Oerlinghausen (ftv). Wegen eines Verkehrsunfalls, bei dem aus den Fahrzeugen Flüssigkeit auslief, wurde am Dienstagabend um 18.45 Uhr die Oerlinghauser Feuerwehr alarmiert. Der Unfall war jedoch eine nicht angekündigte Übung. Ein Pick-Up war unberechtigt in den Tunnel gefahren und dort mit einer Arbeitsbühne kollidiert.
Nun war ein Container auf der Ladefläche des Pick-Up beschädigt und es trat ungehindert Batterieflüssigkeit aus. Soweit das inszenierte Übungsszenario. Als die ersten Kräfte der Feuerwehr Oerlinghausen eintrafen, hallt eine Durchsage der Leitzentrale durch den Tunnel: „Benzin oder Öl auf der Fahrbahn – Feuergefahr! – Fenster schließen, Rauchen einstellen – Lebensgefahr!“
Sofort kommt Ihnen ein Verletzter entgegen. Er hat sich an beiden Unterarmen, durch die auslaufende Flüssigkeit, verätzt. Sofort gehen die Kräfte der Feuerwehr Oerlinghausen nach der sogenannten GAMS-Regel vor. Sie ist eine Art Eselsbrücke für Gefahrguteinsätze. Die Einsatzkräfte müssen eine Gefahr erkennen, dann Absperren, die Menschenrettung durchführen und anschließend die Spezialkräfte alarmieren.
Speziell geschulte Einsatzkräfte für ABC-Zug

Die alarmierten Spezialkräfte waren in diesem Fall Feuerwehrkräfte aus Oerlinghausen und Leopoldshöhe, die im sogenannten ABC-Zug eingesetzt sind. Der ABC-Zug besteht größtenteils aus speziell geschulten Einsatzkräfte, die für atomare, biologische und chemische Einsatzlagen ausgebildet sind. Zusätzlich verfügt der ABC-Zug über spezielle Sonderfahrzeuge, wie etwa einem Gerätewagen-Gefahrgut. Im Einsatzverlauf legten die geschulten Feuerwehrkräfte sogenannte CSA-Anzüge an. Hierbei handelt es sich um Chemikalienschutzanzüge, welche den Träger komplett von seiner Umwelt isolieren.
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So können die Einsatzkräfte in radiologisch, chemisch oder bakteriologisch kontaminierter Umgebung arbeiten, ohne sich selbst in große Gefahr zu begeben. So kommen an diesem Übungsabend rund 35 Einsatzkräfte und mehrere Übungsbeobachter zusammen. Die Feuerwehr konnte die Sperrung des Tunnels für das Übungsszenario nutzen. „Generell ist es ja so, dass alle 4 Jahre eine sogenannten Tunnelübung stattfinden muss.
Zusammenarbeit mit der Universität Graz
Hierbei gibt es ein festgelegtes Szenario. Bei uns ist diese Tunnelübung noch nicht so lange her. Trotzdem haben wir hier heute eine Übung machen dürfen und haben ein etwas andere Einsatzszenario dargestellt. Das war mal etwas anderes“, erklärt Thomas Kronshage, Leiter der Feuerwehr Oerlinghausen. Der Tunnel durch den Menkhauser Berg, wurde aufwendig saniert.
Es wurden neben Video- und Lautsprechertechnik, auch Ventilatoren und entsprechende Sensoren, sowie weitere Teile der Tunnel Betriebstechnik erneuert. Am Mittwoch wurden noch aufwendige Brandversuche in Zusammenarbeit mit der technischen Universität Graz durchgeführt. Hierbei wird dann unter anderem die Belüftung im Brandfall getestet. Der Tunnel soll dann spätestens am 10. März wieder für den Verkehr freigegeben werden.
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