Kino-Premiere des Dokumentarfilms "Autobahn" begeistert das Publikum

Bad Oeynhausen. Vier restlos gefüllte Kinosäle, Szenenapplaus und handsignierte Poster - so lässt sich der Premierenabend von "Autobahn" zusammenfassen. Mehr als 1.200 Besucher verfolgen am Donnerstagabend im UCI Bad Oeynhausen, wie sich die Mindener Straße - und vor allem die Menschen um sie herum - auf der Leinwand präsentieren. Am Ende gab es Lob von allen Seiten und für alle: Das Filmteam um Regisseur Daniel Abma und auch die Hauptdarsteller werden in den Kinosälen frenetisch gefeiert. "Das war ein genialer, großartiger und sehenswerter Film", lautet die einhellige Meinung der Gäste. Die am Ende der Vorführungen dank der Neuen Westfälischen übrigens ein handsigniertes Filmplakat kostenlos mit nach Hause nehmen konnten. "Wahre Helden gibt es nicht in Hollywood, sondern nur da, wo das wahre Leben spielt - hier in Bad Oeynhausen", stimmt Moderator Daniel Schneider, den die NW und Stahls Imbiss für den Abend engagiert hatten, die Besucher ein. Und genau für diese Helden hat das Team um Daniel Abma einen Blick, hat sie bei den vielen Besuchen in Bad Oeynhausen eingefangen. "Doch der eigentliche Star ist die Straße - ihr kennt sie alle." Und genau das macht den Film und macht den Abend aus. Die Bekanntheit. Die Erinnerungen, die mit der Mindener Straße verbunden sind. Weshalb Abma und die anderen vier anwesenden Mitglieder des insgesamt siebenköpfigen Teams nervös waren: "Wir schwitzen alle", gibt er zu. "Denn heute Abend schaut das kritischste Publikum überhaupt zu." Letztlich aber haben die Berliner die Feuertaufe mit Bravour bestanden. Und Kinoleiter Christian Zienc den Mut bewiesen, erstmals einen Arthaus-Film im UCI zu zeigen. Mittlerweile in insgesamt 19 Vorstellungen. "Das hier", sind sich Momas Schütze und Niklas Burghardt einig, "hat von den Ausmaßen der Besucher Berlinale-Charakter." Szenen-Applaus im Dokumentarfilm Das Bad Oeynhausener Publikum hat den Film verstanden. Hat an den richtigen Stellen gelacht, geschwiegen oder sogar Szenenapplaus vergeben. "Das hatte ich noch nie - Szenenapplaus im Dokumentarfilm", sagt Daniel Abma am Ende überwältigt. Auch dem Bad Oeynhausener Produzenten Niklas Burghardt fehlen die Worte: "Dass so viele hier sind, das ist der Wahnsinn." Leicht war es nicht, im vergangenen Jahr aus 120 Stunden Material rund anderthalb Stunden Film zusammenzuschneiden. "Der Film kann sich sehen lassen - vor und hinter der Kamera", urteilt Moderator Schneider. "Wir haben lange gefeilt", sagt Filmeditor Momas Schütze. Für ihn sind gerade die acht Jahre Dreharbeiten das Besondere am Film. "Und die warmen Protagonisten. Die bekommt man nicht jeden Tag." Die sind es auch, die Kameramann David Schittek am liebsten vor der Linse hat. Neben den Lastwagen - und den Vögeln. "Im TV wird gerade auf den privaten Sendern oft über Menschen gelacht. Hier lachen die Zuschauer mit den Darstellern. Es ist eine Nähe entstanden. Und das braucht einfach Zeit", ergänzt Tontechniker Malte Eiben. Zeit, in der sich aus Straßenbekanntschaften, kleine Freundschaften entwickelt haben. "Die Besonderheit ist doch auch", so leitet Moderator Daniel Schneider die Fragerunden in den großen Sälen an Daniel Abma gerichtet ein, "dass die hier alle sind und noch mit dir reden." Und nicht nur das. Vor der Premiere war das Filmteam zu Kaffee und Kuchen bei Ingrid und Wilfried Weihe geladen, traf sich mit Stephan Höckenschnieder auf eine Wurst bei Stahls (Abma: "Ich war überrascht, wie viel Verkehr doch noch auf der Mindener ist.") und ließ sich von Jesus-Mann Johann Pauls Flyer über Gott in die Hand drücken und hatte auch für viele Gäste den ganzen Abend ein offenes Ohr und ein freundliches Wort. "Daniel Abma ist einfach, um mit seinen Worten zu sprechen, verrückt", sagt Jörg Zander augenzwinkernd und spielte damit auf den niederländischen Akzent des Filmemachers an. Der eine oder andere vermisste am Ende dann aber doch die rollenden Autos auf der Nordumgehung und die freie Fahrt auf der Mindener. "Gewollt", erklärt Daniel Abma. "Wir haben schon früh entschieden, dass der Film mit der Eröffnung endet." Alles andere könne sich nun im Kopfkino der Zuschauer abspielen. Ein Film wie aus der Nachbarschaft Zeit, die sich auszahlt: "Wie aus der Nachbarschaft", schwärmt Lisa Gropp (18). "Der Film spielt mit der Erinnerung", urteilt Vater Jörg Gropp. "Ich habe heute so viele Eindrücke mitgenommen, die ich sonst aus dem Auto heraus nur am Rande realisiert habe." Als klasse und humorvoll beschreibt Andreas Meyer, Leiter von Straßen NRW Bielefeld, das Werk. "Am besten hat mir der Dackel von Weihes gefallen", sagt er schmunzelnd. "Bei denen war ich schon mal vor Ort." Ehefrau Sabine Meyer kann sich nur dem Lob anschließen: "Durch dem Film wird einem erst wieder bewusst, wie laut es an der Straße war." Nur wenige weiter steht Marco Karl. Der Bad Oeynhausener wartet mit dem Filmposter in der Hand auf die Hauptakteure: "Ich hätte gar nicht gedacht, dass alle da sind", sagt er strahlend und hat den Stift parat, für die Autogramme. Damit hat Karl ein Unikat aus dem verteilten Filmplakat gemacht. Ein Plakat, das hat sich auch Andreas Maicher gesichert: "Absolut gut", lautet sein Urteil. "Sehenswert und unterhaltsam", fasst er den Abend zusammen. Und ganz am Ende brachte es nach der Spätvorstellung wohl Erik (26) auf den Punkt: "Jungs, danke, dass ihr diesen tollen Film über meine Heimatstadt Bad Oeynhausen gemacht habt."

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