Mehr Grün, weniger Verkehr: Das wünschen sich die Lemgoer für die Innenstadt

Lemgo. Die Lemgoer wünschen sich mehr Grün, eine bessere Aufenthaltsqualität und weniger Autos für ihre Innenstadt: Das geht aus der Auswertung einer digitalen Beteiligungskarte hervor, über die die Stadt Lemgo abgefragt hat, wie die Einwohner auf Mittelstraße, Lippegarten und Co. blicken. Wir haben uns die Umfrageergebnisse einmal genauer angeschaut – einige Ideen finden sich auch in ähnlicher Form in mehreren Kategorien wieder. Die Vorschläge könnten über das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) umgesetzt und gefördert werden. Entscheidet sich die Politik für eine Maßnahme, können 60 Prozent der Kosten durch Fördermittel gedeckt werden. Auch die Umfrage selbst ist bereits Teil der aktuellen Isek-Förderperiode, die zehn Jahre dauern wird. Bürgerbeteiligung ist dabei ein wichtiger Baustein. Bei der Isek-Strategie werden mit Beteiligung der Bürger Maßnahmen erarbeitet, mit denen die Innenstadt für die Zukunft fit gemacht werden soll. Mobil sein Die meisten Ideen sind im Feld &bdquo;mobil sein“ eingegangen. So beziehen sich 29 Prozent der 234 eingereichten Anregungen auf dieses Thema. &bdquo;Es wird vor allem eine Qualitätssteigerung des Fuß- und Radverkehrs, Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit gewünscht“, heißt es in der Auswertung der Umfrage. Eine der Anregungen sieht vor, die Mittelstraße komplett den Fußgängern zu überlassen und Fahrräder oder E-Roller tagsüber zu verbannen, um gefährliche Situationen zu vermeiden. Das Kopfsteinpflaster, das in einigen Teilen der Stadt verbaut ist, wird als Problem für Menschen mit einer Mobilitätseinschränkung genannt. Zudem findet eine attraktivere Weggestaltung mit besseren Querungsmöglichkeiten auf dem Wall Einzug in den Ideenkatalog. Die Radfahrer wünschen sich mehr Fahrrad-Abstellmöglichkeiten in der Innenstadt, E-Bike-geeignete Fahrradständer, Radparkplätze in der Nähe von Geschäften, Leihfahrrad-Angebote und Ladestationen für E-Bikes. Auch eine sicherere Ausgestaltung der Radfahrwege an viel befahrenen Innenstadtstraßen wird gewünscht. Im Bereich des Autoverkehrs ist den Teilnehmenden vor allem daran gelegen, diesen zu reduzieren oder weniger störend zu gestalten. So werden ein Versuchsmodell zu einer autofreien Innenstadt, ein Durchfahrtsverbot in der Breiten Straße, verschiedene Verkehrsberuhigungsmaßnahmen und das Einrichten eines Carsharing-Angebots angeregt. Den Ring um die Innenstadt am Wochenende einzig für den nicht motorisierten Individualverkehr freizugeben, ist eine weitere Idee, ebenso wie die Einführung eines modernen Parkleitsystems und eines Tempolimits von 30 Kilometern pro Stunde in der Innenstadt. Um das Einkaufen zu fördern, wird zudem angeregt, die Parkdauer zum Beispiel in der Echternstraße zu erhöhen und die Gebühren zu senken. Geht es um den ÖPNV, werden verlängerte Taktungen und Fahrtzeiten für den Stadtbus, insbesondere abends zu den Geschäftsschlusszeiten und am Wochenende, angeregt. Sich aufhalten Ein Viertel der Anregungen entfallen auf das Themenfeld &bdquo;Sich aufhalten“ (25 Prozent). &bdquo;Es werden vor allem Vorschläge zur Aufwertung des öffentlichen Raums und zur Steigerung der Aufenthaltsqualität genannt. Dazu zählen Sportangebote, Sitzmöglichkeiten, Wasserelemente und aufgewertete Spielplätze“, heißt es in der Umfrageauswertung. So wird zum Beispiel eine Steigerung der Aufenthaltsqualität in den Bereichen Lippegarten, Bahnhof und Mittelstraße angeregt. Unter anderem durch bessere Bepflanzungen, Lichtkonzepte, mehr Barrierefreiheit und Sitzgelegenheiten. Auch mit Wasserelementen im Stadtbild, Toiletten am Skate- und im Auenpark, Spiel- und Erlebnispunkten in der Fußgängerzone, inklusiven Spielgeräten wie einer Nestschaukel auf Spielplätzen, Angeboten des Nachtlebens (Club oder Konzerthaus) und weiteren Freizeitangeboten im öffentlichen Raum könnten sich die Lemgoer anfreunden. Begegnen und zusammenleben 16 Prozent der Ideen betreffen das Themenfeld &bdquo;Begegnen und zusammenleben“. &bdquo;Hier sind vor allem eine Erweiterung des Freizeitangebots, die Schaffung von Trefforten für verschiedene Altersgruppen sowie ein größeres Veranstaltungsangebot gewünscht“, wird in der Auswertung zusammengefasst. Die Erweiterung des Freizeitangebots an den Begaauen durch einen Kletterpark mit Minigolfanlage, einen Gemeinschaftsgarten, einen Erlebnispfad für Groß und Klein oder ein Natur-Erlebnis-Treff mit naturpädagogischem Angebot sind weitere Ideen. Auch ein neuer Sportplatz am Slavertorwall, ein Indoor-Eltern-Kind-Treff mit Spiel- und Bastelangeboten in der Mittelstraße und eine Hundewiese im hinteren Bereich des Regenstorplatzes oder am Slavertorwall stehen auf der Wunschliste. Einkaufen Zehn Prozent der eingesendeten Anregungen beziehen sich auf das Thema &bdquo;Einkaufen“. Dabei gibt es unter anderem Anregungen zur Nutzung leer stehender Gebäude, zur Erweiterung des gastronomischen Angebots und zur Verbesserung des Nahversorgerangebots. Zu den Wünschen zählen ein Nahversorger in der Innenstadt, eine größere Angebotsvielfalt in der Mittelstraße, die Reaktivierung von leer stehenden Gebäuden in der Mittelstraße für Pop-up-Stores und mehr Bäume in der Mittelstraße. Klima und Ökologie Bäume stehen auch beim Themenfeld &bdquo;Klima und Ökologie“, auf das neun Prozent der Einsendungen entfallen, hoch im Kurs. So werde die Begrünung des öffentlichen Raums zur Attraktivitätssteigerung und zur Reduktion der Hitze sowie die Integration von Wasserflächen in der Innenstadt zur Abkühlung häufig genannt – zum Beispiel in der Mittelstraße und der Breiten Straße. Auch ein Botanischer Garten im Bereich der Begaauen und Fassadenbegrünungen in der Innenstadt werden angeregt. Wohnen und Weiteres Zu dem Themenfeld &bdquo;Wohnen“ gab es zwei Ideen (1 Prozent). &bdquo;Dabei wird die Umnutzung von leer stehenden Geschäftshäusern zu Wohnungen thematisiert“, heißt es in der Umfrageauswertung. Bei den Vorschlägen, die der Kategorie &bdquo;Weiteres“ (10 Prozent) zugeordnet wurden, geht es um die Erweiterung des touristischen Angebots oder um die historische Altstadt als Alleinstellungsmerkmal Lemgos. Was letztlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten. Darüber entscheiden die politischen Gremien. &bdquo;Grundsätzlich geht aber keine der genannten Ideen verloren und viele Hinweise, wie zum Beispiel auf bestehende Sauberkeitsmängel, werden auch direkt an die zuständigen Stellen weitergeleitet“, verspricht die Stadt in einer Pressemitteilung.

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