CDU will einen Wahlbezirk neu zählen lassen - Schlusslicht in der Region

Bad Oeynhausen. In Minden war die Stimmenauszählung am Sonntag um 21.06 Uhr beendet. In Löhne um 21.12 Uhr. In Herford um 22.10 Uhr. In Bad Oeynhausen um 0.31 Uhr, am Montag. Die Kurstadt war bei der Kommunalwahl wieder einmal das Schlusslicht in der Region. Warum eigentlich dauert es in Bad Oeynhausen so lange, bis die Ergebnisse der Kommunalwahl ermittelt sind? Wahlleiter Georg Busse sieht das Problem vor allem bei den Briefwahlbezirken. Und der Erste Beigeordnete der Stadt denkt über Konsequenzen nach. "Ich bin nicht sicher, dass es sinnvoll ist, die Briefwahlbezirke weiterhin gesondert auszuzählen", überlegt Busse am Tag nach der Wahl. "Das werden wir prüfen." Am Sonntag hatte Bad Oeynhausen korrespondierend zu den 22 Wahlbezirken 22 Briefwahlbezirke eingerichtet. Die wurden von elf Wahlvorständen bearbeitet, also hatte jeder Vorstand zwei Bezirke zu betreuen. Und hier lief fast die Hälfte der ausgefüllten Stimmzettel ein. Von den 19.314 Bad Oeynhausenern, die am Sonntag ihre Stimme abgaben, wählten 9.251 den Weg der Briefwahl. Diese Stimmen wurden gesondert in der Realschule Nord ausgezählt. "Wir mussten viele alte Hasen kurzfristig ersetzen" Alternative wäre, die Briefwahlunterlagen gleich den zuständigen Wahllokalen zuzuordnen und sie dort zusammen auszuzählen, so Busses Überlegung. "Dann müssten die Ergebnisse aus den Wahllokalen und den Briefwahlbezirken nicht erst zusammengeführt werden." Bei der Bürgermeister-Stichwahl am 27. September bleibe man aber noch beim alten System, so Busse. Im übrigen habe wohl auch die Besetzung der Wahlvorstände zu Verzögerungen geführt. "Wir hatten einige Erkrankungen gerade bei erfahrenen Wahlhelfern", berichtet Busse. "Diese 'alten Hasen' mussten wir kurzfristig ersetzen. Das ging zum Teil nur mit noch unerfahren Helfern", so der Wahlleiter. Die sollen nun vor der Stichwahl noch einmal geschult werden, kündigt Busse an. Der betont: "Wichtig ist aber, dass das Ergebnis stimmt, nicht die Schnelligkeit." "Wir werden eine Neuauszählung beantragen" Zumindest in einem Wahlbezirk soll aber voraussichtlich noch einmal überprüft werden, ob das Ergebnis der Stadtratswahl stimmt. Im Wahlbezirk 11 Rehme-Ort lag die SPD-Kandidatin Michaela Klinksiek mit 288 Stimmen genau eine Stimme vor dem CDU-Kandidaten Tobias Walkenhorst. Michaela Klinksiek holte damit eines von stadtweit nur drei Direktmandaten für die SPD. 19 Direktmandate gingen an die CDU. "Wir werden eine Neuauszählung im Wahlbezirk 11 beantragen", kündigt der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Kurt Nagel an. "Niemand unterstellt da Vorsatz oder bösen Willen", betont Nagel. "Aber bei einer Stimme Differenz kann man sich ja auch schlicht verzählt haben." Bis zur Neuauszählung kann es aber noch ein Weilchen dauern. Zunächst wird am Dienstag, 15. September, der Wahlausschuss das Wahlergebnis feststellen. "Das wird dann veröffentlicht, und danach besteht die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Einspruch gegen das Ergebnis zu erheben", erklärt Busse das Verfahren. Liegt ein Einspruch vor, muss erst der Wahlprüfungsausschuss und dann der neue Rat entscheiden, ob nachgezählt wird. Die erste Sitzung des neuen Stadtrates ist für den 4. November angesetzt. Rat wächst sprunghaft auf 54 Sitze Der Rat ist am frühen Montagmorgen übrigens sprunghaft gewachsen. Nachdem klar war, dass die CDU 19 Direktmandate geholt hat, wurde die Sitzverteilung neu berechnet. Denn zum einen müssen natürlich alle direkt gewählten Kandidaten auch Sitz und Stimme im neuen Rat erhalten. Gleichzeitig aber soll die Zusammensetzung des Rates und die Größe der Fraktionen auch das prozentuale Wahlergebnis repräsentieren. Folge: Der Stadtrat wird in der neuen Legislaturperiode 54 statt wie bisher 44 Sitze haben. Und wenn eine Neuauszählung der Stimmen ergeben sollte, dass die CDU auch diesen Wahlkreis direkt geholt hat, würde der Rat abermals wachsen - um mindestens zwei weitere Sitze.

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