Chaos am Bad Oeynhausener ZOB sorgt für genervte Busfahrer und Kunden

Bad Oeynhausen. Der ZOB platzt aus allen Nähten. Mehr Busse lassen sich derzeit nicht unterbringen. Schon jetzt herrscht vor allem an der Südseite Gedränge. Die Folge: Viele Busfahrer suchen sich andere Plätze, die Kunden finden ihre Linien nicht. Der Busbahnhof aus den 1980er Jahren ist ausgereizt. Abhilfe könnte nur eine bauliche Veränderung bringen.Dafür läuft derzeit eine Machbarkeitsstudie, wie ein solcher ZOB aussehen kann und wie leistungsfähig er sein muss. Doch noch fehlt eine endgültige Entscheidung der Politik in Sachen Zukunft des Busbahnhofes. "Wir können den alten Busbahnhof nur umbauen, wenn die Politik sich gegen eine Verlegung an die Kanalstraße entscheidet", erklärt Bürgermeister Lars Bökenkröger (CDU). Alles andere könnten die Bürger nicht nachvollziehen. Regelmäßig fährt zum Beispiel Gudrun Ehlebracht mit dem Bus aus der Süd- in die Innenstadt. Was die Pünktlichkeit angeht, ist die Bad Oeynhausenerin zufrieden. Doch schon der Informationsgehalt der analogen Fahrpläne und der Pläne an den jeweiligen Haltestellen sei ausbaufähig. Was aber immer wieder eine Katastrophe ist: Der ZOB. "Der Bus hält nur selten an seinem vorgesehenen Platz", berichtet die NW-Leserin. Den Chaos-Eindruck kann auch Jörg Zander bestätigen. "Darüber haben auch andere Fahrgäste geschimpft", berichtet er. Es herrsche einfach ein großes Durcheinander, wo welcher Bus abfahre. Denn oftmals sind die festen Halteplätze durch andere Busse blockiert. Ein Suchspiel beginnt. "Kosten nicht mehr kalkulierbar" Anfang 2019 war durch Bökenkrögers Amtsvorgänger Achim Wilmsmeier (SPD) das erste Mal die Idee aufgekommen, den ZOB an die Kanalstraße zu verlegen und dafür im Bahnhof einen Durchstich für die Anbindung zu planen. Damals veranschlagte Kosten: rund fünf Millionen Euro. Passiert ist außer einigen groben Skizzen im Technischen Rathaus seitdem nichts. Keine aktuelle Kosten-Kalkulation für einen neuen ZOB, keine Sperrzeiten für einen Bahnhofsdurchstich, keine Pläne für den alten Busbahnhof. Die Politik ist wie so oft in der Kurstadt unschlüssig. Im Gegensatz zum Bürgermeister. Der machte schon im Sommer 2021 im Gespräch mit der NW deutlich, was er will: das Projekt stoppen. "Ich mache keinen Hehl darauf, dass ich kein Freund einer Verlegung bin. Aber solange die Politik an diesen Plänen festhält, gibt es kein Argument, den jetzigen ZOB zu modernisieren." Nicht nur, dass es Jahre dauern würde, eine Verlegung umzusetzen, auch die Kosten seien nicht mehr kalkulierbar. "Es gibt dringendere Projekte", ist Bökenkröger überzeugt. "Wir müssen erst einmal das Grundlegende im ÖPNV verbessern. Die Netzpläne. Die Haltestellen." 110 Meter lang und 25 Meter breit ist der jetzige Zentrale Omnibusbahnhof an der Herforder Straße. Er bietet sechs Bussteige, einen Warteraum mit 33 Plätzen, ist aber nicht barrierefrei. Und er ist für die Busse zu eng. Zumal, wenn sich zur vollen Stunde neun Linien dort treffen. &bdquo;Gerade im Innenbereich bekommen die Busfahrer Probleme beim Rangieren, ein Gelenkbus kann dort gar nicht erst parken“, erklärte Thorsten Brandt vom Planungsbüro Hahm schon im Sommer 2021 im Ausschuss für Stadtentwicklung. Er war überzeugt: &bdquo;Den ZOB würde man heute anders bauen. Aber der Fixpunkt Eingang Tiefgarage macht eine Flexibilität unmöglich." Man brauche an dieser Stelle immer den Zugang nach unten. Es seien viele kleine Baustellen, die sich zum allgemeinen Chaos summierten, erklärt der Fachmann. "Aber das kann man hinbekommen“, war der Planer zuversichtlich. Die Kapazität aber lässt sich durch Umbauten nicht wirklich erhöhen, nur der Komfort, die Qualität. Soll heißen: Für weitere Linien ist kein Platz mehr. Wenn die Anzahl so bleibe, so Brandt, lasse sich das modern gestalten. Umbau an alter Stelle machbar Derzeit läuft eine Leistungsuntersuchung des alten Busbahnhofes. Die soll in der übernächsten ASE-Sitzung im Mai vorgestellt werden. "Dann muss die Politik eine Entscheidung treffen, nicht nur rumlamentieren. Irgendwann muss man einfach wissen, was man will", fordert der Bürgermeister. "Wir können nicht den alten ZOB umbauen und in fünf Jahren einen neuen an die Kanalstraße bauen - das würden die Bad Oeynhausener nicht verstehen." Eine weitere Unwägbarkeit: die mögliche Neubaustrecke der Bahn. Da wäre ein verlegter ZOB direkt im Weg. Deshalb will Bökenkröger schnellstmöglich Klarheit. Er ist überzeugt: "Der Umbau an alter Stelle kann gelingen. Und auch hier sprechen wir schon von mehreren Millionen Euro."

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