Wahl-Fauxpas in Herford: Dutzende Briefwahlstimmen fälschlicherweise für ungültig erklärt

Herford. Auszählpanne bei der Kommunalwahl: Im Briefwahlbezirk &bdquo;Haus Unter den Linden“ sind am Sonntag, 14. September, 40 Stimmen fälschlicherweise für ungültig erklärt worden. Dadurch gewann der SPD-Kandidat in dem eigentlich schwarz geprägten Bezirk knapp das Direktmandat für den Stadtrat. Doch nun stellt sich heraus: Die ungültig gewerteten Stimmen hätten zählen und allesamt auf das Konto der CDU gehen müssen. Der Fauxpas sorgt nun nicht nur dafür, dass der SPD-Kandidat sein Direktmandat verliert, auch gibt es zusätzliche Sitze für die SPD, die Linke und die AfD. Eine Chronologie der Ereignisse: Wahlleiter Peter Böhm kann sich nicht erklären, wie es zu dieser Panne kommen konnte, sagt er im NW-Gespräch. Auch der Wahlvorstand in dem betreffenden Wahllokal sei ratlos. Wie üblich übermittle der Vorstand am Wahlabend eine Schnellmeldung per Telefon ins Rathaus. Diese werde dann in das digitale System, den Votemanager, eingepflegt. Dort wird für alle sichtbar in Echtzeit angezeigt, wie der aktuelle Stand der Auszählung ist. >> Zur großen NW-Themenseite: Alle Infos zur Kommunalwahl 2025 in Herford Ungewöhnlich hohe Quote an ungültigen Stimmen Am nächsten Tag habe Böhm diese Schnellmeldung mit dem offiziellen Protokoll aus dem betroffenen Wahllokal verglichen. &bdquo;Alle Daten wurden korrekt übermittelt und eingetragen“, so der Wahlleiter. Aber: &bdquo;Es war doch etwas eigenartig, dass wir in dem Briefwahlbezirk 48 ungültige Stimmen hatten. Das macht bei 517 Wählern eine Quote von 9,3 Prozent.“ Üblich seien Quoten von unter fünf Prozent. Auch der Votemanager habe über eine digitale Warnung Alarm geschlagen. Und nicht nur das: Das Resultat der Briefwähler weicht zudem massiv von dem der Wähler im Wahllokal ab. Dort nämlich liegt der CDU-Kandidat Daniel Teubner mit 24 Stimmen deutlich vor seinem SPD-Kontrahenten Thomas Besler. Bei den Briefwählern lag dagegen laut der Daten im Votemanager der Sozialdemokrat mit 32 Stimmen vorne. &bdquo;Eigentlich sind die Wahlergebnisse beider Gruppen immer recht ähnlich“, so Böhm. Die deutliche Abweichung und die ungewöhnlich hohe Anzahl der ungültigen Stimmen haben ihn letztlich dazu veranlasst, den Briefwahlbezirk noch einmal neu auszuzählen. Lesen Sie auch: Bürgermeisterwahl geht in die Stichwahl: Jetzt sprechen sich auch FDP und AfD für Anke Theisen (CDU) aus Herfords Wahlleiter zählt persönlich die Stimmen nach .responsive23-5sGBbKhV7TnsXvGl-bar-stacked-vertical-ungueltige-stimmen-bei-der { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-5sGBbKhV7TnsXvGl-bar-stacked-vertical-ungueltige-stimmen-bei-der { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-5sGBbKhV7TnsXvGl-bar-stacked-vertical-ungueltige-stimmen-bei-der { padding-top: 142.86%; } } Dies sei am Mittwoch, 17. September, geschehen. Neben Böhm waren bei der Neuauszählung auch drei Mitarbeiterinnen aus dem Bürgerservice – Petra Dieme, Sina Bäumer und Anke Zimmermann – anwesend. Das Ergebnis: 40 Stimmen sind fälschlicherweise als ungültig deklariert worden. &bdquo;Sie sind eindeutig nicht ungültig und deutlich dem Kandidaten der CDU zuzuordnen“, so Böhm. Sieben Stimmzettel dagegen werden weiterhin nicht gezählt. Das Interessante: Nur die CDU ist von der Wahlpanne betroffen. Alle 40 Stimmen bekommt der CDU-Kandidat Daniel Teubner gutgeschrieben, was für ihn reicht, um an seinem SPD-Kontrahenten vorbeizuziehen. Warum nur die Christdemokraten betroffen sind, lasse sich nicht mehr nachvollziehen, so Böhm. Eine NW-Recherche zeigt: Auch im Briefwahlbezirk der Grundschule Falkstraße haben viele Wähler ihren Stimmzettel ungültig gemacht – insgesamt 31 Stimmen werden hier nicht gezählt. Das entspricht einer Quote von 4,99 Prozent. Das Pikante: Die beiden Direktkandidaten von CDU und SPD trennen nur zwei Stimmen, mit Mini-Vorteil für die Christdemokraten. Wird also auch hier noch einmal nachgezählt? Liveticker zur Kommunalwahl in Herford: Ministerpräsident Hendrik Wüst kommt in die Hansestadt Nachzählungen selbst bei Stimmengleichheit eher selten Nein, sagt Böhm. Das korrigierte Wahlergebnis, wie es nun online steht, sei das offizielle Endergebnis. Der Wahlausschuss habe dies in seiner Sitzung am Mittwoch, 17. September, einstimmig abgesegnet. Generell seien Nachzählungen auch nur in Ausnahmefällen möglich – auch bei einer Stimmengleichheit passiere dies nicht unbedingt. Das Amt des Wahlvorstandes genieße eine hohe Autorität, so Böhm. &bdquo;Ich kann seine amtlich festgestellten Zahlen nicht einfach kontrollieren. Dafür muss es konkrete Anlässe geben. Ein knappes Ergebnis zählt nicht dazu.“ Wohl aber Auffälligkeiten wie im aktuellen Fall oder Beschwerden, die eingereicht werden. Letztere Möglichkeit hält sich die CDU offen. Wie der Stadtverbandsvorsitzende Jörg Haferkorn gegenüber der NW sagt, werde derzeit intern geprüft, ob man beantragen werde, einzelne Bezirke noch einmal auszählen zu lassen. Eine solche Panne habe er in seinen Jahrzehnten, die er bereits als Politiker aktiv ist, noch nicht erlebt, so Haferkorn. Passend zum Thema: Das Warten auf die Briefwahlunterlagen: Diese Fristen müssen Herforder einhalten CDU kann Ergebnis nicht einfach so anfechten Wahlleiter Böhm stellt aber auch klar. Das Endergebnis könne erst einmal nicht mehr angefochten werden. Lediglich der Wahlprüfungsausschuss könne eine Neuauszählung noch beantragen, der tagt aber erst wieder im November und dann auch schon in neuer Zusammensetzung. Bis dahin passiere erstmal nichts. Thomas Besler, der sein Direktmandat verloren hat, zieht über die Reserveliste trotzdem in den Rat ein. &bdquo;Es ist natürlich schöner, direkt gewählt zu werden, aber ich freue mich trotzdem auf die Arbeit“, sagt er. Um das proportionale Verhältnis im Stadtrat sicherzustellen, rücken zudem noch drei weitere Kandidaten nach: Marcus Hans Zabe (SPD), Zübeyde Polat (Die Linke) und Annegret Hildegard Marie Johannsmann (AfD). Damit steigt die Zahl der Sitze im Rat von 44 auf 48. Zur Wahlanalyse: Kopf-an-Kopf-Rennen ums Herforder Rathaus: CDU und SPD in Bürgermeister-Stichwahl Freude bei der AfD hält sich in Grenzen Zwar profitiert auch die AfD von den Auswirkungen der Auszählpanne, kommt nun auf sieben statt sechs Ratsmandate. Die Freude darüber hält sich bei der neu in das künftige Stadtparlament einziehenden Partei aber in Grenzen. &bdquo;Wir nehmen das mit gemischten Gefühlen zur Kenntnis. Und wir wären auch zufrieden gewesen, wenn es bei 44 Mitgliedern im neuen Rat geblieben wäre“, sagt AfD-Mitglied Michel Schneidermann. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW im Kreis Herford

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