Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Mühlenkreis ist im Corona-Jahr gestiegen

Kreis Minden-Lübbecke. Mit 14.178 angezeigten Straftaten weist die Kriminalstatistik für das Jahr 2020 einen Anstieg zum Vorjahr um 1,28 Prozent aus. Die Aufklärungsquote ist um 0,55 Prozent auf 54,35 Prozent gesunken. "Die Pandemie hat nicht zu einer deutlichen Verschlechterung geführt", findet Landrätin Anna Katharina Bölling. Auch der Vergleich mit Daten des Landes und des Regierungsbezirks Detmold stimmt sie positiv. Erst recht macht sie stolz, wie Mathias Schmidt, Abteilungsleiter Polizei, das Risiko einschätzt, im Kreis Minden-Lübbecke das Opfer einer Straftat zu werden. Landesweit ist die Aufklärungsquote auf 52,80 Prozent (2019 53,33 Prozent) gesunken. Im Regierungsbezirk Detmold sind die angezeigten Delikte um 2,39 Prozent gestiegen. Noch besser schneidet der Mühlenkreis bei der Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ) ab. "Damit wird das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, eingeschätzt", erläutert Schmidt. Mit ihr werden die Fallzahlen zu jeweils 100,000 Einwohnern ins Verhältnis gesetzt. 6.774 beträgt die KHZ landesweit, im Regierungsbezirk Detmold liegt sie bei 4.819 und im Mühlenkreis bei 4.567. "Die Bürger in Minden-Lübbecke leben sehr sicher", bilanziert der Abteilungsleiter. Verschärfte Kontrollen haben Erfolg Insbesondere bei Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz sieht er die Kreispolizeibehörde auf einem guten Weg: Die behördenstrategische Konzentration auf diesen Kriminalitätsbereich habe Erfolge gezeigt: Wurden 2016 nur 732 Rauschgiftdelikte angezeigt, so waren es 2020 985. Die verschärften Kontrollen, die er dazu als Grund ins Feld führt, hält auch Benjamin Beutler, Direktionsleiter Kriminalität, bei den Ladendiebstählen für einen wichtigen Faktor. Immer häufiger gebe es Videoüberwachungsanlagen in Geschäften. Nach einem Vorjahrestief von 928 Taten wurde im Deliktsfeld Ladendiebstahl im Jahr 2020 wieder ein deutlicher Anstieg um 27,6 Prozent auf 1184 Taten registriert. Einen deutlichen Anstieg weist die Statistik auch bei den Taschendiebstählen aus: Sie stieg von 122 auf 168. Die Innenstadt von Minden und Bad Oeynhausen nannte Beutler als bevorzugte Tatorte. Er nutzte die Zahlen zur Präventionsarbeit und appellierte an alle Bürger, eigene Vorsorge zu treffen und Handtaschen stets geschlossen und am Körper zu tragen. Dass die Pandemie die Diebstahlszahlen nicht gesenkt habe, ist aus seiner Sicht nicht verwunderlich. "Einkaufen war fast immer möglich". 123 Tageswohnungseinbrüche wurden im letzten Jahr registriert - 43 mehr als im Vorjahr. "Die Pandemie hat Einbrecher nicht abgeschreckt", erklärt Beutler. Der Mühlenkreis ist eine ländliche Region, in dem Homeoffice längst nicht so verbreitet wie in Großstädten sei. Dass viele Senioren coronabedingt ihr Zuhause verlassen mussten, habe sich auch bemerkbar gemacht. "Verlassene Wohnungen und leerstehende Häuser ziehen Einbrecher an". Bei Hotels und Gaststätten hat der coronabedingte Leerstand hingegen zu einer deutlichen Abnahme von Diebstählen gesorgt: 29 Fälle wurden registriert, 24 weniger als 2019. Die Aufklärungsquote stieg von 21,15 auf 24,14 Prozent. 2014 war ein schlechteres Jahr Noch besser ist die Aufklärungsquote bei Brandstiftungsdelikten. Jede zweite Tat wurde aufgeklärt. Dabei wurden 2020 73 Delikte angezeigt - 23 mehr als 2019. Maßgeblichen Anteil an der guten Bilanz hat die Aufklärung einer Brandserie in Bad Oeynhausen und Porta Westfalica. Die Suche nach dem oder den Tätern, die den Reitstall Kollmeier in Bad Oeynhausen in Brand gesetzt haben, läuft dagegen noch weiter. Grund zur Freude gibt der Landrätin wie auch den beiden leitenden Polizeibeamten schließlich der Blick auf den Zehnjahresvergleich. "2020 war bei weitem nicht das schlechteste Jahr". 2014 gab es beispielsweise mit 17.091 Delikten den Höchststand und 2011 mit 49,10 Prozent die niedrigste Aufklärungsquote.

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