Neubau der Flutmuldenbrücke zum fünften Mal verschoben

Bad Oeynhausen. Es ist das verflixte siebte Jahr. So lange schiebt Straßen NRW bereits den Abriss und Neubau der Flutmuldenbrücke in Eidinghausen vor sich her. Auch den erst im Sommer dieses Jahres angekündigten Baustart im Frühjahr 2021 wird der Landesbetrieb nicht halten können, wie Sven Johanning jetzt auf Nachfrage der NW bestätigte. "Wir planen den Baubeginn nun für den Herbst 2021", sagt der Pressesprecher von Straßen NRW. Diagnose: einsturzgefährdet Bereits 2012 ergab die Prüfung der Brücke: Das Bauwerk sei marode, ja sogar einsturzgefährdet, und eine Reparatur nicht wirtschaftlich. Daraufhin ließ Straßen NRW 90 Stahlstützen zur Stabilisierung unter die Brücke stellen und plante einen Neubau, der im Herbst 2014 beginnen sollte. Der Landesbetrieb entschied dann aber dieses Projekt, das schließlich zu einer Sperrung der vielbefahrenen Eidinghausener Straße führen würde, solange zurückzustellen, bis die Nordumgehung fertig ist. Die neue Autobahn ist seit Dezember 2018 für den Verkehr freigegeben. Die Bielefelder Planer setzten daraufhin den Baustart an der Flutmuldenbrücke für Sommer 2019 an. Im Mai 2019 wurde auf einer Bürgerversammlung der Baubeginn für das Frühjahr 2020 in Aussicht gestellt. Im Januar 2020 teilte Straßen NRW dann mit, dass sich der Baubeginn auf den Herbst verschieben werde. Im Juli hieß es, er verschiebe sich auf das Frühjahr 2021. Und nun lautet der nächste Plantermin: Herbst 2021. "Wir mussten mit mehreren Grundstückseigentümern verhandeln" Die Begründung für diese fünfte Terminverschiebung ist dabei bekannt. Straßen NRW verweist wieder auf Grundstücksverhandlungen und fehlende Genehmigungen. Zwar steht die alte Flutmuldenbrücke auf öffentlichem Grund. Doch für den breiteren Neubau und für die Bauphase braucht Straßen NRW Grund und Boden in der Flutmulde. "Wir mussten mit mehreren Grundstückseigentümern verhandeln", erklärt Johanning. Die Verhandlungen seien aber auf sehr gutem Weg, versichert der Pressesprecher des Landesbetriebs. Zweiter Grund für die Verzögerung ist die wasserrechtliche Genehmigung, die der Kreis für den Brückenbau erteilen muss. Denn die Flutmulde ist bei Hochwasser so etwas wie der Überlauf der Werre. Da gehe es um die Frage, ob die neue Brücke in der Lage ist, bei Hochwasser genug Wassermengen durchzulassen. "Das muss man im Gesamtzusammenhang mit dem Hochwasserschutz der Werre sehen", sagt Johanning. Der Kreis habe aber zugesagt, dass er diese Genehmigung noch in diesem Jahr erteilen wolle, so Johanning. Erst dann kann der Auftrag ausgeschrieben werden. "Und erst, wenn wir ein Unternehmen gefunden haben, das die Brücke baut, wird dieses die Statik für das Bauwerk erstellen", erläutert Johanning. Das sei bei Brücken das übliche Verfahren. "So eine Statik füllt mehrere Aktenordner. Das ist aufwändig und teuer." Und kostet eben auch Zeit. So dass Straßen NRW nun davon ausgeht, dass das Projekt im Herbst 2021 beginnen kann. Die alte Brücke wird durchgesägt Dann soll zunächst die alte Brücke längs in der Mitte durchgesägt und die Hälften dann nacheinander abgerissen und neu gebaut werden. So soll immer eine Fahrspur während der Bauphase auch für den Autoverkehr nutzbar sein – allerdings nur als Einbahnstraße in Richtung Innenstadt. Mit dieser Planung ging Straßen NRW auf den Wunsch der Stadt ein, möglichst eine Vollsperrung der Eidinghausener Straße zu vermeiden. Der Neubau der 80 Meter langen und 17 Meter breiten Brücke soll 3,7 Millionen Euro kosten. Und er soll - auch wegen der aufwändigeren Bauweise in zwei Hälften - 16 Monate lang dauern. Damit aber werden sich nun gleich zwei große Brückenbauprojekte in Bad Oeynhausen zeitlich zu 100 Prozent überschneiden. Denn im August 2021 will die Bahn mit dem Neubau der Brücke über die Steinstraße beginnen. Dafür wird die Steinstraße, ebenfalls eine Nord-Süd-Achse der Stadt, voll gesperrt. Und das voraussichtlich bis Ende 2023. In dieser zeitlichen Überlappung zweier Großbaustellen sieht Straßen NRW indes kein großes Problem. "Die Umleitungsstrecken sind ja jeweils andere. Und zwischen den beiden Baustellen verläuft die Mindener Straße", sagt Sven Johanning.

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