Der Detmolder Robin Jähne zieht für seinen nächsten Film drei Rehkitze auf

Kreis Lippe. Pst, leise sein, denn bei Naturfilmer Robin Jähne wächst im wahrsten Sinn des Wortes ein neues Projekt heran. Er dreht einen Film über den Klimawandel und die Hauptdarsteller – zumindest ein Teil davon – haben Fütterungszeit. Drei Rehkitze werden von Robin Jähne groß gezogen. Die Tiere sind allesamt verwaist und wären in der Natur zum Sterben verurteilt gewesen. In Gummersbach gibt es eine Auffangstation, und weil Robin Jähne Erfahrung mit der Aufzucht von Wildtieren hat, durfte er Tiere in seine Obhut nehmen. Ein weiteres kam aus Lippe, es war durch einen Hundebiss am Kopf schwer verletzt worden. &bdquo;Ein typischer Fall von ,Der tut nix’“, sagt Jähne und meint die Standardantwort vieler Hundebesitzer, die nicht wahrhaben wollen, dass ihr Vierbeiner zu so etwas überhaupt fähig ist. &bdquo;Sie lassen sie ohne Leine laufen und haben sie eben nicht immer im Blick.“ Doch es reiche schon, wenn der Hund am Kitz dicht vorbeilaufe. &bdquo;Die Ricke nimmt das Kitz dann nicht mehr an.“ Fütterungen rund um die Uhr Jetzt ist der Naturfilmer quasi &bdquo;Leihmutter“ – und hat damit alle Hände voll zu tun. In einer Ecke stapeln sich Vorlagen, denn was oben in die Knirpse reinkommt, kommt hinten wieder raus. Putzen gehört zur Pflege. Übrigens auch, mal den Po oder das Bäuchlein zu massieren. &bdquo;Das macht die Ricke auch, um die Verdauung anzukurbeln“, sagt der Ersatzpapa. Der Sommerurlaub ist gestrichen. Im Abstand von spätestens zwei Stunden müssen die Fläschchen fertig sein – rund um die Uhr muss gefüttert werden. Und 300 Milliliter pro Flasche sind ruckzuck weggenuckelt. Keine Frage: Die Rehkitze sind ein entzückender Anblick und sehr viel Arbeit. Ganz wie bei Säuglingen muss die Aufzuchtmilch die richtige Trinktemperatur haben, mittlerweile braucht der Ersatzvater da auch nicht mal mehr eine Kontrolle machen. Die beiden weiblichen Kitze sind besonders vorwitzig, das Böckchen ist eher zurückhaltend. Was man den Flaschenkindern, die um die drei Wochen alt waren, zuerst anbietet? &bdquo;Beastmilch, die besonders reichhaltig ist, danach dann Ziegen- und Lämmeraufzuchtmilch.“ Die jungen Wildtiere seien unterkühlt gewesen, brauchten auch Antibiotikum, das löste Durchfall aus. &bdquo;Ich habe das mit Heilerde in den Griff bekommen.“ Dass das am Kopf schwer verletzte Tier es geschafft hat, freut den Detmolder sehr. &bdquo;Wir konnten das Auge retten und so hat es eine reelle Chance.“ Ruhe ist wichtig Alle drei hatte der Naturfilmer zunächst in einer großen Gitterbox unter der Treppe untergebracht. Denn die Tiere brauchten zunächst einmal viel Ruhe. Und bei aller Erfahrung – der Detmolder hat mit Juliana Henkemeyer eine Tierärztin an seiner Seite, &bdquo;die einfach nur fantastisch ist und jederzeit hilft“. Mit dabei ist auch Tina Lück, die sich um die Waschbären kümmert, die Robin Jähne zuvor aufgezogen hatte. Außerdem packt sie an, wo sie gebraucht wird, und ist damit Teil des Filmteams. Die Waschbären bekommen einen Platz, die Rehe sollen wieder ausgewildert werden. &bdquo;Darum sollen sie sich so wenig wie möglich an Menschen gewöhnen.“ Sie sind gemeinsam mit einigen Igeln die Hauptdarsteller im neuen Film, den Robin Jähne dreht. Es geht um den Klimawandel und seine Auswirkungen. &bdquo;Ich bin sehr froh, dass ich die Kitze durchbekommen habe. Jetzt können sie in ein kleines Freigehege umziehen.“ Weit laufen braucht der Detmolder nicht, denn das Gehege wird auf dem weitläufigen Gelände aufgebaut und entsprechend verkabelt. Dort sollen die ersten Filmaufnahmen stattfinden. Auswilderung im Blick &bdquo;Ich möchte das natürliche Verhalten abbilden. Was geht, das geht, was nicht, wird nicht irgendwie gestellt. Ich beobachte die Tiere und sehe, wie sie reagieren und mitmachen.“ Neben den Rehen und Igeln, die quasi der rote Faden seien, werde es in dem Film um weitere Tiere und Pflanzen gehen. Für die Aufnahmen geht der Detmolder auf Reisen. Der Film knüpft an das erste Projekt an. &bdquo;Der Sturm - Tiere bei Blitz und Donner“ heißt das Werk, das den mit 3.500 Euro dotierten Preis beim &bdquo;Green Screen Naturfilmfestival“ abgeräumt hat. Innerhalb von zweieinhalb Jahren ist er entstanden, Aufnahmen hierfür stammten auch aus Lippe. Der Aufwand sei auch diesmal sehr groß, ob der Film tatsächlich 2027 herauskommt, werde man sehen. Bis dahin sind seine Pflegekinder längst ausgewildert. Wo? &bdquo;Das bleibt geheim, sie sollen in Ruhe leben, es ist auch mit den Jägern abgesprochen. Sie wissen um die besondere Geschichte des Trios“, sagt Robin Jähne.

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