Oerlinghauser Tunnel bleibt gesperrt

Der Tunnel bekommt die neueste Technik

Am Ende der Bauarbeiten wird festgestellt, dass die vorhandene alte Technik teilweise nicht weiterverwendet werden konnte.

Die Ventilatoren, die in den Tunnel eingebaut werden, sind die modernsten, die es gibt. Foto: Straßen NRW/Jochen Tack | © Strassen.NRW / Jochen Tack

24.01.2025 | 24.01.2025, 01:00

Oerlinghausen (guh). Der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin für die Sanierung des Tunnels durch den Menkhauser Berg Ende Januar kann nicht gehalten werden (NW berichtete). Unter anderem wegen der erforderlichen Erneuerung weiterer, sicherheitsrelevanter Ausstattungskomponenten sowie Material- und Personalverfügbarkeit mit daraus folgenden Terminverschiebungen wird der Tunnel ab Montag, 10. März, wieder freigegeben werden können.

„Tunneltechnik ist sehr komplex und die Sanierungsarbeiten sehr straff geplant“, erklärt Daniel Holtmann, vom Referat Tunnel der Landesverkehrszentrale. „Selbstverständlich hätten wir den Fertigstellungstermin gern eingehalten.“ Nikolai Weber aus der Landesverkehrszentrale von Straßen.NRW sagte Anfang Dezember, dass es im Oerlinghauser Tunnel eine Besonderheit gebe: die Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Materialforschung und –prüfung und weiteren Partnern. Seit 2017 wird auf Initiative von Straßen.NRW mit einem Forschungsprojekt nach Wegen gesucht, die Korrosionsanfälligkeit bei ansonsten als rostfrei geltendem Edelstahl zu vermindern. Im Ergebnis wurde eine in der Materialzusammensetzung und in den Konstruktionsvorgaben seitens Straßen.NRW eine neuartige Variante der Strahlventilatoren entwickelt.

Die neueste Variante dieser Lüfter wird zum ersten Mal in Oerlinghausen eingesetzt. „Die Einzelteile der Ummantelung an den Schalldämpfern und am Motorschacht werden auf Stoß miteinander verschweißt, um eine sogenannte spaltfreie Konstruktion herzustellen“, erläuterte Weber.

Vorgeschriebene Test finden erst Ende Februar statt

Außerdem seien mit der Video- und Lautsprechertechnik noch weitere Ausstattungskomponenten erneuert worden, da die alte Technik teilweise nicht mehr weiterverwendet werden konnte. Bevor der Tunnel wieder in den Normalbetrieb gehen kann, werden diverse Tests durchgeführt. Dazu gehört unter anderem ein Simulationstest, der die gesamte Tunneltechnik und die verschiedenen Funktionen beinhaltet. Die Simulation wird vom Auftragnehmer gemeinsam mit Straßen NRW durchgeführt und kann wegen Terminschwierigkeiten erst Anfang Februar erfolgen. Sie ist allerdings, so wie ein Gesamtfunktionstest im Tunnel, zwingende Voraussetzung dafür, den Tunnel wieder öffnen zu können.

Zu den Tests gehört auch ein aufwendiger Brandversuch in Zusammenarbeit mit der TU Graz, bei dem die Belüftung vor Ort getestet wird, der aber erst Ende Februar stattfinden kann. Die Räumung der Baustelle dauert noch einmal eine Woche.

Im Tunnel selbst ist derzeit nicht viel zu sehen. „Aktuell steht Programmierarbeit an, die nicht auf der Baustelle durchgeführt wird“, erläutert Daniel Holtmann. Daneben werden Arbeiten an der Fluchtwegbeleuchtung durchgeführt. Die Vollsperrung war nötig, um die in die Jahre gekommene Tunnelbetriebstechnik, wie Beleuchtung, Elektrik und Brandmeldeanlage im Zuge einer Generalsanierung auf den aktuellen und sicheren Stand zu bringen. Bauwerke wie Tunnel sind vielfältigen Einflüssen wie beständig Abgasen und Streusalz ausgesetzt. Das führt zu einer hohen Korrosionsanfälligkeit der technischen Ausstattung und damit zu hohen Anforderungen an die Materialgüte.