Stadt verkauft erstmals Bauland an Familien

Bad Oeynhausen. Die Stadt übernimmt ein neues Geschäftsfeld: Erstmals entwickelt und vermarktet sie selbst Bauflächen. In Eidinghausen hat sie eine 3.300 Quadratmeter große Fläche gekauft, ab Montag können sich Interessenten für die sieben Grundstücke bewerben. "Noch in diesem Jahr wird über die Vergabe entschieden", kündigen Bürgermeister Lars Bökenkröger und Wirtschaftsförderer Patrick Zahn an. Einen Preispoker schließen beide aus. Ob das Geschäft für die Stadt gewinnbringend ist? Auch darauf geben sie eine Antwort. "Mit diesem Projekt setzen wir erstmals die politischen Beschlüsse zur strategischen Entwicklung des Wohnungs- und Siedlungsbaus in Bad Oeynhausen um", erklärt der Technische Beigeordnete Thomas Lüer. Bereits vor dtrei Jahren hat der Rat ein Handlungskonzept Wohnen beschlossen, in dem es nicht nur darum geht, die Wohnbebauung in der Innenstadt zu verdichten und neue Baugebiete auszuweisen. "Es gibt dafür großen Bedarf", betont der städtische Wirtschaftsförderer Patrick Zahn. Derzeit lägen ihm rund 120 Anfragen von Bauwilligen vor. "Wir müssen junge Familien nach Bad Oeynhausen locken oder zum Hierbleiben anregen", nennt der Bürgermeister nun das erste Ziel, das es mit der Umsetzung des Handlungskonzepts zu erreichen gelte. Und das soll nun mit den sieben jeweils rund 550 Quadratmeter großen Grundstücken auf der Fläche zwischen Stüheweg und Auf der Horst geschehen. "Tolle Lage, gute Infrastrukur", hebt Bökenkröger als besonders positive Aspekte hervor. Der Neubau der Grundschule Eidinghausen ist nur einige Hundert Meter entfernt, auf der Grundstücksfläche direkt an der Straße Auf der Horst wird das Deutsche Rote Kreuz in Kürze mit dem Bau eine Kindertagesstätte beginnen, Bäckerei und weitere Fachgeschäfte sind fußläufig erreichbar. Schottergärten sind verboten Bis zum 6. Dezember können sich Interessenten für die Grundstücke bei der städtischen Wirtschaftsförderung bewerben. "Die Vergabe erfolgt ausschließlich nach den vom Rat beschlossenen Kriterien", betonen Zahn und seine Mitarbeiterin Valeria Usatschov. Die sehen ein spezielles Punktesystem vor, das Familien mit Kindern eindeutig Vorrang einräumt. Mit 145 Euro pro Quadratmeter beziffert Patrick Zahn den "nicht verhandel- oder überbietbaren" Grundstückspreis. "Darin sind alle Erschließungsbeiträge enthalten", verspricht Luer. Niemand müsse fürchten, nach vollständiger Fertigstellung des Baugebiets einschließlich der beiden Stichstraßen noch weitere Anliegerkosten zahlen zu müssen. Andererseits müssten sich die neuen Grundstückseigentümer aber auch verpflichten, das Klimaengagement der Stadt zu unterstützen: "Schottergärten sind verboten", nennt er auf Nachfrage ein Beispiel. "Die Stadt ist als Käufer offenbar begehrt", freut sich Zahn. Neben dem Eigentümer des Grundstücks in Eidinghausen seien in den letzten Monaten auch andere Bürger auf ihn zugekommen, um ihm Bauflächen anzubieten. Mittlerweile habe er schon einige Vorverträge anschließen können: "Im nächsten Jahr werden wir weitere Grundstücke anbieten können". Wie viel die Stadt für die Flächen bezahlt und ob sie damit ein dickes Plus erwirtschaftet? Diese Frage lässt Zahn unbeantwortet. Er findet die 145 Euro in Eidinghausen jedenfalls "ein Top-Angebot" und erklärt: "Für die Stadt ist dieser Verkaufspreis kostendeckend". Unabhängig von der finanzielle Seite kann Bürgermeister Bökenkröger auf jeden Fall einen Gewinn für die Stadt entdecken: "Wir machen unsere Stadt jünger und schaffen ein attraktives Wohnumfeld für Fachkräfte, die unsere Stadt dringend braucht".

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