Nach massiven Problemen ist Bad Oeynhausener Feuerwehrchef ohne Befugnisse

Bad Oeynhausen. Das ist ein Novum in der Geschichte der Bad Oeynhausener Feuerwehr: Der Leiter der Hauptwache und stellvertretende Wehrleiter der Feuerwehr, Falk Ueckermann, ist auf dem Papier zwar noch im Amt, hat aber offiziell keine Kompetenzen mehr. Mit sofortiger Wirkung hat die Stadt Ueckermann von der Feuerwache an der Königstraße verbannt, ihm offenbar sogar Hausverbot erteilt, und ihn näher ans Rathaus gerückt. "Wir haben den Aufgabenzuschnitt verändert", nennt das der Beigeordnete für Bürgerdienste, Stefan Tödtmann, auf Nachfrage der NW. "Sämtliche Arbeiten von Herrn Ueckermann finden nur noch in Abstimmung mit mir statt", betont Tödtmann. Zu den Gründen für diesen Schritt gibt es von Seiten der Stadt keine offizielle Aussage. Massive Probleme zwischen Mitarbeitern und Leitung Wie die NW in den vergangenen Jahren mehrfach exklusiv berichtete, gab es auf der Feuer- und Rettungswache massive Probleme zwischen Mitarbeitern und Leitung. Daraus resultierte seit 2016 eine große Fluktuation. Mehr als 20 Mitarbeiter haben in der Zeit unter Ueckermann die Wache verlassen. Auch alte Bad Oeynhausener Feuerwehrurgesteine haben schweren Herzens das Handtuch geworfen. Die Stadt reagierte mit einer veränderten Organisationsstruktur, verbesserte den Stellenplan, ermöglichte Beförderungen - aber ließ den Chef der Wache dort, wo er war. Bis jetzt. Teil der Mannschaft verliest Brief Den Mitarbeitern der Hauptwache wurde die Degradierung von Falk Ueckermann am Dienstag in aller Kürze überbracht. Dass zumindest ein Teil der Mannschaft hinter Ueckermann steht, zeigt ein Brief, der in Anwesenheit von Stefan Tödtmann verlesen wurde. Damit, so heißt es, würden sich einige der Beamten für den Chef einsetzen. Der sitzt nun in den Räumen der ehemaligen Finanzbuchhaltung der Stadt an der Bahnhofstraße - direkt neben dem Rathausparkplatz. Nach NW-Informationen stehen Vorwürfe wie Vertrauensmissbrauch und fehlende Kommunikation im Raum. Das allein mag aber wohl für einen solchen Schritt nicht ausreichen. Ob es bei der Brandmeisterdienstbesprechung Ende November nähere Informationen von Seiten der Stadt in Richtung Feuerwehr geben wird, ist unklar. Fakt ist, dass viele ehemalige Feuerwehrmitarbeiter Falk Ueckermann dafür verantwortlich machen, dass so viele Beamte und Rettungsdienstmitarbeiter Bad Oeynhausen verlassen haben. Damit sei, so heißt es aus Kreisen der Feuerwehr, viel Knowhow und Insiderwissen der städtischen Gegebenheiten verloren gegangen. Die daraus resultierende Unterbesetzung auch im Rettungsdienst sorgte für Verluste in der Stadtkasse, weil Rettungswagen und Krankentransportwagen nicht besetzt werden konnten und Nachbargemeinden einspringen mussten. Freiwillige kritisieren Zusammenarbeit Auch aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr gab es immer wieder Kritik an Falk Ueckermann: "Er hat einen richtigen Keil zwischen Ehrenamt und Wache getrieben", lautet das Urteil, das einige Aktive fällen. Selbst wenn Ueckermann auf dem Papier Stellvertreter von Feuerwehrchef Stefan Meier bleibt - sogenannte B-Dienste, also Bereitschaften als Einsatzleiter, darf er laut Tödtmann nicht mehr absolvieren. In diesem Führungsgremium entlasten Feuerwehrleute ehrenamtlich im Wechsel täglich ab 16 Uhr sowie nachts und an Sonn- und Feiertagen die hauptamtlichen Kräfte. "Die kommenden Wochen werden zeigen, wie es in der Freiwilligen Feuerwehr weitergeht", erklärt der Leiter der gesamten Bad Oeynhausener Feuerwehr, Stefan Meier, auf Nachfrage der NW. "Eventuell müssen wir strukturell etwas verändern." Bereits im April dieses Jahres musste Ueckermanns Stellvertreter auf der Wache seien Platz freimachen. Verwaltungsmitarbeiter Christian Althoff übernahm den Posten von Markus Hilchenbach - letzterer ist noch für den Rettungsdienst zuständig. Anwalt eingeschaltet Wie die NW erfuhr, soll sich Falk Ueckermann in den vergangenen Monaten aus Bad Oeynhausen wegbeworben haben - sogar auf Stellen, die deutlich schlechter dotiert sein sollen, als seine Chefposition. Zusagen gab es aber wohl keine. Schon auf der früheren Dienststelle von Falk Ueckermann bei der Feuerwehr Bünde, wo er bis zu seinem Wechsel im Frühjahr 2014 arbeitete, gab es Spannungen zwischen Haupt- und Ehrenamt. Auch da soll, so hieß es einst, Ueckermann eine entscheidende Rolle gespielt haben. Falk Ueckermann war für die NW bisher nicht erreichbar, soll sich aber bereits anwaltlich vertreten lassen.

Meistgelesen