Exklusiver Einblick: So sieht’s im verwaisten Bürgermeisterhaus in Herford aus

Herford. Einzelne Fenster sind von innen mit weißen Gittern gesichert, Äste künstlicher Bäume ragen an einer der Decken entlang und die möblierten Küchen und Badezimmer erinnern mit ihrem alten Holz-Charme und bunten Blumenfliesen an längst vergangene Tage: Der Blick in das verwaiste Bürgermeisterhaus an der Höckerstraße 4 wirkt wie eine Zeitreise. Während außen an der Fassade in den vergangenen Jahren immer wieder gewerkelt wurde, ist im Inneren des Gebäudes die Zeit förmlich stehen geblieben. Bis jetzt. Denn nun steht das 1538 errichtete Bürgermeisterhaus zum Verkauf. Vermarktet von der Immobilienfirma Janus, die bereits vor Kurzem dem roten Haus mit seiner goldenen Uhr am Gehrenberg und dem ehemaligen Café Kettler zu neuem Leben verholfen hatte. Kaufpreis des historischen Gebäudes: 790.000 Euro. Gesucht werden laut der Verkaufsanzeige &bdquo;Visionäre, die aus diesem Einzeldenkmal wieder ein lebendiges Stück Stadtgeschichte machen wollen“. Denn einfach einziehen oder einen neuen Laden eröffnen geht nicht. Das denkmalgeschützte Gebäude ist komplett sanierungsbedürftig. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Rustikale Holzböden und sichtbare Holzbalken als besondere Highlights Gleichzeitig, so Janus, besteche das Bürgermeisterhaus, das auch unter den Namen Crüwell-Haus und Pöppelmann-Haus bekannt ist, allerdings durch seine sichtbaren Balkenkonstruktionen, rustikalen Holzböden und -verkleidungen, sowie Kassettentüren mit historischer Patina, also einer Oberfläche, die auf natürliche oder künstliche Art gealtert ist. Auch der offene Grundriss, der das Erdgeschoss mit dem ersten Obergeschoss verbindet, sei ein besonderer Hingucker und eigne sich &bdquo;ideal für Boutique-Konzepte, Ateliers oder Showrooms“. Im zweiten Obergeschoss befinden sich zudem zwei Wohnungen, eine mit rund 100 Quadratmetern und eine mit knapp 75 Quadratmetern. Das Dachgeschoss teilt sich auf in eine weitere Wohnung (knapp 70 Quadratmeter) sowie einen derzeit noch nicht ausgebauten Dachbodenbereich. Lesen Sie auch: Markantes Haus in der Herforder Innenstadt wechselt den Besitzer Mehrere Bürgermeister werden mit dem Haus in Verbindung gebracht Bereits seit Generationen ist das Gebäude in Familienbesitz, nun sei es Zeit für ein neues Kapitel, so die Immobilienfirma. Erbaut wurde das Haus für den ehemaligen Bürgermeister der Herforder Neustadt, Heinrich Crüwell. Später kaufte Daniel Pöppelmann das Haus. Auch er war Bürgermeister in Herford (1552 bis 1609). Laut Stadtführer Matthias Polster sollen im Erdgeschoss des Gebäudes auch Ratssitzungen stattgefunden haben, und zwar bis das Rathaus am Neuen Markt erbaut wurde. Auch eine Buchdruckerei soll hier ansässig gewesen sein. Bis 2016 wurde im Erdgeschoss im Geschäft &bdquo;Elfriede“ Mode verkauft, anschließend dienten die Schaufenster für kleinere Kunstausstellungen und das Haus als Nikolausbüro. Zuletzt hing noch eine Verkaufsanzeige der Immobilienfirma Nagel aus Bad Oeynhausen im Schaufenster des Hauses. Mittlerweile zählt das Bürgermeisterhaus zu einem der ältesten und bedeutsamsten Gebäude in der Stadt. Besonders die imposanten Treppengiebel und die fast bodentiefen Schaufenster beeindrucken viele Innenstadt-Besucher. &bdquo;Dieses Gebäude ist kein Projekt von der Stange – es ist eine Einladung an Menschen mit Weitblick“, so die Immobilienfirma. Mehr News aus der Innenstadt: So gehts im alten Herforder Café Kettler weiter Exklusiver Einblick: So sieht es derzeit im Herforder Bürgermeisterhaus aus Bröckelnde Fassade und beschädigte Sandsteinfiguren Während im Innern noch altes Ladeninventar steht und Tische sowie Sofas zurückgelassen wurden, hat sich außen an der Fassade zuletzt einiges getan. 2021 etwa ist sie saniert worden. Grund damals: Immer wieder bröckelte Putz von der Fassade. Zudem sind die beiden Sandsteinfiguren, die in rund acht Metern Höhe die Stockwerke miteinander stützen und sich an den Ecken des Bürgermeisterhauses befinden, restauriert worden. Vibrationen und die Witterungen hatten Neptun und der Meerjungfrau, wie die beiden Figuren genannt werden, erhebliche Schäden hinzugefügt. &bdquo;Das lässt sich dann auch nicht mehr originalgetreu renovieren. Das eigentliche Bildhauerische ist weg“, so der damalige Restaurator aus dem münsterländischen Städtchen Laer, Markus Schmidt. Neues Angebot: Herforder Kult-Gastronom kauft überraschend markante Immobilie am Neuen Markt

Meistgelesen