Sielterrassen haben neue Eigentümer: Mediterranes Restaurant soll kommen

Bad Oeynhausen. Wasserrohrbruch. Wer ein altes Haus saniert, ist gegen solch unliebsame Überraschungen nicht gefeit. "Das Gebäude war in den vergangenen Monaten offenbar nicht geheizt", erklärt Vasil Hommel. Nun sind durch den strammen Frost Rohre in den Sielterrassen geplatzt. Auch ohne diesen Zwischenfall gäbe es in dem geschichtsträchtigen Bau direkt am Wehr im Sielpark jede Menge zu tun. Dennoch haben sich Hommel und seine Frau Nertila Atia ein ehrgeiziges Zeit-Ziel gesteckt. Köche und Kellner entrümpeln das Gebäude Zwei Gaststätten betreibt das Ehepaar bereits: die griechischen Restaurants "Delphi" an der Herforder Straße in Bad Oeynhausen und das "Akropolis" in Herford. Die wollen sie auch weiterhin führen, doch ist derzeit coronabedingt nur ein Außer-Haus-Verkauf möglich. Und so sind etliche der Beschäftigten aus diesen Betrieben auf der Baustelle im Siel eingespannt. Köche und Kellner entrümpeln das Gebäude, tragen Müll, Schutt und Tapenreste heraus. "Alle Familienmitglieder sind dabei", berichtet Nertila Atia. Und mit Aufräumen allein und der Heizungsreparatur wird es nicht getan sein. "Decke, Wände, Einrichtung, das alles machen wir neu", kündigt Vasil Hommel an. Auch die Fassade wird saniert und die Sielterrassen bekommen einen frischen Anstrich. Das Gelb, so der neue Eigentümer, werde dann aus der Ansicht des Gebäudes verschwinden. Immerhin: Fenster und Dach sind noch gut. Im Inneren soll der große Saal mit Empore, in dem jahrzehntelang sonntags der Tanztee stattfand, eine Zwischendecke bekommen. So sollen im Innenraum der neuen Gaststätte 150 Plätze entstehen. Weitere 150 Plätze plant das Ehepaar im Außenbereich. Doch auch hier ist noch manch ordnende Hand vonnöten. "Ein bisschen griechisch, ein bisschen italienisch und ein bisschen deutsch" Trotz reichlich Arbeit, die noch vor ihnen liegt, wollen die Wirtsleute ihr neues Lokal bereits in drei Monaten eröffnen. Es wird kein "Grieche". "Es soll ein mediterranes Restaurant werden", sagt Hommel. "Ein bisschen griechisch, ein bisschen italienisch und ein bisschen deutsch." "Da Angelo" sollen die Sielterrassen dann heißen - nach dem elfjährigen Sohn der Familie. Der ebenso wie seine acht Jahre alte Schwester Angelina auch einer der Gründe dafür ist, dass sich die Eltern für den Kauf der Sielterrassen entschieden haben. "Wir finden diesen Standort hier so schön, auch für unsere Kinder", sagen Nertila Atia und Vasil Hommel. Die nach der Renovierung mit ihrer Familie ins Obergeschoss der Sielterrassen einziehen wollen. Wie viel sie in das Gebäude investieren, dazu möchte Hommel noch nichts sagen. "Wir müssen sehen, was alles notwendig ist", erklärt er. Als &bdquo;ein besonders interessantes Objekt“, hatte Frank Haseloh, Geschäftsführer der Nagel Immobilien GmbH, die Sielterrassen im Sommer 2020 angeboten. Laut Exposé bietet das Gebäude 836 Quadratmeter Gesamtfläche und 638 Quadratmeter Nutzfläche, es steht auf einem rund 2.000 Quadratmeter großen Grundstück. 699.000 Euro hatte Immobilien Nagel dafür als Kaufpreis angesetzt. Bad Oeynhausens "kleines Kurhaus" Es ist ein Haus mit Geschichte, das 1907 von der Königlichen Badeverwaltung als Restaurant Sielterrassen erbaut wurde. Eine besondere Bedeutung bekamen die Sielterrassen nach dem Krieg. Da die Engländer 1945 Bad Oeynhausen zum Sitz ihres Hauptquartiers gemacht hatten, waren neun Jahre lang die Kureinrichtungen der Badestadt samt Kurhaus und Kurpark für die Einheimischen gesperrt. Als &bdquo;kleines Kurhaus“ wurden so vorübergehend die Sielterrassen genutzt. In den 1950er Jahren fanden hier Bälle, fröhliche Feste sowie Gesellschaftstanz statt, außerdem gemeinsame Veranstaltungen von Deutschen und Engländern und Empfänge für politische Prominenz, so berichtet Stadtarchivarin Stefanie Hillebrand. Eine Tradition, die Hartmut Jungmann mit dem Tanztee an den Sonntagnachmittagen weiterführte, als er vor 20 Jahren die Sielterrassen übernahm. Im vergangenen Jahr dann entschied sich der damals 77-Jährige, das Haus zu verkaufen. Um ein bisschen kürzer zu treten, wie Jungmann der NW erklärte.

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