Photovoltaik: Sonnenenergie für 45 Menschen in elf Wohnungen

Bad Oeynhausen. Die Sonne strahlt vom Himmel und im Keller des Mehrfamilienhauses an der Eidinghausener Straße 15 freut sich Eigentümer Volker Eickhoff über deren Effizienz. Denn die Leistung des gelben Wunders kann Immobilienmakler Eickhoff in Form von Kilowattstunden an der Photovoltaik- und der Solarthermieanlage ablesen. Ende 2020 hat Eickhoff begonnen, den Gebäudekomplex zu sanieren. Mittlerweile werden dort 45 Menschen in elf Wohnungen mit Strom, Warmwasser und Wärme aus Solarenergie versorgt. In den Wintermonaten und in den Fällen, in denen die Sonne nicht scheint, ergänzen Gas-Brennwerttechnik und das Stromnetz die Energieversorgung. "Der Gebäudekomplex stammt aus den 1960er Jahren", erklärt Volker Eickhoff. Der Gebäudekomplex, der heute auf 1.100 Quadratmetern Wohnraum bietet, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Denn der zur Werre liegende Teil mit der Rundung zur Vorderseite war vor allem in den 70er Jahren Anlaufpunkt für viele Bad Oeynhausen. Dort betrieb Manfred Dammermann über viele Jahre die Diskothek "Big Apple". "Und im Keller war die Kneipe Ramos", fügt Eickhoff hinzu. Zuletzt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte das Gebäude durch einen - bis heute nicht aufgeklärten - Brandanschlag. In der Neujahrsnacht 2018 brach in dem seit 2016 betriebenen syrischen Lebensmittelgeschäft Feuer aus. Menschen wurden bei dem Anschlag damals glücklicherweise nicht verletzt. Vier Wohnungen für Familien aus der Ukraine "Das Erdgeschoss und die Räume der ehemaligen Diskothek haben lange leer gestanden", sagt Eickhoff. Nun ist dort neuer Wohnraum entstanden und wieder Leben eingekehrt. In den vier neu entstandenen Wohnungen in der ehemaligen Diskothek sind vier Familien eingezogen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Der gesamte Gebäudekomplex ist bereits vermietet. Auf dem Flachdach der ehemaligen Diskothek sind die Solarthermie-Anlage und die Photovoltaik-Anlage installiert. Von der Eidinghausener Straße aus sichtbar ist die 32 Quadratmeter große Fläche mit Röhrenkollektoren. "Die sind effizienter als flache Kollektoren", sagt Michael Pieper vom gleichnamigen Unternehmen für Bad und Heizungsbau in Eidinghausen, der für die Solarthermie-Anlage verantwortlich zeichnet. Das in den Kollektoren erhitzte Wasser wird in den Keller des Wohnhauses in Speicher geleitet. "Wir dort Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von 2.500 Litern und noch zwei Speicher für Frischwasser installiert", erläutert Volker Eickhoff. Die Pufferspeicher seien so konstruiert und isoliert, dass sie die Temperatur über mehrere Tage halten können. Solarthermie reduziert Gasverbrauch um 40 Prozent Mit einer Solarthermieanlage für Heizungswärme und Warmwasser in Kombination mit Gasbrennwerttechnik lässt sich nennenswert fossile Energie einsparen. "Die Solarthermie liefert auch im Winter, wenn die Sonne scheint, Energie. Über das ganze Jahr gerechnet, lässt sich der Gasverbrauch um 40 Prozent reduzieren", sagt Pieper. Die Solarthermie habe in der Heizungsanlage immer Vorrang, erst wenn die Kraft der Sonne nicht mehr ausreicht, greift bei dieser Hybridanlage die Gasbrennwerttechnik. Noch effizienter und eben auch nachhaltiger sei als Hybridtechnik die Kombination mit einem Holzpelletkessel, so Pieper. Den Strom für das gesamte Gebäude erzeugt eine Photovoltaikanlage, die 30 Kilowatt Strom pro Stunde erzeugt. Um den Sonnenstrom zu speichern, sind im Keller des Wohnhauses Batterien mit einer Ladekapazität von 17,2 Kilowattstunden installiert. "Es hat sich aber schon jetzt herausgestellt, dass das zu wenig ist", sagt Eickhoff, "obwohl wir bereits einen Selbstversorgungsgrad von 86 Prozent erreicht haben." Zusätzliche Batterien sollen diesen Grad künftig noch erhöhen. "Optimalerweise soll der erzeugte Strom im Haus verbraucht werden - auch in den Abend- und Nachtstunden. Nur der überschüssige Solarstrom soll ins Netz eingespeist werden", erklärt Energieberater Peter Windhagen, der die PV-Anlage für den Gebäudekomplex konzipiert hat. Für die Solarstromerzeugung sind auf dem Flachdach 78 Photovoltaik-Module aufgebaut. Sie sind aufgestellt wie eine Ziehharmonika in Ost-West-Richtung. "So können sie von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Strom produzieren", fügt Windhagen hinzu.

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