Bad Oeynhausens neuer Bürgermeister ist heiß auf seine Aufgabe

Bad Oeynhausen. Am liebsten, so sagt Lars Bökenkröger, würde er "schon morgen ins Rathaus stiefeln und loslegen." Doch der Gewinner der Stichwahl muss sich noch einen guten Monat gedulden. Erst am 1. November tritt Bökenkröger offiziell sein Amt als neuer Bürgermeister von Bad Oeynhausen an. Bammel vor dem neuen Job hat der 46-Jährige nicht. "Im Gegenteil", sagt Bökenkröger. "Ich bin hoch motiviert, anzupacken und anzuschieben. Es geht schließlich um meine Heimatstadt." Deren Wähler hatten Bökenkröger am Sonntag mit klarer Mehrheit von 59,1 Prozent ins Amt gehoben. Diese Zustimmung habe ihn riesig gefreut, sagt Bökenkröger. Seit das Wahlergebnis feststeht, habe er aber so viele Nachrichten und Glückwünsche bekommen - "ich hatte noch gar keine Zeit, darüber nachzudenken, was das bedeutet." "Um das operative Geschäft müssen sich verstärkt die Beigeordneten kümmern" Was aber nicht heißen soll, dass er sich noch keine Gedanken gemacht hat, wie er sein Amt führen will. "Kommunikation ist für mich der Schlüssel zum Umgang mit den Mitarbeitern in der Verwaltung, aber auch mit den Bürgern", sagt Bökenkröger. Innerhalb des Rathauses müsse ein anderer Führungsstil einkehren, erklärt er. "Die Leute machen gute Arbeit", sagt er. "Und ich will ein Bürgermeister sein, der viel in der Stadt unterwegs ist, der sich nicht hinter Akten versteckt. Ein politischer Bürgermeister." Um das operative Geschäft innerhalb der Verwaltung müssten sich verstärkt die drei Beigeordneten kümmern, kündigt Bökenkröger an. Dazu werde er noch im Oktober Gespräche mit den Beigeordneten Georg Busse, Stefan Tödtmann und Thomas Lüer führen. "Ich weiß, was im Tourismus in der Region passiert" Zweifel, dass er die Stadt auch ohne dezidierte Verwaltungserfahrung führen könne, habe er nicht, versichert Bökenkröger. "Sonst wäre ich gar nicht zur Wahl angetreten." Und ganz fremd sei ihm Verwaltung nicht. So sei er von 2001 bis 2011 bei der Handwerkskammer Rhein-Main in Frankfurt beschäftigt gewesen. Aktuell ist er Pressesprecher bei der Ostwestfalen Lippe GmbH in Bielefeld. "Das Netzwerk, das ich dort geknüpft habe, wird uns auch als Stadt Bad Oeynhausen helfen", ist Bökenkröger überzeugt. "Ich weiß, was im Tourismus in der Region passiert, was möglich ist und was Bad Oeynhausen nutzen kann." Doch nicht der Tourismus, sondern zwei andere Themen stehen ganz oben auf seiner Prioritätenliste. Da ist zum einen die Bali-Therme, die seit dem Corona-Lockdown im März komplett geschlossen ist. Wann sie wieder öffnet, ist nicht absehbar. "Das ist eine Katastrophe für Bad Oeynhausen", sagt Lars Bökenkröger. Geschäftsführer Cornelius Nolte hatte gegenüber der NW erklärt, dass ein Betrieb der Therme unter Corona-Bedingungen nicht wirtschaftlich sei und allenfalls mit Zuschüssen denkbar. "Ich weiß aber nicht, welche Gespräche da schon mit der Stadt geführt wurden und um welche Größenordnung an Zuschüssen es dabei geht", erklärt Bökenkröger. Dem werde er sich vorrangig widmen und das direkte Gespräch mit den Eigentümern suchen. "Wir werden dann im Rat schnell entscheiden müssen, was wir als Stadt zu einer zeitnahen Öffnung der Bali-Therme beisteuern können und wollen." Beim Gespräch mit dem Ministerium soll das Parteibuch helfen Das zweite vordringliche Thema ist für den neuen Bürgermeister die Mindener Straße. Auch hier werde er das direkte Gespräch mit dem Verkehrsministerium in Düsseldorf suchen. Das hatte auch der noch amtierende Bürgermeister Achim Wilmsmeier (SPD) schon getan, doch Termine dazu waren zuletzt immer wieder verschoben worden. Wird dem neuen Bürgermeister bei der Kontaktaufnahme mit Düsseldorf sein CDU-Parteibuch helfen? "Definitiv", ist Bökenkröger überzeugt. "Wir haben da über die Partei sehr gute Verbindungen ins Ministerium." Bökenkröger vermutet: "Wahrscheinlich hat man im Ministerium vor den Gesprächen erst mal die Kommunalwahlen abgewartet." Denkbar sei für ihn auch, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) nach Bad Oeynhausen einzuladen. "Der kommt aus dem Münsterland. Da kann er auch gut mal über Bad Oeynhausen fahren", findet Bökenkröger. Entscheidend sei aber nicht, wo die Gespräche stattfinden. "Sondern, dass etwas dabei herauskommt, so dass wir endlich mit dem Umbau der Mindener Straße vorankommen."

Meistgelesen