Ein Sterne-Hotel in der Bergstadt

Wie sich Oerlinghausen touristisch entwickelt

Die Bergstadt kann in einer „wanderbaren“ Landschaft mit neuen Angeboten punkten. Der aktive Tourist ist hier bestens aufgehoben. Sterne gibt es jetzt für die Villa Welschen.

Sie freuen sich über ihre Hotel-Zertifizierung „Drei-Sterne-Superior“ - das Team der Villa Welschen: Johannes Müller (v. li.), Viktoria Siedenhans, Katarzyna Palmberg und Karina Hartmann. | © Horst Biere

Horst Biere
18.01.2025 | 18.01.2025, 00:00

Oerlinghausen. Urlaub in Deutschland liegt wieder voll im Trend. Zwar lieben die Deutschen nach wie vor Kreuzfahrten, Fernreisen und internationale Städtetouren, doch stehen kleine, feine, aktive und nachhaltige Urlaube im eigenen Land bei vielen Bürgern ganz oben auf der Beliebtheitsskala. In NRW zum Beispiel ist die Zahl der Gästeankünfte im Juni 2024 mit rund 2,4 Millionen um 7,4 Prozent höher ausgefallen als im Juni 2023 (damals: rund 2,2 Millionen). Und mit einem echten Rekord beziffert das Statistische Landesamt die Übernachtungen von Auslandsgästen, die innerhalb eines Jahres um fast 45 Prozent gestiegen sind.

Wie sieht es in Oerlinghausen aus? Schließlich gilt die Stadt als eines der Wander- und Naturzentren im Teutoburger Wald – mit Attraktionen wie der neuen Klimaerlebniswelt, dem „Urland“ mit seinen vielen freilaufenden Rindern und Pferden, dem Archäologischen Freilichtmuseum und dem Segelflugplatz. Einen „erfreulichen Trend“ bei Übernachtungen in der Bergstadt sieht Bettina Schneider, zuständig für Tourismus auch in der Stadt Oerlinghausen. „Wir haben durchweg ein Plus an Gästen“, sagt sie, „und wie man aus aktuellen Berichten hört, ist die Tendenz weiter steigend.“ Natürlich erwartet der Gast in der hiesigen ländlichen Region keine großen Hotelbetriebe. Doch der Wander- oder Aktivtourist, wie er im mittleren Teutoburger Wald anzutreffen ist, bevorzuge ohnehin kleine Hotels, vor allem Ferienwohnungen, Pensionen, manchmal auch Gruppenunterkünfte. Im Gastgeberverzeichnis der Stadt Oerlinghausen seien 31 teils DTV-zertifizierte (Deutscher Tourismus Verband) Häuser verzeichnet, erläutert Bettina Schneider. Erst kürzlich seien vier neue Gästeangebote dazugekommen.

Ein Ruhepol im hektischen Arbeitsleben

Eine besondere Auszeichnung erlangte vor einigen Wochen ein Hotelbetrieb, der bislang noch wenig bekannt war, die Villa Welschen. Die „Villa“ am Südhang des Tönsbergs, deren Gäste vielfach zu den Seminarteilnehmern der auch dort angesiedelten „Akademie am Tönsberg“ zählen, bekam das Gütesiegel „Drei-Sterne-Superior“ vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) verliehen. Es ist ein Hotel Garni mit 17 Einzel-, elf Doppelzimmern und einem Familienzimmer, zum großen Teil mit Balkon. Als Hotel Garni wird ein Haus ohne klassischen Restaurantbetrieb bezeichnet. „Ein Drei-Stern-Hotel bedeutet eine Unterkunft für gehobene Ansprüche“, erklärt Geschäftsführer Johannes Müller die neue Klassifizierung, „und das Superior als weiteres Plus haben wir für Schwimmbad und Sauna aber auch die E-Auto-Ladesäule erhalten.“

Hotelmanagerin Viktoria Siedenhans, die für die tägliche Organisation des Hotelbetriebs verantwortlich ist, nennt weitere Pluspunkte der Villa Welschen. „Ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal ist einfach unsere tolle, ruhige Lage mitten im Wald“, meint sie. „Ein Gast, der ständig in einer hektischen Geschäftswelt arbeitet, ist dankbar, wenn er mal Notebook und Handy beiseitelassen kann“, erklärt Siedenhans. Und sie spricht von „Räumen der Gemütlichkeit“, in die sich der Gast in der Villa Welschen zurückziehen könne, um schon nach einigen Tagen „tiefenentspannt in sein Alltagsleben zurückzukehren“. Ähnlich äußern sich ihre Kolleginnen Karina Hartmann, die sich vor allem um Akquisition und Marketing kümmert, sowie Katarzyna Palmberg, die für Küche und Bewirtungsbereich zuständig ist.

Der Hermannsweg liegt in unmittelbarer Nähe

Johannes Müller hebt eine weitere Spezialität der Villa Welschen hervor. „Durch unsere Erfahrungen mit den Seminaren der Akademie am Tönsberg können wir auch sehr gut größere Gruppenfreizeiten anbieten“, sagt er. So haben schon diverse Chöre für ein Wochenende die Villa gebucht, um für ihre Auftritte zu üben. Auch Juristen hätten schon Schulungen und Seminare abgehalten.

Und letztlich besitzt das neue Drei-Sterne-Superior-Hotel einen ganz wesentlichen Vorteil für die Wandertouristen. „Wir liegen hier unmittelbar am Hermannsweg“, sagt Müller, „der mit 225 Kilometern einer der bekanntesten Wanderwege Deutschlands ist“.