Lars Bökenkröger gewinnt Bürgermeisterwahl in Bad Oeynhausen

Bad Oeynhausen. Diese Stadt liebt den Wechsel. 2015 beendeten die Bad Oeynhausener die Amtszeit von Klaus Mueller-Zahlmann und machten Achim Wilmsmeier zum Bürgermeister. Am Sonntag schickt die große Mehrheit der Wähler Wilmsmeier nach Hause und macht seinen Kontrahenten von der CDU, Lars Bökenkröger, zu Bad Oeynhausens neuem Bürgermeister. Auch wenn diese Personalentscheidung viele nicht verwundert, so ist doch mancher über die Höhe von Bökenkrögers Wahlsieg überrascht. Mit einem Vorsprung von fast 20 Prozent entscheidet Bökenkröger die Stichwahl für sich. Vor zwei Wochen hatten sich Wilmsmeier und Bökenkröger im ersten Wahlgang noch ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Ganze 59 Stimmen – das sind 0,3 Prozent – Vorsprung hatte der Herausforderer da vor dem Amtsinhaber. Bei der Stichwahl an diesem Sonntag zeichnet sich schon früh ab, dass es so knapp diesmal nicht werden würde. So ist auch Achim Wilmsmeier früh klar, dass er dieses Rennen verlieren würde. Als er gegen 19.10 Uhr mit gequältem Lächeln den Ratssaal betritt, sind zwar noch längst nicht alle Wahlbezirke ausgezählt. Dennoch ruft Wilmsmeier Lars Bökenkröger schon ein knappes &bdquo;Glückwunsch" zu. Es soll allerdings die einzige Grußwort des Amtsinhabers an seinen Nachfolger an diesem Abend bleiben. Bökenkröger hat die Auszählung der ersten Wahlbezirke zwar mit Zuversicht beobachtet. Triumph aber erlaubt sich der Christdemokrat erst, als über 80 Prozent der Stimmen ausgezählt sind. &bdquo;Wir konnten die Wähler mobilisieren, die den Wechsel in Bad Oeynhausen wollen," erklärt er das Ergebnis. Das habe sich schon beim Wahlgang vor zwei Wochen abgezeichnet. &bdquo;Und das ist heute die Krönung", sagt Bökenkröger. Wichtig seien den Bürgern die großen Verkehrsprojekte wie der Umbau der Mindener Straße und die Modernisierung der Schulen, das habe er aus den Gesprächen der vergangenen Wochen herausgehört. &bdquo;Ich habe erfahren, dass die Menschen wollen, dass da mehr passiert", so Bökenkröger. Auch, dass keine Lösung zur Wiedereröffnung der Bali-Therme in Sicht sei, habe die Wähler beschäftigt. &bdquo;Die Haltung der Grünen-Wähler war eher uneinheitlich" Als für Lars Bökenkröger feststeht, dass er der neue Bürgermeister der Kurstadt wird, führt ihn sein erster Weg zu Ingrid Schley, Sprecherin des Grünen-Ortsverbandes, und dem Grünen-Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeisterkandidaten Volker Brand. Eine Festlegung auf künftige Koalitionen im Stadtrat sei das nicht, sagt Bökenkröger. Zufall ist es aber auch nicht. &bdquo;Ich habe schon im Wahlkampf mit Volker Brand festgestellt, dass es einige Themen gibt, bei denen wir gut zueinander finden könnten", sagt Bökenkröger. &bdquo;Mir ist es aber wichtig, mit allen Fraktionen im Rat Gespräche zu führen, für die das Wohl der Stadt im Mittelpunkt steht", sagt er. Und: &bdquo;Ich habe den Anspruch, der Bürgermeister aller Bad Oeynhausener zu sein. Auch derjenigen, die mich nicht gewählt haben." Waren es die Stimmen der Grünen-Wähler, die am 13. September noch Volker Brand ihre Stimme gegeben habe, die nun den Ausschlag für Bökenkrögers Sieg gegeben haben? Brand ist sich da nicht sicher. &bdquo;Ich habe den Eindruck, dass die Haltung der Grünen-Wähler eher uneinheitlich war", sagt er. Brand stellt fest: &bdquo;Es hat eine Wechselstimmung gegeben, die sich heute deutlicher gezeigt hat, als ich erwartet habe." Er sei &bdquo;tief enttäuscht", sagt Reiner Barg, Fraktionsvorsitzender der Bürger für Bad Oeynhausen (BBO), die Wilmsmeier unterstützt hat. Für ihn sei unfassbar, dass &bdquo;ein hochkompetenter Verwaltungsfachmann und grundehrlicher Mensch wie Achim Wilmsmeier" abgewählt wurde. &bdquo;Der neue Bürgermeister hat nicht die Verwaltungskompetenz, die das Amt erfordert", sagt Barg. &bdquo;Ich habe in den Jahren von 1999 bis 2015 als Fraktionsvorsitzender zwei Laien in diesem Amt erlebt. Das war desaströs." Als Desaster begreift der Vorsitzende des SPD-Stadtverbandes Ralf Jaworek das Ergebnis der Stichwahl. &bdquo;Ich habe bei den Gesprächen mit den Bürgern in den vergangenen Wochen eine positive Stimmung für Achim Wilmsmeier herausgehört", sagt er. Das Wahlergebnis zeichnet ein anderes Bild. Nur in einem der 22 Wahlbezirke bekam Achim Wilmsmeier mehr Stimmen als sein Kontrahent. &bdquo;Ich bin tief erschüttert", sagt Jaworek. Der vermutet: &bdquo;Die Bürger haben die Verdienste des Bürgermeisters nicht erkannt." &bdquo;Jetzt ist Bad Oeynhausen schwarz" Für Olaf Winkelmann, Fraktionsvorsitzender der SPD im Rat, steht fest: &bdquo;Dieses Ergebnis kann nicht nur an den Kandidaten vor Ort gelegen haben." Es habe im ganzen Kreis eine Wechselstimmung weg von der SPD gegeben. &bdquo;Das ist ein Spezifikum im Kreis-Minden Lübbecke", ist Winkelmann überzeugt. Nebenan im Kreis Herford waren die SPD-Kandidaten durchaus erfolgreich. Auch Achim Wilmsmeier führt seine Niederlage auf eine allgemeine Wechselstimmung zurück. &bdquo;Der Trend ist ja eindeutig und zeichnete sich schon bei den Landratswahlen und der Ratswahl vor zwei Wochen ab. Auch in Hüllhorst und Porta, überall liegt heute die CDU vorn. Dem konnte ich mich hier nicht entziehen", sagt Wilmsmeier. Kurt Nagel, Vorsitzender von Fraktion und Stadtverband der CDU, versichert, von dem Ergebnis der Stichwahl nicht überrascht zu sein. &bdquo;Die Höhe allerdings ist erfreulich", sagt Nagel. Der mit Blick auf den neuen CDU-Bürgermeister und die starke CDU-Fraktion im Rat vergnügt feststellt: &bdquo;Jetzt ist Bad Oeynhausen schwarz." Im neuen Rat will Nagel gern seine alte Rolle weiterspielen. &bdquo;Ich stehe als Fraktionsvorsitzender zur Verfügung", sagt er. Bei aller Erschütterung kann Ralf Jaworek auch gönnen. &bdquo;Lasst euch den Schampus schmecken", ruft er den Christdemokraten zu. Mit dem Schaumwein hat es der neue Bürgermeister aber gar nicht so. Bei der Wahlparty im Schloss Ovelgönne gönnt er sich ein Pils.

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