftritte in der Aula. Extra für ihren neuen Direktor hatten sie "This land is your land" umgetextet - in "This school is your school". Den Klängen auf der Bühne lauschten aber nicht nur Sven Horstmann mit Ehefrau und Tochter, sondern auch einige seiner Vorgänger. Kurt Krutemeier, Klaus Keßler und Tom van de Loo hatten den Weg zurück an ihre alte Wirkungsstätte gefunden, um ihrem Nachfolger Glück zu wünschen. "Sie können sich überzeugen, dass ihre Schule wieder in guten Händen ist", lobte Vetter, die seit dem Ausscheiden von van de Loo im Dezember 2020 kommissarisch die Schulleitung übernommen hatte. Nicht nur sie, so sagte sie, sei hocherfreut, dass die Stelle wieder besetzt sei. Vetter: "Die Tür von Sven Horstmann steht meistens offen - das ist überaus positiv." "Seien Sie kein Zauderer" Die schulfachliche Dezernentin der Bezirksregierung Detmold, Monika Kabst, sieht das IKG durch die Neubesetzung wieder in rechtmäßigen Bahnen. Doch sie warnte auch: "Es geht nicht nur um den Mann an der Spitze. Für einen Neubeginn sind alle mit im Boot." Die Schüler und das Kollegium sollten dem Neuen die Chance geben, ein guter Schulleiter zu sein. "Sie, Herr Horstmann, sind Wegbereiter, Pfadfinder und Problemlöser. Aber seien Sie kein Zauderer", forderte sie. "Begegnen Sie den Aufgaben am IKG nicht nur als Manager, sondern auch als Pädagoge." Worte, die auch Bürgermeister Lars Bökenkröger in ähnlicher Form wählte. Er bezeichnete Horstmann als Pädagogen, Manager, Motivator und Mediator und wünschte sich, dass sich das IKG durch Aktionen ins Stadtleben einbringt. Denn Schule sei mehr als ein reiner Lernort. Einen kleinen blauen Pflasterstein hatte Cordula Küppers, Sprecherin der Gymnasien im Mühlenkreis, im Gepäck. Weil auch ein Schulweg ein handgefertigter gepflasterter Weg sei, für den ein Schulleiter ein gutes Händchen brauche. Der 51-jährige Horstmann ist &bdquo;ein Mindener Jung“, wie er selbst sagt. Nach dem Abitur studierte er Biologie und Mathematik, promovierte in Neurodidaktik, absolvierte in Ennepetal sein Referendariat und war danach 21 Jahre Lehrer – unter anderem auch Beratungslehrer – am Leo-Sympher-Berufskolleg in Minden, wo er das berufliche Gymnasium mit aufbaute. Jetzt ist Horstmann in die Kurstadt gesegelt, wo "alle das Ankommen leicht gemacht haben". Horstmann ist nach den ersten Wochen vor allem begeistert von der starken Schülerschaft am IKG. "Mein Herzensprojekt ist nach wie vor Schüler helfen Schülern", erklärte er. Ein Konzept, das bereits aus der Antike stamme. Lernen durch Lehren. "Lernen hat viel mit Begegnungen zu tun", ist Horstmann überzeugt. Deshalb komme es ganz besonders auf die richtigen Begegnungen im Leben an.

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