City Center soll zum Medizin-Campus werden

Bad Oeynhausen. Wenn es nach dem Willen der Berliner Investoren geht, dann sieht die Innenstadt von Bad Oeynhausen in vier Jahren ganz anders aus. Oder zumindest ein markanter Teil von ihr. Die neue Eigentümerin des City Centers, die IG Real Estate Asset Kappa GmbH (IGRE), plant an gleicher Stelle ein 40 Millionen Euro teures Medizin-Zentrum. Ab 2021 soll das bestehende Gebäude abgerissen und ab dem Frühjahr 2022 eine Kombination aus Medizin, Einkaufen, Gastronomie und Wohnen entstehen. Mit ersten öffentlichen Plänen rechnen die Investoren, die im vergangenen Jahr das City Center gekauft haben (die NW berichtete), im Sommer. Mit einer erwarteten Nutzfläche von 11.000 Quadratmetern wird der "Medi-Campus" nicht nur das Erscheinungsbild zwischen Kurpark und Bahnhof positiv gestalten, sondern auch die Belebung der Innenstadt vorantreiben, lässt die Eigentümerin durch eine PR-Agentur mitteilen. "Die Projektentwickler wollen zudem die wohnortnahe medizinische Versorgung auf höchstem Niveau sicherstellen, die Stadt als wichtigen Gesundheitsstandort stärken und ein hochmodernes Gesundheitszentrum mit bundesweiter Strahlkraft errichten." Christian R. Ernst, Geschäftsführer der IG und für die Vermietung verantwortlich, sieht Bad Oeynhausen mit den 15 Fachkliniken als einen der wichtigsten Gesundheitsstandorte Deutschlands an. "Außerdem liegt das Objekt in absoluter Top-Lage - in unmittelbarer Nähe zum Kurpark und bestehenden Kliniken. Auch die Verkehrsanbindung ist perfekt." Zwei Drittel Fläche für Gesundheitssektor Zwei Drittel der Nutzfläche ist für Mieter auf dem Gesundheitswesen angedacht. Ernst: "Wenn beispielsweise eine hochmoderne orthopädische Tagesklinik einzieht, machen ein Sanitätshaus, ein Physiotherapiezentrum und auch immer eine Apotheke Sinn." Neben einem barrierefreien Zugang seien kurze Wege gerade für ältere Menschen wichtig. Zudem möchte die IGRE die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Mediziner fördern und vorantreiben und setzt deshalb auf Berater, die die Konzeption und Umsetzung des "Medi-Campus" begleiten, darunter Experten aus dem Gesundheitswesen, digitalen Gebäudemanagement und der Medizintechnik. &bdquo;Um dem Anspruch, an ein hochmodernes Gesundheitszentrum gerecht zu werden, kommt nur ein Neubau in Frage", erklärt Ernst. &bdquo;Hier waren wir uns mit unserem ersten Mietinteressenten, einem internationalen Anbieter von Healthcare-Diensten, einig." Zuvor war auch über eine Sanierung des Gebäudes spekuliert worden. &bdquo;Nur mit einem Neubau können wir die Ansprüche an hochmoderne Diagnostik-, Therapie- und Operationsmethoden ebenso erfüllen, wie die Wünsche nach ökologischer Gebäudetechnik mit neuesten Hygienekonzepten und leistungsstarken, individuellen IT-Lösungen." Mit ihren künftigen Mietern will die IGRE daher frühzeitig in Abstimmungsprozesse treten, technologische, räumliche und digitale Bedürfnisse erfragen und sie in die Bauplanungen einbeziehen. Im Sommer wird mit ersten Plänen und Ansichten gerechnet. Horizontale und vertikale Gebäudeteile Dass, was die Berliner da für die Bad Oeynhauser Innenstadt planen, hat größere Ausmaße. Zum einen ersichtlich an der Investitionssumme, die in der Stadt ihresgleichen sucht, und auch an einem Beispiel, das die IGRE nennt: So ermögliche der Neubau unter anderem die räumliche und technische Unterbringung des größten derzeit in der klinischen Anwendung befindlichen und mit 24 Tonnen auch schwersten Magnetresonanztomograf (MRT). Auch der Aufbau eines MR-Cockpits, wie es derzeit in der Uniklinik Essen im Einsatz ist, sei machbar. Mit einem solchen Cockpit lassen sich diagnostische Abläufe effizienter koordinieren. "Erste Gespräche mit potenziellen Mietern laufen." Noch sei das aber alles Theorie. Insgesamt soll der "Medi-Campus" aus einem horizontal und fünf vertikal orientierten Gebäudeteilen bestehen, von denen zwei als Wohngebäude gegenüber dem Kurpark mit eigener Gartenebene genutzt werden könnten. Neben Apartments und Mitarbeiterwohnungen sei auch ein Bereich mit barrierefreien Wohnräumen vorgesehen. Etwa 3.000 Quadratmeter Mietfläche stehen für Gastronomie- und Einzelhandelsnutzung im Erdgeschoss in der Fußgängerzone bereit. Gebäude in der Stadt nur bedingt geeignet Aber braucht Bad Oeynhausen noch mehr Ärztehäuser? Christian R. Ernst von der IGRE ist davon überzeugt: "Der Gesundheitssektor hat eine hohe Bedeutung für Bad Oeynhausen, die vorhandenen Gebäude werden dem aber nur bedingt gerecht. Im Wesentlichen handelt es sich um ältere Gebäude, von denen nur wenige in ihrer Gesamtheit modernste räumliche Gegebenheiten vorweisen können." Man wolle diese Lücke schließen, um die sozialen, technischen, logistischen und ökonomischen Voraussetzungen eines fachübergreifenden medizinischen Zentrums des digitalen Zeitalters zu schaffen. "Wir gehen davon aus, der Öffentlichkeit in der zweiten Jahreshälfte nähere Angaben zum äußeren Erscheinungsbild des Medi-Campus geben zu können." Wichtig sei ihnen dabei, so die Berliner, auch der Dialog mit den Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Die allerdings wurde von den Plänen des Medizin-Campus auch überrascht: "Zu den jetzt konkret vorgestellten Plänen eines Medizincampus hat es bisher weder mit dem Bürgermeister noch mit dem technischen Rathaus Gespräche gegeben", erklärt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich auf Nachfrage der NW. Müller-Ulrich; "Wir freuen uns aber über jedes Projekt, das hilft, die Innenstadt zu beleben und erwarten gespannt die Antragsunterlagen der Investoren." Läuft alles nach Plan, können ab Frühjahr 2022 die Bauarbeiten beginnen und 2024 der "Medi-Campus" eröffnen.

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