Licht und Schatten bei Einzelhandel und Gastronomie in Rahden

Rahden. Rahden wirbt mit dem vielfältigen Angebot des Einzelhandels der Innenstadt und die Parteien betonen gern, wie wichtig eine lebendige Innenstadt ist. Sortiment, das relevant ist für die Innenstadt, soll deshalb nicht auf der grünen Wiese verkauft werden. Welche Waren in Rahden wo angeboten werden können, das wird in einem Einzelhandelskonzept geregelt. Nun soll die Fortschreibung des Konzeptes aus dem Jahr 2016 auf den Weg gebracht werden. Bei der Vorstellung des Konzeptes durch Leonardo Schmidt von der Beratungsgesellschaft Cima (Hannover) gab es auch Hinweise zum geplanten neuen WEZ-Markt an der Osnabrücker Straße. Der Ausschuss für Wirtschaftsförderung hat für das Konzept grünes Licht gegeben, am 12. Dezember muss der Stadtrat über die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes entscheiden. Ein Einzelhandelskonzept (EHK) solle Entwicklungsziele festschreiben und den Einzelhandel vor Ort sowie die wohnortnahe Versorgung absichern, sagte Leonardo Schmidt. Das Konzept gebe die Spielregeln für alle Marktteilnehmer vor. Welchen Trend es bundesweit gibt Das Grundzentrum Rahden hat seit 2016 einen leichten Anstieg der Einwohnerzahl um rund 2,6 Prozent auf 15.860 Bürgerinnen und Bürger verzeichnet. Das habe zu einem leicht gestiegenen Nachfragepotenzial geführt. Die Kaufkraftziffer liegt nach Angaben Schmidts leicht unter dem Bundesdurchschnitt und es gibt mehr Auspendler als Einpendler. Zum Zeitpunkt der Erhebung gab es in Rahden nach Angaben Schmidts 83 Einzelhandelsbetriebe. Es habe auch in Rahden einem bundesweiten Trend entsprechend bei der Zahl der Betriebe eine Abnahme gegeben und auch bei der Zahl der Verkaufsfläche. Der Trend gehe zu weniger Betrieben mit mehr Verkaufsfläche, sagte Schmidt. Lesen Sie auch: Wandel in Rahden: Neue Wege gegen den Leerstand in der Innenstadt In den Sortimenten Glas, Porzellan und Hausrat verzeichnet Rahden den höchsten Kaufkraftzufluss aus der Umgebung. Zufluss bei der Kaufkraft gibt es auch in den Bereichen Sanitärbedarf und Optik sowie Baumarkt und Zooartikel und auch bei Nahrungs- und Genussmitteln. In den anderen Bereichen ist noch Potenzial nach oben. Von den drei Vollsortimentern und vier Discountern befänden sich bis auf den Aue-Markt in Pr. Ströhen alle im Kernbereich Rahden/Kleinendorf. Mit 0,58 Quadratmetern Verkaufsfläche je Einwohner sei Rahden gut ausgestattet. Absage an zusätzliche Nahversorger Die Rahdener Innenstadt habe Versorgungsfunktionen über Rahdens Grenzen hinaus, die Eisenbahnstraße sei &bdquo;Fachmarkt-Lage“. Das Angebot an Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistern im Stadtzentrum solle erhalten und gestärkt werden. Das Konzept nennt als Entwicklungsstrategie die klein- und großflächige Ansiedlung von nahversorgungsrelevanten Sortimenten sowie zentrenrelevanten Sortimenten vor. Hauptsortimente, die nicht zentrenrelevant sind, sollen moderat erweitert werden. Mit Blick auf das vorhandene Angebot lehnt das Cima-Gutachten die weitere Ansiedlung von Nahversorgern im Zentrumsbereich ab. Welche Auswirkungen ein neuer WEZ an der Osnabrücker Straße hätte, fragte Guido Peitsmeier (CDU). Der WEZ habe ja schon Fläche in Rahden und ein größerer Markt an der Osnabrücker Straße würde wohl mehr Umsatz machen, merkte Leonardo Schmidt an. Würde dagegen ein ganz neuer Betrieb nach Rahden kommen, dann wäre die Gefährdung der Innenstadt größer und es gäbe mehr Verdrängung als bei einer WEZ-Erweiterung. Lesen Sie auch: Nach Baustopp für XXL-Baugebiet in Rahden: WEZ steht bereit Der jetzige WEZ-Standort an der Lemförder Straße sollte nach einem Umzug des WEZ an der Osnabrücker Straße aber nicht für den Lebensmittel-Einzelhandel genutzt werden, wiederholte Leonardo Schmidt eine bekannte Forderung der Cima. Auch einer Ansiedlung und Erweiterung der zentrenrelevanten Hauptsortimente an der Eisenbahnstraße erteilt das Cima-Gutachten eine Absage. Udo Högemeier (SPD) verwies angesichts des Kaufkraft-Abflusses bei Unterhaltungselektronik und Elektroartikeln darauf, dass unlängst ein solches Fachgeschäft in Rahden geschlossen hatte. Er wollte wissen, wie groß die Abwanderung in den Online-Handel sei. Das, so sagte es Leonardo Schmidt, lasse sich noch nicht gesichert sagen. Dass sich große Ketten in Rahden niederließen wie Media Markt, das sei eher unwahrscheinlich. Ein Geschäft wie Ortgies dagegen habe lange nicht jedes Grundzentrum. Eine Stunde für die Innenstadt Verbunden war die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes auch mit einer Online-Befragung. Dabei gaben 77 Prozent der Befragten an, mindestens einmal in der Woche in die Innenstadt zu kommen. Bei der Befragung 2016 äußerten das noch 83 Prozent. Die meisten Menschen kämen wegen des Einkaufs oder der Dienstleistungen ins Zentrum, sagte Schmidt. Die Gastronomie sei &bdquo;etwas schwächer ausgeprägt“. Etwa 80 Prozent derer, die in die Innenstadt kommen, halten sich laut Cima-Untersuchung nicht länger als eine Stunde hier auf. Die Schlussfolgerung: Die Aufenthaltsqualität könnte erhöht werden. Positiv hätten sich die Befragten zum Service und zur Beratung sowie zu den Parkplätzen geäußert, sagte Schmidt. Weniger gute Noten habe es für das gastronomische Angebot gegeben. Hier seien fehlende Angebote beklagt worden.

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