Nutzung von Trinkwasser: Wasserverschwendern droht hohe Geldbuße

Bad Oeynhausen. Ab Samstag, 27. August, ist der Einsatz von Trinkwasser in privaten Haushalten strengen Regeln unterworfen. Alles, was nicht unbedingt notwendig ist, gilt als verboten. Das sieht die "ordnungsbehördliche Verfügung der Stadt Bad Oeynhausen zur Nutzung von Trinkwasser" vor, die der Bürgermeister am Freitag erlassen hat. Waschen, Duschen, Kochen, Trinken bleibt erlaubt, der Einsatz von Trinkwasser im Garten nicht. Wer gegen die Verordnung verstößt, dem droht ein Bußgeld von bis zu 1.000 Euro. Konkret ist es laut der Verordnung in Bad Oeynhausen untersagt, Wasser aus der öffentlichen Wasserversorgung zum Besprengen, Beregnen, Berieseln, Bewässern und Begießen von Hof-, Straßen- und Wegeflächen, Rasenflächen, Spiel- und Sportplätzen, Ziergärten sowie als Ziergärten genutzten Teilflächen von Gärten zu nutzen; zum Befüllen von privaten Schwimmbecken und ähnlichen Einrichtungen – ausgenommen sind gewerbliche oder öffentlich betriebene Einrichtungen; für das private Waschen von Fahrzeugen jeglicher Art (insbesondere von Kraftfahrzeugen) sowie von Anhängern. Die Stadt Bad Oeynhausen ist Mitglied im Wasserbeschaffungsverband &bdquo;Am Wiehen“ (WBV), der in den Kommunen Hille, Bad Oeynhausen, Hüllhorst und Löhne die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser sicherstellt. In Bad Oeynhausen wird über die Hälfte des Trinkwassers vom WBV geliefert. Das heiße Wetter und die anhaltende Dürre haben zum einen dafür gesorgt, dass weniger Wasser gefördert wird - etwa aus den eigenen Brunnen des Bad Oeynhausener Wasserwerks in Rehme - zum anderen aber der Verbrauch deutlich anstieg, zum Beispiel für die Bewässerung der Gärten und zum Befüllen privater Pools. "In dem Versorgungsgebiet bestand zuletzt ein täglicher Spitzenverbrauchswert von etwa 19.000 Kubikmetern", schreibt Bürgermeister Lars Bökenkröger, der auch stellvertretender Vorsteher des WBV ist, zur Begründung der Verordnung. "Dem steht eine tägliche Fördermenge inklusive aller Zukäufe von etwa 17.900 Kubikmetern gegenüber." Die Differenz von 1.100 Kubikmetern gehe dabei vollständig zu Lasten des Reservoirs in den zentralen Hochbehältern Bergkirchen. "Dieses Defizit kann nur über einen kurzen Zeitraum aus den Hochbehältern aufgefangen werden. Und alle Förder- und Zukaufsmöglichkeiten sind vollends ausgereizt", so der Bürgermeister. "Es muss eine Gefahrenlage bei der Trinkwasserversorgung festgestellt werden" Des Weiteren sei zu berücksichtigen, dass durch die stark abgesenkte Abgabemenge der Edertalsperre der Pegelstand der Weser ein sehr niedriges Niveau, derzeit 89 Zentimeter, erreicht habe, was zu Lasten der Fördermenge von Uferfiltrat in Rehme gehe. Dadurch sei der Füllstand der Hochbehälter in den letzten Tagen sprunghaft - zuletzt um 40 Zentimeter - auf derzeit 3,06 Meter gefallen und habe damit bereits einen kritischen Wert erreicht. "Ein weiter andauernder hoher Verbrauch bei gleichbleibender Fördermenge wird schließlich zum Leerlaufen der Hochbehälter und dann zum Zusammenbruch der Wasserversorgung führen. Sinkt der Wasserstand zu weit ab, droht der Totalausfall der gesamten Trinkwasserversorgung", warnt Bökenkröger. Nach einem Ausfall und selbst bei schnell wieder ansteigenden Pegelständen müsse mit einer längeren Unterbrechung der Trinkwasserversorgung gerechnet werden. "Es kann zu Leitungsschäden aufgrund der Druckveränderungen kommen. Ausgefallene Leitungen können erst nach umfangreichem Spülen wieder in Betrieb genommen werden", so der Bürgermeister. Da eine wesentliche Steigerung der zur Verfügung stehenden Wassermengen kurzfristig nicht erwartet werden könne und das trockene Wetter voraussichtlich andauern werde, müsse eine Gefahrenlage bei der Trinkwasserversorgung festgestellt werden. "Insoweit ist es zwingend erforderlich, den Wasserverbrauch im Gebiet der Stadt Bad Oeynhausen vorübergehend einzuschränken", erklärt der Bürgermeister. Deshalb seien alle Nutzer und Nutzerinnen des Trinkwassers angehalten, den Wasserverbrauch gering zu halten und mit dem Trinkwasser sparsam umzugehen.

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