Lückenschluss im Glasfasernetz gefordert

Bad Oeynhausen. Die Digitalisierung ist das Thema der Zukunft. Und die Geschwindigkeit, mit der Daten übermittelt werden, sind die Grundlage. Das gilt sowohl fürs Glasfasernetz wie auch für den Mobilfunkstandard. Diese Auffassung teilen nicht nur IHK-Vollversammlungsmitglied und Unternehmer Eckhard Rüter und Petros Jossifidis, Geschäftsführer des Bad Oeynhausener Unternehmens PrimeLine, sondern auch die Gäste der IHK-Sommerreise. Das IT-Unternehmen mit den Firmenteilen PrimeLine Solutions und PrimeLine Systemhaus, baut Server und bietet die dazu gehörigen Dienstleistungen an. Der IT-Spezialist mit Sitz im Eidinghausener Industriegebiet Münichhausen war der Bad Oeynhausener Gastgeber der diesjährigen Sommerbereisung der Industrie- und Handelskammer. "Wir sind der kleine Wortmann gleich um die Ecke", sagte Petros Jossifidis in dezenter Zurückhaltung. Denn zu den Kunden des Unternehmens gehören nach eigenen Angaben Mittelständler aus der Region ebenso wie deutschlandweit bekannte Unternehmen wie die Deutsche Telekom, der Fernsehsender ZDF, Carl Zeiss, Bombardier Transportation und Max-Planck- und Fraunhofer-Institute. Für ihre Kunden betreibt PrimeLine eine eigene Cloud. Der Transfer riesiger Datenmengen zählt also zum Tagesgeschäft. "Verbesserung der digitalen Infrastruktur notwendig" Ein idealer Gastgeber also, um deutlich zu machen, welche Anstrengungen notwendig sind, um Unternehmen im Kreis Minden-Lübbecke für die Zukunft im internationalen Wettbewerb zu stärken. Ihre Sommerreise zu Unternehmen im Mühlenkreis stellt die IHK jedes Jahr unter ein Thema und bringt bei den gastgebenden Unternehmen, Vertreter aus Verwaltung, Politik und Wirtschaft zusammen. In diesem Jahr steht bei der IHK das Thema "Glasfaserausbau und Mobilfunk" auf der Agenda. Als Referenten hatte Karl-Ernst Hunting, Leiter der IHK-Zweigstelle in Minden, Uwe Krabbe, den Geschäftsführer von Greenfiber, Robin Wulf, den Kommunalbeauftragten Mobilfunk der Deutschen Telekom, sowie Peter Koch vom Unternehmen "Deutsche Glasfaser Wholesale GmbH" eingeladen. Unter den Gästen waren neben den beiden Bewerbern für das Amt des Landrats, Ingo Ellerkamp (SPD) und Siegfried Gutsche (Grüne), auch Bürgermeister Achim Wilmsmeier, der FDP-Bundestagesabgeordnete Frank Schäffler sowie die Wirtschaftsförderer Patrick Zahn (Bad Oeynhausen) und Oliver Gubela (Kreis Minden-Lübbecke). "Zu den dringenden zentralen Maßnahmen zur Verbesserung der Standortsituation unserer Unternehmen zählt die Verbesserung der digitalen Infrastruktur, also die Beschleunigung des Glasfaserausbaus und die Realisierung des Mobilstandards 5G", erklärte Eckhard Rüter bei seiner Begrüßung. Und den Grund, warum 5G auch für Unternehmen von zentraler Bedeutung ist, lieferte Gastgeber Petros Jossifidis: "Unternehmen brauchen in ihrer Netzversorgung den Mobilfunkstandard 4G oder besser noch 5G als Notnagel." Eine halbe Million Euro für einen Glasfaseranschluss Den aktuellen Stand des Glasfaserausbaus in Bad Oeynhausen stellte Uwe Krabbe (Greenfiber) dar. "Wir liegen sehr gut im Zeitplan und werden die "weißen Flecken" früher beseitigt haben, als ursprünglich geplant", so Krabbe. Im Süden Bad Oeynhausens sei man bereits fast fertig. Die Glasfasertrasse in Bad Oeynhausen wird 56 Kilometer lang sein. 62 Kilometer Glasfaserkabel werden verlegt, um die 309 Gebäude anzuschließen, die beider Aufstellung des Masterplans für den Kreis Minden-Lübbecke im Jahr 2015 mit Internetanbindung von weniger als 30 MBit/s als unterversorgt galten. Für diesen Ausbau gibt es eine 75-prozentiger Förderung von Land und Bund. "Wir werden unser Netz später für andere Anbieter öffnen", versprach Krabbe. Der Anschluss der sogenannten "weißen Flecken" sei auch nur dank der Förderung möglich, weil manche Hausanschlüsse im Außenbereich sehr viel Geld kosten würden. Als Beispiels nannte er den Anschluss des Wilden Schmieds an das Glasfasernetz. "Der kostet mal eben eine halbe Million Euro", so Krabbe. 14 der 29 Mobilfunkstandorte in der Kurstadt bekommen 5G Haushalte, für die 2015 ein Internetanschluss mit mehr als 30MBit/s möglich war, galten als gut versorgt. Doch was heute als schnell gilt, marschiert morgen allerhöchstens im Schneckentempo. Seit 2008 habe sich der Datenaustauschbedarf um das 260-fache gesteigert. So gilt es jetzt, den Glasfaserausbau in weiteren Teil des Kreises voranzutreiben. Das fordert auch die IHK: "Die IHK setzt sich für einen umgehenden Anschluss dieser 30-MBit/s-Gebiete an das Glasfasernetz ein", so Rüter. Für den weiteren Ausbau warb auch Peter Koch (Deutsche Glasfaser), dessen Unternehmen eigenwirtschaftlich - also ohne kommunale Förderung - den Glasfaserausbau betreibt. Ähnliches wie für den Glasfaserausbau fordert die IHK auch beim Mobilfunkstandard. Der flächendeckende 4G-Ausbau reiche nicht aus. Den Stand des Mobilfunkausbaus in Bad Oeynhausen skizzierte Robin Wulf von der Telekom. In Bad Oeynhausen gibt es 20 Mobilfunkstandorte. "Im Stadtgebiet werden wir einen zusätzlichen installieren und 14 Standorte werden auf 5G erweitert", so Wulf.

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