
Oerlinghausen. Die Bezeichnung Bergstadt ist sehr geläufig, Stadt des Segelflugs ebenfalls. Oerlinghausen kann zu Recht aber auch als Stadt der Kunst gelten. Denn zahlreiche Einwohnerinnen und Einwohner betreiben Malen als ihr Hobby. Bislang fehlte noch ein Austausch. Deshalb haben elf von ihnen nun den Offenen Künstlertreff Oerlinghausen ins Leben gerufen. Mit einer Gemeinschaftsausstellung macht die Gruppe innerhalb der Agenda 21 auf sich aufmerksam.
„Seit ich denken kann, will ich meine Eindrücke und Gefühle in Bildern ausdrücken“, sagt Sandra Brand. „Als Mediengestalterin macht mir das Arbeiten am Computer nach wie vor großen Spaß, aber ich habe meine Kreativität nicht voll ausleben können.“ Seit 2016 bildet sie sich daher autodidaktisch weiter und besucht Kurse.
Seit kurzem wohnt sie in Lipperreihe und hat sich dort ein Wohnatelier eingerichtet. Beim Malen experimentiert sie mit verschiedenen Stilen und Motiven. „Ich möchte mich weiterentwickeln, immer noch hinzulernen“, sagt Sandra Brand. „Es geht mir um den Prozess des Malens. Deshalb möchte ich mich auch nicht mit anderen vergleichen. Vor allem muss es mir selbst etwas bringen.“
Intuitiv den eigenen Emotionen folgen
Sie versucht, einen eigenen Ausdruck zu finden, folgt oft intuitiv ihren Emotionen. „Dabei reflektiere ich das Leben mit seinen Höhen und Tiefen“, sagt sie. „Ich bin jedes Mal gespannt, wohin die Reise geht. Denn das gewählte Motiv muss am Ende nicht erkennbar bleiben. Alles darf sich zeigen.“
Gundula Heimes beschäftigt sich schon seit 25 Jahren intensiv mit Malerei. „Im Urlaub habe ich in Wien ein Rubens-Gemälde gesehen. Das hat mich so begeistert, dass ich dachte, eigentlich sollte ich das auch hinbekommen“, berichtet sie. Es folgten etliche Kurse und die Begegnung mit der Sennestädter Künstlerin Jutta Kirchhof. „Als Mentorin war sie sehr wichtig für mich“, sagt Gundula Heimes.
Von der figürlichen Darstellung zur Abstraktion
Schon in ihren verschiedenen beruflichen Tätigkeiten habe Farbe immer eine Rolle gespielt. Aber erst beim Malen könne sie jene Stimmung des Moments wiedergeben, die sie beim Anblick empfunden habe. „Im Laufe der Zeit hat sich mein Stil verändert“, sagt Gundula Heimes. „Von der figürlichen Darstellung bin ich mehr zur Abstraktion gekommen.“ Täglich geht sie ihrer Leidenschaft nach, verwendet mal Aquarellfarben, dann wieder Acryl oder Öl.
In Einzelausstellungen in Bielefeld und in der Region konnte sie ihre Bilder schon präsentieren. Anfang des vergangenen Jahres zeigte sie im Oerlinghauser Bürgerhaus eine Serie von Ölgemälden, die von der dänischen Nordseeküste inspiriert sind.
Gute Gespräche und toller Erfahrungsaustausch
Bei der Ausstellung zur Europawahl im vergangenen Jahr lernte sie zum ersten Mal die anderen Malerinnen kennen. „Die Gespräche in der Gruppe sind ein toller Erfahrungsaustausch“, sagt Gundula Heimes. „Man befruchtet sich gegenseitig. Es ist schon ein richtiges Gemeinschaftsgefühl entstanden. Ich hoffe, dass wir noch viele weitere Ausstellungen gemeinsam machen können.“
Für ihre erste Ausstellung haben die elf Hobbykünstlerinnen Bilder mit den Motiven „Wasser – Farbe – Leben“ zusammengestellt. Sie wird am Sonntag, 16. Februar, um 11.30 Uhr im Stadtteilzentrum Südstadt eröffnet. Musikalische Akzente setzt die Gruppe „Triogawa“ mit der Besetzung Yo Bajo (Kontrabass), Axel Zumblick (Akkordeon) und Yulika Ogawa Müller (Violoncello).
Wasser: Ein faszinierendes Motiv für Künstler
In der Einladung heißt es: „Wasser ist von jeher ein faszinierendes Motiv für Künstler gewesen. Es war zum Beispiel ein religiöses Symbol sowie ein Abbild romantischer oder auch gefährdeter Natur. Es galt als menschliches Rückzugsgebiet oder Spiegel der Seele, aber ebenso als Bedrohung durch elementare Naturkräfte. Auch die Erscheinungsformen des Wassers – Farbe, Bewegung, Spiegelung – regten und regen immer wieder zur künstlerischen Darstellung an, sei es naturalistisch oder abstrakt. Die Bilder werden bis zum 11. Mai zu sehen sein.“
Das Stadtteilzentrum Südstadt, Heinrich-Drake-Platz 1 (Eingang auf der Seite der Theodor-Heuss-Straße), ist an folgenden Tagen öffentlich zugänglich: samstags zwischen 9.30 Uhr und 12 Uhr, am Sonntag, 23. Februar, von 8 bis 18 Uhr (anlässlich der Bundestagswahl), am Samstag, 8. März, von 18 bis 22 Uhr (anlässlich des Weltfrauentags, Veranstaltung für Frauen), und bei allen öffentlichen Veranstaltungen im Stadtteilzentrum.