Bad Oeynhausen Insolventes Edel-Autohaus Mobilista wird doch weitergeführt

Bad Oeynhausen. Was im Verkaufsraum des Edel-Autohändlers steht, ist alles - außer gewöhnlich. Ferrari, Porsche, Lamborghini - sogar der 500er Fiat ist eine ganz spezielle Ausgabe in der Abarth-Version, ein Kleinstwagen mit 230 PS. "Wir sind autoverrückt", bekennen Günter und Boris Frankowski. Was für Vater und Sohn auch wesentliche Motivation gewesen sei, das Unternehmen Mobilista Motors aus der Insolvenz heraus weiterzuführen. "Wir haben eine neue Gesellschaft gegründet, die Mobilista Motors - the new company", berichtet Günter Frankowski, der Gesellschafter und Geschäftsführer des neuen Unternehmens mit Sitz an der Eidinghausener Straße ist. Sohn Boris hat Prokura in dem Unternehmen, Alex Sterzer ist Verkaufsleiter. Die Neuauflage von Mobilista ist wieder am Start - mitten in der Corona-Krise. "Wir mussten die Notbremse ziehen" Im Januar hatte Geschäftsführer Sebastian Wolters-Fahrenkamp Insolvenzantrag für die Mobilista Motors gestellt. Mit-Gesellschafter des Unternehmens war Boris Frankowski. "Eher als stiller Teilhaber", wie Frankowski erklärt. Mit dem operativen Geschäft habe er sich nicht befasst. "Als wir gemerkt haben, dass in der Gesellschaft etwas schief läuft, war es schon zu spät. Da mussten wir dann die Notbremse ziehen", so Boris Frankowski. Vor allem die zu hohen Kosten der Firma hätten zu der Zahlungsunfähigkeit geführt. Vater und Sohn Frankowski beschlossen, mit einer neuen Gesellschaft die Geschäfte fortzuführen. "Auch, um zu verhindern, dass unser guter Name beschädigt wird", sagt Boris Frankowski. "Wir haben alle Gläubiger weitgehend bedient", berichtet Günter Frankowski, der nun das Steuer der neuen Mobilista-Gesellschaft übernommen hat. "Namen, Markenrechte, Ausstattung und Kundenstamm, praktisch den gesamten Bestand des alten Unternehmens haben wir gekauft", sagt er. "Wir haben Benzin im Blut" Der Standort von Mobilista bleibt an der Eidinghausener Straße. Seit Anfang 2019 hatte Mobilista die moderne Verkaufshalle vom Nachbarn, Autohändler Wilfried Blöbaum, gemietet. "Wir haben die Option, die Halle zum Ende des Jahres zu kaufen", erklärt Günter Frankowski. Derzeit aber läuft das Geschäft dank Corona nicht im direkten Kundenkontakt, sondern über Telefon, Internet - und die Post. "Wir haben 500 Flyer an unsere Kunden verschickt", berichtet Boris Frankowski. "Die Leute haben jetzt ja viel Zeit zum Lesen." Vater Frankowski hat mehrere Unternehmen gegründet und erfolgreich geführt, Sohn Boris führt das Verpackungsunternehmen Emba Protec. Beruflich hatten sie mit Autos nichts zu tun. "Aber wir haben Benzin im Blut", sagt Günter Frankowski. Schon sein Großvater habe einen Autohandel gehabt. Und ihn und seinen Sohn verbinde die Leidenschaft für schöne, schnelle Autos. "Ein Technik-Monster" Und davon hat die neue Mobilista-Gesellschaft derzeit 25 im Angebot. "Zehn sind unsere eigenen Fahrzeuge, 15 bieten wir im Kundenauftrag an", so Günter Frankowski. Der ankündigt: "Der Bestand wird sich jetzt aber wieder erhöhen." Das teuerste Auto ist aktuell ein Jaguar XJ 220. "Anfang der 1990er Jahre der schnellste Sportwagen der Welt", erklärt er. Das 20 Jahre alte Auto mit gerade mal 6.977 Kilometern auf dem Tacho soll 590.000 Euro kosten. Günter Frankowskis Lieblingsstück aber ist ein Ferrari 599 GTB. "Der sieht einfach hervorragend aus", findet Frankowski. Und schnell ist er auch: Der Zwölfzylinder hat 620 PS unter der Haube. Das kann Sohn Boris toppen. Auf der Schauplattform vor dem Autohaus steht sein Favorit, ein grüner Nissan GTR Nismo. "Genannt Godzilla", sagt er. "Ein Technik-Monster." Die Eckdaten: 690 PS, in 2,7 Sekunden von 0 auf 100. In diesen schnellen Japaner steigt Boris Frankowski, wenn es auf die Rennstrecke geht. Denn auch das gehört zum Mobilista-Angebot: "Mit unserem Gentlemans Driver Club machen wir Touren mit Gleichgesinnten auf Rennstrecken wie Hockenheim, dem Nürburgring, dem Bilster Berg, Zandvort oder Spa", berichtet Boris Frankowski. Dabei bekommen die Fahrer ein individuelles Training von Rennfahrer Detlef "Maverick" Wormstall. Nicht alle Kunden schaffen sich die Wagen zum Fahren an Gentleman's Club? Gehören denn gar keine Frauen zum Kundenstamm? "Wir würden uns ja freuen, wenn auch mal eine Frau einen Ferrari bei uns kaufen würde", sagt Günter Frankowski. Aber, nein: "Mobilista ist ein reiner Spielzeugladen für Männer." Und die kommen aus ganz Europa. "Unser erster Kunde 2015 kam aus Frankreich", erinnert sich Boris Frankowski. Einige ihrer Kunden aber schaffen sich die schönen, schnellen Wagen nicht zum Fahren an. "Für viele ist das auch eine Geldanlage", weiß Boris Frankowski. "Die stellen ihre Autos in die Garage und machen allenfalls mal eine Wochenend-Ausfahrt damit". Mobilista lagere die Autos auf Wunsch auch fachgerecht für die Kunden ein. "Und wir machen sie dann entsprechend fit und flott, wenn es auf die Straße gehen soll." Denn da, da sind sich Vater und Sohn einig, gehören sie hin. Wie gesagt: Die Frankowskis haben Benzin im Blut.

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