Abiturzeugnisse gibt es in der Schüco Arena

Bad Oeynhausen. In den nächsten Wochen beenden weit über 500 Jugendliche ihre Schulzeit. Das letzte Unterrichtsjahr war wie bislang bei keinem anderen Jahrgang von der Corona-Pandemie geprägt. Mittlerweile sind die strengen Vorschriften zwar gelockert, dennoch gibt es auch am letzten Schultag noch viele Einschränkungen. Partys sind nur in kleinem privaten Kreis erlaubt, vor der Zeugnisübergabe muss ein Corona-Schnelltest absolviert werden. Darüber hinaus erzwingen die Feierstunden unter anderem Ortswechsel - auch vom Bürgermeister. Realschule Süd In der Aula sollen die Schüler der drei zehnten Klassen am Freitag, 25. Juni, ab 13 Uhr ihre Zeugnisse erhalten - aber nur in Anwesenheit ihrer Lehrer und einiger geladener Gäste, weil sonst die derzeit geltenden Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Das Geschehen wird allerdings live übertragen- und in drei Klassenräumen per Beamer gezeigt. "Pro Schüler darf ein Elternteil in einem der Klassenräume anwesend sein", berichtet Pädagogin Sabine Pönnighaus, die für die Planung in Abwesenheit der erkrankten Schulleiterin Anja Sprengel verantwortlich zeichnet. Ein kleines musikalisches Rahmenprogramm und Reden der Schüler und Lehrer sind für den Festakt vorgesehen. "Ein professioneller Fotograf wird dabei sein, der die Schüler einzeln und in Gruppen fotografieren wird", kündigt Pönnighaus als positive Corona-Besonderheit an. Realschule Nord Theater im Park statt Aula heißt es für die vier Abschlussklassen. Auch dort dürfen aber längst nicht alle 400 Sitzplätze genutzt werden. "Maximal 100" nennt die kommissarische Schulleiterin Käthe Hainis die noch bei der Buchung geltende Obergrenze. Und so wird es am 25. Juni ab 16 Uhr gleich vier Abschlussfeiern geben. "Jeweils 33 Schüler, dazu maximal jeweils zwei Elternteile - mehr geht nicht", hat Hainis festgestellt. Die einzelnen Klassen sorgen selbst für ein kurzes musikalisches Programm, so dass nicht noch Plätze für Musiker benötigt werden. "Das wird ein anstrengender Nachmittag", ist Hainis schon jetzt sicher, schließlich wird sie gleich vier Reden halten. Und zwar unterschiedliche. "Jede Klasse ist anders", weiß sie aus eigener Unterrichtserfahrung und diesen Unterschieden will sie auch bei der Zeugnisvergabe Rechnung tragen. Im nächsten Jahr wird sie sich dieser Herausforderung nicht mehr stellen müssen. Dann wird die neue Schulleiterin Ulrike Credo die Zehntklässler verabschieden. Schule Am Weserbogen "Ehemalige Lehrer dürfen nicht teilnehmen", bedauert Schulleiterin Marion Gauert. Auch für Vertreter der Kooperationspartner in Werkstätten und Betrieben gibt es in der Turnhalle unter Corona-Bedingungen keinen Platz. Dafür dürfen die zwölf Entlassschüler aber beide Elternteile mitbringen. "Es gibt Familientische", verspricht Gauert. Für das kleine Rahmenprogramm mit Musik, Sketchen und Bewegung zeichnen die Abschlussschüler selbst verantwortlich, Unterstützung durch andere Oberstufenschüler wird es im Coronajahr nicht geben. Wittekindshof-Schule An der Förderschule der Diakonischen Stiftung sind zwei Feierstunden für die Schülerinnen und Schüler geplant. Nur durch die Aufteilung in zwei Gruppen können die Abstandsregeln eingehalten werden. Per Videobotschaft wird Bürgermeister Lars Bökenkröger auf Wunsch der Schule die Grüße und Glückwünsche der Stadt übermitteln. Bernartschule/Zehntklässler Europaschule "Die Jugendlichen werden am 17. Juni klassenweise in der Turnhalle vom Klassenlehrerteam verabschiedet", teilt Nadine Eckert mit. Die Europaschule hat auch die Verantwortung für die auslaufende Bernartschule übernommen, sodass für alle Zehntklässler die gleichen Regeln gelten. Jeder darf nach Angaben der Eurpaschul-Jahrgangssprecherin zwei Personen, vornehmlich die Eltern, mitbringen. Im Anschluss gibt es für jede Klasse einzeln einen kleinen Umtrunk vor der Mensa im Freien - und auch bei dem gibt es coronabedingte Veränderungen. Nadine Eckert: "Es werden kleine Flaschen Sekt und Orangensaft mit einem Pappstrohhalm angeboten." Immanuel-Kant-Gymnasium Noch bis zum vergangenen Freitag wusste Albert Mattinger, nicht, wo die 135 Abiturienten des Immanuel-Kant-Gymnasiums ihre Zeugnisse erhalten würden, dann bekam der Jahrgangsstufenleiter endlich die ersehnte Zusage für das Theater Im Park. Immerhin nimmt die späte Nachricht auf gelockerte Coronaregeln Rücksicht: "Wir können bis zu 210 Plätze nutzen", weiß Mattinger. Weil zumindest die Eltern sowie einige Ehrengäste mit teilnehmen sollen, wird es am 25. Juni ab 14 Uhr zwei etwa 90-minütige Veranstaltungen geben. Mit Blick auf die Leistungskurse sollen jeweils zwei gleich große Schülergruppen gebildet werden. Anders als vor Corona kann nicht das gesamte Schulorchester für das musikalische Rahmenprogramm sorgen, es werden ausschließlich Abiturienten selbst zu den Instrumenten greifen. Europaschule "Nach so viel Verzicht soll wenigstens der letzte Schultag etwas ganz Besonderes bieten", haben sich Kim Luise Hupe und Jenna Carina Lüking vorgenommen. Weil auch in der Sporthalle eine Zeugnisvergabe nur ohne Eltern und Freunde möglich gewesen wäre, haben die beiden Abiturientinnen nach einer Alternative gesucht. "Wir haben die Schüco Arena in Bielefeld gebucht", fasst Jahrgangssprecherin Jenna die Bemühungen zusammen. Die nicht nur durch ihre persönliche Fußballbegeisterung geprägt wurde: Arminia Bielefeld ist offizieller Kooperationspartner der Europaschule. Natürlich wurde nicht das ganze Stadion gebucht, aber zwei Sitzplatzblöcke im Behindertenbereich, auf denen die 86 Schüler, sowie jeweils zwei Elternteile und Lehrer Platz nehmen werden. "Den heiligen Rasen dürfen wir nicht betreten", schränkt sie ein. Dafür wird ein roter Teppich auf dem gepflasterten Weg zwischen Tribüne und Rasen für festlichen Untergrund sorgen. Auf einen niedrigen vierstelligen Betrag beziffert sie die Kosten, die die Schüler für Nutzung und Reinigung zahlen müssen. Die Finanzierung ist gesichert - dank einer Spende der Sparkasse Bad Oeynhausen-Porta Westfalica, etwas Geld aus der Abikasse und den Eintrittskarten, die für 15 Euro an alle Besucher der Feier verkauft werden. Ein Sitzplatz ist eine Woche vor der Veranstaltung am 18. Juni bereits vergeben: Bürgermeister Lars Bökenkröger hat schon eine feste Zusage erteilt.

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