Disput in der VHS Minden-Bad Oeynhausen endet mit Kündigung

Bad Oeynhausen. Auf Seite 13 im aktuellen VHS-Programm klafft eine Lücke. Dort, wo in den vergangenen 13 Jahren immer das Foto von Gabriele Ujvari, der Leiterin der Bad Oeynhausener VHS-Geschäftsstelle, zu sehen war, ist nur noch Weißraum. Das Programmheft für das erste Semester 2025 ist im Januar erschienen, zu einem Zeitpunkt also, als noch gar nicht definitiv feststand, dass sich die Wege der VHS und Gabriele Ujvaris trennen. Denn erst im April wurde klar und öffentlich, dass Ujvari nicht mehr die Geschicke der VHS Bad Oeynhausen leitet. Fakt ist, dass die arbeitsrechtliche Auseinandersetzung vor dem Mindener Arbeitsgericht zwischen dem Zweckverband der Volkshochschule Minden-Bad Oeynhausen und Gabriela Ujvari Anfang April mit einem sogenannten &bdquo;Beendigungsvergleich“ beendet wurde. Das bestätigt Rolf Nottmeier, Richter und Direktor des Arbeitsgerichts, gegenüber der NW. &bdquo;Im März hat ein Gütetermin stattgefunden“, sagt Nottmeier. Offenbar hat in der Folge auch die zuständige Kammer das Arbeitsverhältnis als so zerrüttet eingestuft, dass eine konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr möglich gewesen sei. &bdquo;Am Ende habe ich die Kündigung akzeptiert“, sagt Gabriele Ujvari im Gespräch mit der NW. &bdquo;Klar ist aber auch: Ich bin nicht freiwillig gegangen.“ Seit fast einem Jahr rumorte es gewaltig in der VHS Minden-Bad Oeynhausen. Im Oktober 2023 hatte Frank Mauritz den Posten des VHS-Direktors übernommen. Sein Vorgänger Marco Düsterwald war nach nur zwei Jahren in Minden zur VHS nach Hamm gewechselt. Gabriele Ujvari warnte vor der Gebührenerhöhung Gabriele Ujvari wiederum leitete seit 2012, also seit der Fusion der Volkshochschulen Minden und Bad Oeynhausen, die Geschäftsstelle in der Kurstadt. Der damalige VHS-Direktor Dietmar Lehmann hatte sie von der Mindener Benedict-Sprachenschule abgeworben. Zwischen Mauritz und Ujvari kam es nach NW-Informationen schnell zu Differenzen. Vor allem in den Punkten &bdquo;Erhöhung der Kursgebühren“ und Einstufung der pädagogischen Mitarbeitenden gab es konträre Meinungen. &bdquo;Ich habe vor der Gebührenerhöhung gewarnt, auch mit dem Hinweis auf die Konkurrenzsituation in Bad Oeynhausen mit der VHS Löhne und der VHS Kreis Herford“, so Ujvari. Ihre Auffassung habe sie als Mitglied des Leitungsteams auch dem Ältestenrat der VHS vorgetragen, doch der sei schließlich dem Vorschlag von Frank Mauritz zur Gebührenerhöhung gefolgt und habe dem Zweckverband der VHS die Erhöhung zur Entscheidung empfohlen. Die Erhöhung der Kursgebühren trat schließlich zum ersten Semester 2025 in Kraft. Auch die niedrigere Einstufung neuer pädagogischer Mitarbeiter habe sie nicht hinnehmen wollen. &bdquo;Es ist kaum möglich, neue Fachkräfte zu gewinnen, wenn alle Volkshochschulen im Umkreis mehr zahlen“, begründet Ujvari ihre Haltung. Zum Thema: Drastischer Anstieg: Bad Oeynhausener Volkshochschule erhöht Kursgebühren Kontinuierliche Beschneidung der Kompetenzen Die Diskussion darüber sei in eine kontinuierliche Beschneidung ihrer Kompetenzen gemündet. Frank Mauritz habe sie aus dem Leitungsteam ausgeschlossen. &bdquo;Es hat immer wöchentliche Zusammenkünfte des Leitungsteams gegeben, in denen alles besprochen wurde“, schildert Ujvari das Procedere. Nach ihrem Ausschluss aus dem Leitungsteam und auch dem Ältestenrat habe es über Monate keinen Informationsfluss mehr zwischen Minden und Bad Oeynhausen gegeben. Ihr sei das Recht genommen worden, an Sitzungen teilzunehmen. Gegen diesen Vorstoß habe sich auch der Personalrat einstimmig ausgesprochen - ohne Erfolg. Gabriele Ujvari entschloss sich schließlich, gegen die Beschneidung ihrer Leitungskompetenzen und Änderungen ihrer Stellenbeschreibung juristisch vorzugehen. Eine Mediation sollte die Probleme lösen. &bdquo;Zu einer ergebnisoffenen Mediation habe ich mich im Dezember 2024 bereiterklärt“, sagt Ujvari. Doch zu der kam es nicht. Letztlich wurde das Arbeitsverhältnis vor Gericht beendet. Wie hat sich die Stadt Bad Oeynhausen zum Disput in der VHS verhalten? Zuständig für die Belange der VHS aus Bad Oeynhausener Sicht ist der Beigeordnete Stefan Tödtmann, der in dieser Funktion auch stellvertretender Verbandsvorsitzender der VHS ist. &bdquo;Herr Tödtmann hat immer an dem Ziel gearbeitet, den Standort Bad Oeynhausen zu sichern“, sagt Ujvari. Er habe sehr viel kommuniziert, immer wieder mit allen Beteiligten Gespräche geführt. Letztlich nicht mit dem von Gabriele Ujvari erhofften Ausgang. Die 62-Jährige ist nach eigener Aussage mit ihrer Entscheidung im Reinen. &bdquo;Es waren 13 tolle Jahre mit einem tollen Team und ich habe meinen Job immer mit Herzblut ausgefüllt“, sagt sie. Sorgen um den Standort Bad Oeynhausen macht sie sich aber dennoch. &bdquo;Bad Oeynhausen ist Teil der VHS, aber auch immer mit einem eigenen Gesicht“, so Ujvari. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke Sorgen um die Eigenständigkeit der VHS Bad Oeynhausen Diese Sorgen teilt Stefan Tödtmann indes nicht. &bdquo;Sowohl Herr Mauritz, als auch die Mitarbeitenden wissen, dass die Ausrichtung und die Eigenständigkeit der VHS Bad Oeynhausen nach den Vorgaben so gewahrt werden, wie sie bei der Gründung der VHS aufgestellt wurden“, sagt Tödtmann auf Nachfrage der NW. Er schränkt aber ein, dass &bdquo;es natürlich auch immer Entwicklungen gebe.“ Um die künftige Ausrichtung der VHS Minden-Bad Oeynhausen, zu dessen Zweckverband übrigens auch die Städte Petershagen, Porta Westfalen und die Gemeinde Hille gehören, wird es am Mittwoch, 7. Mai, auch in der Sitzung des Ältestenrats der VHS gehen. Thema dürfte hier auch die Stellenausschreibung für die nun vakante Leitungsposition in der Geschäftsstelle der VHS Bad Oeynhausen sein, die kommissarisch Direktor Frank Mauritz übernommen hat. VHS-Direktor Frank Mauritz hat die von der NW schriftlich gestellte Frage, was einer gedeihlichen Zusammenarbeit mit Gabriele Ujvari im Wege gestanden habe, am Dienstag offen gelassen. Wohl aber hat er die Fragen nach der Zukunft der VHS Bad Oeynhausen und ihrer Eigenständigkeit beantwortet. Mauritz schreibt: &bdquo;Es geht weiter wie bisher. Dabei sind notwendig gewordene Veränderungen beim Personal zu berücksichtigen.“ Und zur Zukunft: &bdquo;Es ist keine konzeptionelle Veränderung für die Geschäftsstelle der VHS in Bad Oeynhausen geplant. Das bezieht sich auch auf den Zuschnitt des Angebots. Die VHS in Bad Oeynhausen ist selbstverständlich Teil der Volkshochschule Minden – Zweckverband der Städte Minden, Bad Oeynhausen, Porta Westfalica, Petershagen und der Gemeinde Hille. Dieser Zweckverband unterhält weiterhin zwei Geschäftsstellen. In Minden und in Bad Oeynhausen.“ Bereits in der vergangenen Woche hatte Frank Mauritz klargestellt, dass er sich zu der arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung nicht äußern werde.

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