Lebensgefährliche Abkürzung: Hier missachten Autofahrer das Durchfahrverbot

Bad Oeynhausen. Gleich mehrere Fahrzeuge missachten das Durchfahrtsverbot an der Tannenbergstraße und selbst, als ihnen ein Rettungswagen mit Blaulicht und Sirene entgegen kommt, bleiben die Autofahrer im engen Tunnel stehen. Letztendlich setzt der Rettungswagen zurück und muss fünf Autos vorbeifahren lassen - eine Situation, die sich in den vergangenen Tagen nicht nur einmal ereignet hat. Denn seit die Steinstraße gesperrt ist, suchen sich zahlreiche Autofahrer eigene Umleitungen, anstatt wie vorgeschrieben über die Hermann-Löns-Straße zu fahren. Und dabei scheinen die Verkehrsregeln oftmals in Vergessenheit zu geraten. "Wir werden dadurch massiv behindert", sagt André Tegeler von der hauptamtlichen Feuerwehr in Bad Oeynhausen. Da deren Hauptwache nämlich nur wenige Meter von der Tannenbergstraße entfernt liegt, mussten sich die Straßenverkehrsbehörde, die Polizei und die Feuerwehr im Vorfeld besonders viele Gedanken um die Verkehrsführung während der Bauphase machen. Einbahnstraßen-Regelung besteht seit Jahren "Schon seit Jahren gibt es an dieser Stelle eine Einbahnstraßenregelung, aus Richtung Norden darf man nicht durch den Tunnel fahren", sagt Volker Müller-Ulrich, Pressesprecher der Stadt. Hinzu kommt nun, dass auch in der Gegenrichtung ein Durchfahrtsverbot herrscht. Ausgenommen sind davon Radfahrer, der Linienverkehr und Fahrzeuge der Feuerwehr. Auf der Suche nach Abkürzungen passieren jedoch immer wieder Autos aus nördlicher Richtung kommend den Tunnel. "Wir sehen das hier vom Fenster aus ständig und an den Kennzeichen sehen wir, dass es sich meist um Ortskundige handelt", berichtet André Tegeler. Seit einer Polizeikontrolle vor wenigen Tagen und mit dem Beginn der Herbstferien seien es allerdings etwas weniger Autos geworden. Besorgt blicken Stadt und Feuerwehr allerdings auf die Zeit nach den Ferien, wenn mehr Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht werden oder mit dem Fahrrad dort unterwegs sind. "Ich möchte mir den Tag gar nicht vorstellen, an dem es hier zu einem Unfall oder sogar zu einem Personenschaden kommt", sagt André Tegeler. Denn wenn ein Kind mit dem Rad - erlaubterweise - in Richtung Norden durch den Tunnel fährt, kann es nicht mit plötzlichem Gegenverkehr rechnen. "Die Leute wissen außerdem, dass sie eine Ordnungswidrigkeit begehen und sind deshalb oft mit deutlich erhöhter Geschwindigkeit unterwegs, um nicht erwischt zu werden", schildert Tegeler seine Beobachtungen. Dass die Autofahrer mit diesem Verhalten einen Einsatz behindert haben, sei ebenfalls bereits mehrfach vorgekommen: "Einer unserer Rettungswagen wurde gezwungen, zurückzusetzen. Das behindert unsere Arbeit extrem, da wir unsere Hilfsfristen einhalten müssen." Damit die Rettungskräfte während der zunächst bis Dezember andauernden Sperrung der Steinstraße überhaupt nach links auf die Mindener Straße abbiegen können, wurde dort im Vorfeld schon eine Überfahrt eingerichtet. Denn auch im kommenden Jahr wird sich die Verkehrssituation rund um die Feuerwache nicht entspannen: Im August 2021 möchte die Bahn mit dem Abriss der alten Bahnbrücke beginnen, dann wird die Steinstraße wieder gesperrt - und das voraussichtlich bis Ende 2023, wenn die neue Bahnbrücke fertiggestellt sein soll. Damit es weder jetzt noch in diesen zwei Jahren zu einem Verkehrschaos und Unfällen kommt, appellieren Feuerwehr und Stadt an die Vernunft der Verkehrsteilnehmer. "Die Behinderung von Rettungsfahrzeugen ist ein großes Problem. Allerdings stellen wir auch grundsätzlich fest, dass der Respekt von Feuerwehr und Krankenwagen immer weniger wird. Das Problem gibt es nicht nur in Großstädten, sondern auch hier. Respektlosigkeiten erleben wir bei jedem zweiten Einsatz", berichtet André Tegeler. Dies fange mit dem Missachten von Absperrungen an und ende bei Beschimpfungen. "Einmal mussten wir für einen Einsatz am Alten Postweg die Straße sperren und viele Autofahrer sind einfach an unseren Fahrzeugen vorbei über den Bürgersteig gefahren. Von einem Fahrer wurde uns dann noch ein "Vogel" gezeigt", schildert Tegeler nur eines von zahlreichen Beispielen.

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