Verkehr auf der Mindener Straße soll verlangsamt werden

Bad Oeynhausen. Die Stadt will auf der Mindener Straße die Bremse anziehen. Und damit nicht bis zum Umbau der ehemaligen Bundesstraße 61 warten. Mit kurzfristigen Maßnahmen, noch vor der eigentlichen Umgestaltung, solle der motorisierte Verkehr verlangsamt werden, heißt es in der Vorlage für die nächste Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung (ASE). Solche kurzfristigen Bremsmanöver plant Straßen NRW auf ihrem Teil der Mindener Straße und der Kanalstraße allerdings nicht. Und auch beim endgültigen Ausbau der ehemaligen B 61 gehen die Vorstellungen von Stadt und Land offenbar deutlich auseinander. Seit dem ersten Januar hat die ehemalige "Stadtautobahn" neue Eigentümer. Der Abschnitt der Mindener Straße zwischen Dehmer Straße und Eidinghausener Straße gehört nun der Stadt, der westliche Teil der Mindener und die Kanalstraße sind seit Jahresbeginn die Landesstraße 777. "Die zeitnahe Umgestaltung ist zwingend erforderlich" Mit dem Eigentümerwechsel sei nun "eine zeitnahe Umgestaltung der Mindener Straße zwingend erforderlich", so die Stadt. Hierfür will die Verwaltung verkehrslenkende Maßnahmen erarbeiten, "die den motorisierten Verkehr verlangsamen und in einem nächsten Schritt sicheren Straßenraum für die Nahmobilität zur Verfügung stellen", heißt es in der Sitzungsvorlage. "Denkbar wären Maßnahmen wie ein Lkw-Durchfahrtsverbot oder eine abschnittsweise markierte Einstreifigkeit. Bevorzugt wird hier der Einzug der mittleren Fahrspur auf einem Teilabschnitt der Mindener Straße", so die Stadt. Die damit eine dringende Mahnung des Verkehrsplaners Jörn Janssen vom Planungsbüro SHP aus Hannover umsetzen will. Janssen hatte Anfang November 2019 dem ASE die Ergebnisse der Verkehrszählung vom Sommer präsentiert. Quintessenz daraus: Vor allem auf der Kreuzung der Mindener Straße mit Steinstraße und Eidinghausener Straße und dem Teilstück bis zur Einmündung der Herforder Straße hat der Verkehr, der nach der Eröffnung der Nordumgehung am 9. Dezember 2018 zunächst deutlich zurückgegangen war, wieder fast alte Ausmaße erreicht. Der Gutachter riet der Stadt deshalb dringend, den Verkehr mit lenkenden Maßnahmen als Durchfahrt wieder unattraktiver zu machen. Ideen und Geld sind vorhanden Der Gutachter erinnerte im November daran, dass er bereits 2012 geraten habe: &bdquo;An dem Tag, an dem das Band zur Eröffnung der Nordumgehung durchschnitten wird, sollten möglichst die Bagger zum Umbau der Mindener Straße anrollen. Das ist leider nicht geschehen." Das will die Stadt nun kurzfristig nachholen. Und kurzfristig bedeute: "Möglichst noch im Frühjahr", wie Stadt-Pressesprecher Volker-Müller-Ulrich erklärte. Ideen seien da und sollten nächste Woche im ASE vorgestellt werden. "Und Geld steht im Haushalt auch bereit", so Müller-Ulrich. Allerdings werden sich diese Bemühungen auf den städtischen Teil der Mindener Straße beschränken. "Kurzfristige Maßnahmen sind auf unseren Abschnitten der Straße nicht geplant", sagt Sven Johanning, Pressesprecher von Straßen NRW in Bielefeld. Und auch für die langfristigen Planungen zur Umgestaltung der alten Bundesstraße 61 haben Stadt und Land unterschiedliche Vorstellungen. Der neuralgische Abschnitt der Mindener Straße liegt zwischen den Einmündungen von Eidinghausener und Herforder Straße. "Da hier relativ viel Verkehr fließt, können wir hier nicht uneingeschränkt eine Zweispurigkeit planen", so Johanning. "Kreisel werden hier nicht funktionieren" Klar sei, dass auch hier der geplante Radschnellweg Platz auf der Mindener Straße finden müsse. Der soll schließlich ab Ringstraße an der Kanalstraße und weiter an der Mindener Straße geführt werden - was bis zur Herforder Straße auch nach Einschätzung von Straßen NRW problemlos möglich sei. Auf dem Teilstück östlich davon bis zur Eidinghausener Straße aber müsse man "kreative Lösungen" finden, wie es Johanning formuliert. Somit scheint es derzeit möglich, dass die alte B 61 auf den östlichen und westlichen Enden auf je eine Fahrspur je Fahrtrichtung zurückgebaut wird, im problematischen Mittelteil aber nicht. Zudem bestätigte Johanning erneut die Einstellung des Landesbetriebs zum Wunsch der Stadt, die Kreuzungen der Mindener Straße mit der Eidinghausener und der Herforder Straße zu Kreiseln umzubauen. "Kreisel werden hier aufgrund der Verkehrsbelastung nicht funktionieren", sagt der Sprecher von Straßen NRW und beruft sich dabei auf die von der Stadt in Auftrag gegebene Verkehrszählung. "Wir können das Anliegen der Stadt verstehen. Aber wir können hier nichts bauen, was nicht funktioniert. Wir wollen ja nicht, dass die Autofahrer hier wieder genau so im Stau stehen wie vor Eröffnung der Nordumgehung." Der ASE tagt am Donnerstag, 6. Februar, um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses, Die Sitzung ist öffentlich.

Meistgelesen