Generalprobe für den nächsten Vatertag: Erstes Aqua-Magica-Park-Musikfest

Bad Oeynhausen/Löhne. Wenn Männer Bollerwagen hinter sich herziehen, laufen sie in Norddeutschland meist auch einer Boßelkugel durch den Schlick hinterher. Das ist dann meistens eine feuchte, mitunter auch fröhliche Veranstaltung, aber eigentlich nie ein Problem. In den Niederlanden ist das ähnlich. Im unteren Werretal dagegen gilt der Bollerwagen inzwischen als Vehikel und Symbol des Jungmännerbesäufnisses. Die Polizei hat am vergangenen Himmelfahrtstag ein Massentreffen junger Menschen auf der Aqua Magica aufgelöst, als die Stimmung aggressiv wurde. Damit sich das nicht wiederholt, soll am nächsten Himmelfahrtstag ein Rockmusikfest auf der Aqua Magica steigen. Auftakt und Testlauf für diese Pläne ist das erste Aqua-Magica-Park-Musikfest am Samstag, 2. Juli. Veranstalter Herman Derks will die neue Rock-im-Park-Veranstaltung etablieren und holt für die Premiere fünf hochkarätige Musikgruppen aus NRW auf die Bühne. Zwölf Stunden machen die Bands zum Auftakt Musik im Wasserland. Ob nächstes Jahr an Himmelfahrt Bollerwagen auf das Festivalgelände dürfen, ist noch unklar. Derks hat grundsätzlich nichts dagegen. "Die Leute sollen feiern können." Kommt nur darauf an, womit die Bollerwagen beladen sein werden. "Leise kann keiner hören" Das Rockmusikfest startet am kommenden Samstag um 12 Uhr mittags mit der One-Man-Band "Maggus", der laut Selbstbeschreibung "Rock, Modernes und Abgefahrenes" spielt. Seine Genres: Rock, Metal, Folk, Reggae, seine Sprachen Deutsch und Englisch und alles partytauglich, verspricht die Ankündigung. Mit dem "Unternehmen Aufbruch" spielt ab 13.30 Uhr eine Band aus der Nachbarstadt Bünde erstmals im magischen Wasserland. Ihr Motto: "Hauptsache et grooved, denn leise kann ja keiner hören." Markenzeichen der Musiker war bisher Musik aus eigener Feder, inzwischen covered die Band mit neuer Besetzung Hits der 1970er, 80er und 90er Jahre von Smokie bis Twisted Sister. Eigenes verlieren die Musiker dabei aber nicht aus dem Auge. Creedence Clearwater Revival (CCR) haben in fünf Jahren Zeit bis zur Auflösung sieben Studioalben vorgelegt und damit die Rockgeschichte geprägt. Nach einem dieser Studioalben hat sich die CCR-Tribute-Band benannt, die auf dem AMP-Musikfest ab 15 Uhr zu hören ist: "Willy an the Poor Boys". Die Gruppe hat laut Selbstbeschreibung eine Maxime: "Eine Sache machen, diese aber richtig und ohne Kompromisse." Ein ähnlich geradliniges Konzept hat die Westernhagen-Tribute-Band "Sexxy" aus Bad Oeynhausen und Porta Westfalica, die zuletzt auf der Innenstadtfete zu hören war. Die siebenköpfige Band liefert alle großen Klassiker des deutschen Rockstars Marius Müller-Westernhagen ab und nimmt für sich in Anspruch: "Näher dran am Original, das geht nicht." Hardrockiger wird es dann ab 21 Uhr mit der Rock-Cover-Band "Mottek" aus dem Ruhrgebiet, während zeitgleich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) nur wenige Hundert Meter Luftlinie entfernt im Kurpark zum Sommerkonzert mit der Nordwestdeutschen Philharmonie einlädt. Die fünf Mottek-Musiker versprechen auf der Aqua Magica einen dreistündigen Hammer-Auftritt "zum Feiern und Genießen, zeitlos und doch aktuell, vielseitig und kreativ, rockig und auch mal poppig". "Mottek" nimmt für sich in Anspruch, Songs nicht neu zu erfinden, sie aber in die Gegenwart zu übertragen: "Damit sprechen wir nahezu drei Generationen von Musikfans an." In ihrem Programm gibt's Rockklassiker von Bon Jovi, Metallica, Guns N'Roses, den Red Hot Chili Peppers und rockige Versionen von Avicii, OMI, den Backstreet Boys und sogar von ABBA, aber auch von Green Day, den Ärzten, den Toten Hosen oder Blink-182. Genussmeile auf der Allee des Weltklimas Veranstalter Herman Derks kommt aus Emmen in der Gemeinde Drenthe im Nordosten der Niederlande, ist im magischen Wasserland aber kein Unbekannter. Auf dem "Bierboulevard" hat Derks als Vermarkter deutscher Brauereien Kirschbier, Rosébier und Schwarzbier eingeführt und sich dabei in die "Allee des Weltklimas" verguckt. Das einzigartige Ambiente des Landschaftsparks mit der langgezogenen Flaniermeile will Derks zu einer "Genussmeile" im Hochsommer ausbauen. Mit Platzwart Thomas Pest hat er Ideen für neue Veranstaltungen entwickelt. Zur Genussmeile am Wochenende vom 22. bis 24. Juli haben 35 Anbieter kulinarischer Spezialitäten zugesagt. Die Genussmeile soll ein gemütliches Familien-Flanierfest werden, dass zum Verweilen und Genießen einlädt. Während der Coronakrise haben zwar zahlreiche Schausteller und Büdchenbesitzer aufgegeben. "Wahrscheinlich 30 Prozent meiner Kontakte gibt es nicht mehr", sagt Derks. Trotzdem schaut der Niederländer optimistisch in die Zukunft: "Dafür gibt es zahlreiche neue Anbieter."

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