Weiträumige Umleitung empfohlen

Großbaustelle: Tunnel zwischen Oerlinghausen und Leopoldshöhe wird gesperrt

Kaum ist die Scherenkrug-Kreuzung wieder befahrbar, kündigt der Landesbetrieb Straßen.NRW eine neue Großbaustelle für den Kreis Lippe an.

Die Scherenkrug-Kreuzung ist wieder von Oerlinghausen nach Asemissen und umgekehrt befahrbar. Foto: Straßen.NRW | © Straßen.NRW

Gunter Held
02.09.2024 | 02.09.2024, 15:27

Oerlinghausen / Leopoldshöhe. Der Landesbetrieb Straßen.NRW macht sich derzeit keine Freunde bei den Oerlinghausern und Leopoldshöhern. Wochenlang war Asemissen nur über zeitraubende, umständliche Umleitungen zu erreichen (NW berichtete). Das soll jetzt vorbei sein – jedenfalls beinahe.

Am kommenden Montag, 2. September, beginnen die Bauphasen 3.4 und 3.5 beim Aus- und Neubau der Detmolder Straße (B66). Während der neue Knotenpunkt der Detmolder und Hauptstraße (L751) freigegeben wird, werden die Zufahrten zur Detmolder Straße (K15) am 2. September, und zur Gewerbestraße am Dienstag, 3. September, gesperrt, um in den kommenden zwei Monaten die beiden Straßen durch Zufahrten an die Bundesstraße anzubinden. Doch kaum ist bei der Scherenkrug-Kreuzung das Ende der Bauarbeiten zumindest zu erahnen, macht Straßen.NRW ein weiteres Fass auf.

Ab Montag, 9. September., wird der Tunnel unter dem Menkhauser Berg an der Tunnelstraße (L751) für voraussichtlich vier Monate gesperrt werden. Ursache der Sperrung ist die in die Jahre gekommene, teils schadhafte Tunnelbetriebstechnik, die bisher alle sechs Monate überprüft worden ist.

Daher wird im Zuge einer Generalsanierung die gesamte Tunnelbetriebstechnik, also die Beleuchtung, die Elektrik, und einiges mehr auf den aktuellen technischen Stand gebracht, um auch in Zukunft eine sichere Tunnelverbindung durch den Teutoburger Wald zu haben.

Die von Straßen.NRW empfohlene – und vermutlich ausgeschilderte – Umleitung erfolgt von Norden, also von Oerlinghausen aus, kommend über die Lämershagener / Oerlinghauser Straße (K10) nach Lämershagen, weiter auf der Lämershagener Straße (L787) nach Sennestadt und über die Paderborner / Bielefelder Straße (L756) nach Schloß Holte-Stukenbrock. Dort erfolgt die Rückführung auf die Holter Straße / Tunnelstraße (L751). Eine per Google-Maps nachgestellte Fahrt auf der empfohlenen Strecke ist 15,7 Kilometer lang und dauert 19 Minuten – von der Einmündung Zeppelinstraße/Robert-Koch-Straße bis zur Keuzung Bielefelder Straße/Holter Straße in Stukenbrock. Die Alternative, die sicherlich viele Ortskundige nutzen werden ist, bei gleichen Ausgangs- und Zielpunkten 6,1 Kilometer lang und dauert 10 Minuten.

Warum aber muss der Tunnel saniert werden? Dazu schreibt die Pressestelle von Straßen.NRW: Das „Oerlinghauser Jahrhundertbauwerk“ wurde vor mehr als 25 Jahren freigegeben: Am 17. November 1998 rollten die ersten Autos über die L751n, der Ortsumgehung Oerlinghausen, und den Tunnel durch den Menkhauser Berg.

Zwölf Klagen werden abgelehnt

Am 19. August 1993 wurde der erste Spatenstich für die Brücke über den Haupterschließungsweg gesetzt. Der damalige Landesstraßenbaudirektor Wolfram Demnitz beschrieb die Maßnahme damals als „erfreulich große Herausforderung“. Tatsächlich war es das bis dato wohl größte und komplizierteste Straßenbauprojekt der Region. Die Baumaßnahme umfasste insgesamt knapp 5,3 Kilometer, darin enthalten war auch der 470 Meter lange Tunnel. Für den Tunnelbereich, laut Demnitz das „bergmännisch größte Projekt Ostwestfalens“, mussten elf Wochenendhäuser weichen. Nach der Schlussrechnung kostete das Projekt rund 42 Millionen Deutsche Mark.

Der Wunsch nach der Umgehungsstraße und der damit prognostizierten Entlastung des Innenstadtbereichs von Oerlinghausen geht bis Anfang der 60er Jahre zurück. 18.000 Fahrzeuge rollten vor dem Neubau durch die Stadt. In politischen Ausschüssen wurde um das Für und Wider gerungen, im Planfeststellungsverfahren gab es zwölf Klagen, die alle abgelehnt wurden. Im Januar 1993 erlangte der Planfeststellungsbeschluss Bestandskraft.

Zur Verkehrsfreigabe vor 25 Jahren kamen rund 300 Besucherinnen und Besucher. Das obligatorische Band schnitten der damalige Staatssekretär Joachim Westermann sowie Henning Klare, Leiter der Straßenbauverwaltung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Landtagsabgeordneter Horst Steinkühler und Helmut Holländer in seiner Funktion als Vorsitzender des Straßen- und Hochbauausschusses der Landschaftsversammlung durch. Um 15.15 Uhr rollten die ersten Autos über die Strecke. Drei Tage vorher weihten bereits viele Läuferinnen und Läufer den Tunnel beim Tag des offenen Tunnels ein, den die LG Oerlinghausen organisiert hatte.

Nun muss das „Jahrhundertbauwerk“ saniert werden.