
Oerlinghausen. Am Silvesterabend hat er noch mit der Nachbarschaft am Hudeweg das neue Jahr begrüßt. In der Nacht zum 6. Februar ist Bruno Buschmann nach längerer Krankheit in seinem Zuhause gestorben. „Die 100 machen wir voll“, das hatte er sich gemeinsam mit seinem zehn Jahre jüngeren Freund und Helfer Werner Nowak vorgenommen. Ganz geschafft hat er es nicht. Aber fast. Im Mai wäre der weithin bekannte Bildhauer 97 Jahre alt geworden.
Mit Bruno Buschmann, der in Verl die ersten 30 Lebensjahre verbracht hat und seit 1958 in Oerlinghausen lebte, geht ein ungemein produktiver Künstler, ein kluger Beobachter, charmanter Gesprächspartner und Gentleman, ein Mann, der bis ins hohe Alter vital gewesen ist. Daher keine Frage, dass er auch nach seinem 90. Geburtstag noch mit dem alten Mercedes unterwegs war, und, wenn es sein musste, selbst längere Strecken zurücklegte.
Sein künstlerisches Schaffen, das an so vielen Orten lokal, national und auch international einen Platz gefunden hat, bleibt erhalten. Unendlich viele Arbeiten, darunter die Büsten von Niklas Luhmann und Max Weber, die mittlerweile einen Platz in der Villa Welschen gefunden haben, hat Bruno Buschmann in seinem Künstlerleben geschaffen. Wie viele es genau sind, hat er nie gezählt. Ende 2016 ist ein Buch mit dem Titel: „Bruno Buschmann. Sein Leben – seine Kunst“ erschienen. Verfasst hat es sein Freund Hans Schumacher.
Bronzeplatten von Bruno Buschmann auf Rathausplatz
Auf 273 Seiten hat der einstige Leiter des Senner Museums „Osthusschule“ insgesamt 310 der Werke Bruno Buschmanns in Bild und Text festgehalten. Als herausragende Beispiele sind neben sakralen Werken etwa der „Früchtetragende Lebensbaum“ auf dem Schulhof des Verler Gymnasiums zu sehen, der Brunnen vor dem Oerlinghauser Rathaus oder die Bronzeskulptur „Hören und Sehen“ vor dem Telekom-Verwaltungsgebäude in Bonn. Seit Herbst 2019 sind die Wasserspiele auf dem Oerlinghauser Rathausplatz ein Anziehungspunkt. Angeordnet sind dort neun von Bruno Buschmann gestaltete Bronzeplatten. Trotz seines hohen Alters hatte der Bildhauer selbst noch auf den Knien rutschend letzte Hand bei der Installation der Brunnenelemente gelegt. „Das verdient besondere Hochachtung“, sagte Dirk Becker seinerzeit.

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Mit Bruno Buschmann verliere die Stadt einen großartigen Künstler, hebt der Bürgermeister hervor. „Er war ein wundervoller, hochintelligenter und ausgesprochen bescheidener und angenehmer Mensch.“ Bis zuletzt habe man die Energie, die er verkörpert habe, gespürt. „Bruno Buschmann konnte begeistern.“ Seine Frau Wiesia habe sich rührend um ihn gekümmert. Die Begegnungen in der Werkstatt, die zugleich Wohn- und Treffpunkt waren, hätten stets ein besonders Flair gehabt.
Ein offener, gastfreundlicher und kreativer Mensch
„Bruno Buschmann war im philosophischen Sinne ein Handwerker vor dem Herrn“, sagt Johannes Müller und bezieht sich damit auf die vielen Arbeiten in und für Kirchen und auf Friedhöfen. Offen, gastfreundlich und kreativ sei Bruno Buschmann gewesen. Beim Kunstverein Oerlinghausen war er Ehrenmitglied und fertigte die Mahntafel am Gebäude der alten Synagoge. Zu seinen ersten Arbeiten für die Bergstadt gehören die beiden Reiher vor der Heinz-Sielmann-Schule aus dem Jahr 1959 und die Weidenden Stiere in der Südstadt (1966).

Dass Metalldiebe Ende Januar etliche seiner rund 30 Jahre alten Bronzetafeln am Meditationsweg herausgerissen und gestohlen haben, diese Nachricht hat Bruno Buschmann nicht mehr erreicht. Mit großer Anteilnahme ist sein Tod auch in Verl aufgenommen worden. Insbesondere beim dortigen Heimatverein, mit dem sich der Bildhauer sehr verbunden fühlte.
Die Beisetzung findet am Freitag, 14. Februar, um 11 Uhr auf dem Lipperreiher Friedhof statt.