Messerstecherei in Bad Oeynhausen: Was bisher über die Tat bekannt ist

Bad Oeynhausen. Mit mehreren Stichen ist ein 26-jähriger Mann am Montagvormittag in der Fußgängerzone unweit der Geschäftsstelle der Neuen Westfälischen schwer verletzt worden. Offenbar ist ein Streit zwischen zwei Männergruppen eskaliert. Der Verletzte soll nach unterschiedlichen Angaben seiner Angehörigen eine Platzwunde am Kopf und Stichverletzungen am Rücken erlitten haben und liegt auf der Intensivstation. Die Ermittlungen hat im Lauf des Tages das Polizeipräsidium Bielefeld übernommen. Eine Mordkommission ermittelt jetzt die Hintergründe. Die Polizei geht von versuchter Tötung aus. Drei Tatverdächtige sind bereits am Vormittag in der Gaststätte "New Orleans" festgenommen worden. Dort vermutete die Polizei zunächst auch einen vierten Tatverdächtigen. Schwer bewaffnete Spezialeinsatzkräfte (SEK) durchsuchten eine Stunde lang das gesamte Gebäude der Gaststätte nach dem vierten Mann. Währenddessen sicherten 35 Polizeibeamte aus dem ganzen Kreis Minden-Lübbecke mögliche Fluchtwege rings um das Gebäude. Die Bad Oeynhausener Innenstadt war bis 13.40 Uhr weiträumig abgesperrt. Mordkommission ermittelt in Bad Oeynhausen Den angeblichen vierten Tatverdächtigen entdeckten die Polizisten jedoch nicht und die weitere Fahndung mit mehreren Fährtenhunden am Bahnhof und der Innenstadt blieb bis Redaktionsschluss ohne Ergebnis. Auch die mutmaßliche Tatwaffe ist bisher nicht aufgetaucht. Den vierten Mann zu identifizieren, zu finden und die Hintergründe aufzuklären ist nun Aufgabe einer Mordkommission unter der Leitung von Norbert Freier. Die Ermittler waren am Montagnachmittag vor Ort. Die Gaststätte "New Orleans" blieb bis auf weiteres geschlossen. Unter den drei Tatverdächtigen sind Angehörige der Eigentümerfamilie der Gaststätte an der Herforder Straße. Nach Informationen der NW sind der Gastwirt und der Vater des Gastwirts festgenommen worden. Der ältere Herr, der zugleich ein Baugeschäft betreibt, dürfte den Ermittlern bekannt sein. Erst vor wenigen Wochen durchsuchte der Zoll ebenfalls mithilfe von schwerbewaffneten Spezialeinsatzkräften dessen Wohnhaus in Dehme. Der Vorwurf lautete: Verdacht auf Sozialversicherungsbetrug. Einer der Tatverdächtigen ist wegen illegalen Waffenbesitzes aktenkundig Warum die Ermittler bei der Hausdurchsuchung größere Vorsicht walten ließen, zeigte das Ergebnis. Nach Angaben des Zolls entdeckten die Ermittler Waffenteile, scharfe Munition, Springmesser und Elektroschocker in dem Wohnhaus. Der Bauunternehmer ist in der Vergangenheit auch wegen illegalen Waffenbesitzes aufgefallen. Im Handschuhfach eines seiner Privatfahrzeuge lag eine geladene, halbautomatische Pistole der serbischen Armee, eine Crvena Zastava, Kaliber 7,62 Millimeter mit sieben Patronen. Aufgefallen war das, als zwei Verwandte des Bauunternehmers aus dem Kosovo, ein 17-Jähriger und ein 24-Jähriger, mit dem Auto in der Nacht zum 1. Mai 2018 in eine Polizeikontrolle am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) gerieten. Im Prozess vorm Amtsgericht Bad Oeynhausen war der angeklagte Unternehmer geständig. Den Waffenbesitz stellte er jedoch als Schutzmaßnahme dar. Angeblich sei er bereits 2017 vor der Gaststätte mit Pfefferspray traktiert und zusammen geschlagen worden. Die Schläger, entfernte Verwandte, hätten versucht, die Gaststätte zu übernehmen. Vier Männer gegen drei Männer? Die Messerstecherei am Montagvormittag ereignete sich auf der Herforder Straße, in unmittelbarer Nähe zur Geschäftsstelle der Neuen Westfälischen. Mehrere Passanten wurden Zeugen des Messerangriffs. Offenbar gingen zwei bewaffnete Männergruppen aufeinander los. Die Polizei erreichte der erste Notruf um 9.45 Uhr. Nach Darstellung der Polizeipressestelle Bielefeld wurde das spätere Opfer von vier Männern angegriffen. Dem schwer verletzten Opfer kamen zwei Verwandte zur Hilfe. Sie wurden dabei leicht verletzt. Demnach standen sich auf in der Fußgängerzone der Kurstadt vier Angreifer und drei Angegriffene gegenüber. Zum Auslöser und den Hintergründen der Auseinandersetzung konnte die Polizei am Montagnachmittag jedoch keine Angaben machen. Spekulation über den Auslöser der Messerattacke Das übernahmen gleich mehrere Verwandte des Verletzten. Noch während das SEK das Gebäude durchsuchte, erschienen sie vor der Polizeiabsperrung und erkundigten sich nach dem Stand der Ermittlungen. Sie hätten bereits aus dem Krankenhaus heraus miteinander telefoniert. Dem Verletzten gehe es den Umständen entsprechend gut. Auslöser der Messerattacke sei - nach Darstellung der Verwandten des Opfers - der Streit über ein falsch parkendes Auto auf der Feuerwehrzufahrt im Hinterhof der Gaststätte "New Orleans" gewesen.

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