
Oerlinghausen. 86 Schülerinnen und Schüler in der Chor-AG I, das hat selbst Alfons Haselhorst lange nicht erlebt. Um noch einmal fast 30 Mitglieder ist der Chor des Niklas-Luhmann-Gymnasiums (NLG) im Vergleich zum Vorjahr angewachsen. Entsprechend eindrucksvoll ist das Stimmvolumen. Großen Anteil daran hat Stefanie Dermann. Die beiden Musikpädagogen teilen sich die Aufgaben. Stefanie Dermann leitet den Chor, Alfons Haselhorst begleitet am Klavier. Aber auch die Gymnasiasten selbst gestalten mit.
Für die beiden traditionellen Weihnachtskonzerte in der Aula hatten sich die Chorsänger an der Auswahl der Stücke beteiligt und sie übernahmen solistische Parts. Wie bereits bei vergangenen Konzerten standen insbesondere Lieder im Fokus, die mit Einsamkeit und Nächstenliebe zu tun haben. Christi Boun, Gloria Litig und der stellvertretende Schülersprecher Konstantin Haase hatten die entsprechenden Szenen geschrieben. Gesang und Spiel sind seit Oktober mit zwei Besetzungen einstudiert worden.
Woran es wohl liegen könnte, dass so viele Schüler psychische Probleme haben, wollte Christi Boun gleich zu Beginn von den Lehrern wissen. „Einsam, unglücklich“, vermuteten die. „Es gibt sehr viele Gründe.“ Die Chor-AG präsentierte Lösungen, denn „Weihnachten ohne leuchtende Kinderaugen, das wollen wir nicht mitmachen“. Also gab es einen magischen Weihnachtszauber.
Weihnachten – gesellschaftskritisch
Der Weihnachtsmann (Maite Banze, am Donnerstag Konstantin Haase), das Christkind (Moritz Hoffmann, beim zweiten Konzert Sina Peter), Sinterklaas (Celina Düben / Theresa Haase) und La Befana (Louisa Treimann / Mara Rosenow) nahmen sich Kindern mit ganz unterschiedlichen Problemen an. Tim (Jakob Ristau / Jonas Nowak), Matilda (Bellamarie Heger / Jana Nowak), Anna (Anna Pohl / Pia Müller) und Christoph (Mara Dascalu / Mila-Aida Gast) erlebten, dass Verständnis und Freundlichkeit wichtiger sind als teure Kleidung und gute Noten, dass niemand alles mit sich selbst ausmachen muss und man Trost im Miteinander findet.
Untermalt wurden die Szenen vom ausdrucksstarken Gesang der Chor-AG I. Mit deutlicher Artikulation, sichtlicher Freude und kleinen choreografischen Einlagen, gewannen die Sängerinnen und Sänger das Publikum für sich. Völlig aus dem Häuschen waren die Besucher, forderten und bekamen eine Zugabe. Für Beifallsstürme sorgten auch der Sologesang von Stefanie Dermann und Alfons Haselhorst.
Beim ersten Konzert hob sich der Vorhang nach der Pause für die Bläserklasse 5a. Seit August hatten die Fünftklässler, die ihr Instrument zuvor noch nie gespielt hatten, mit Alfons Haselhorst ein Programm erarbeitet. Zwischendurch erzählten einzelne Instrumentalisten Axel Hackes lustige Geschichte „Im Elektrohaus“, und am Ende, da durfte sogar das Publikum beim legendären „Hard Rock Blues“ mitsingen.
Den krönenden Abschluss bildete der Auftritt von acht Sängerinnen und einem Sänger der Chor-AG II der Klassen 9 bis Q2. „Sie tauchen in eine andere Welt hinein“, prophezeite Alfons Haselhorst, der Leitung, Klavierbegleitung und Arrangements übernahm. Schülersprecherin Maya Lianne Keill leitete mit eigenen Texten zu den Songs über, unter anderem zum derzeit hochaktuellen Titel „Snowman“ und seiner Misses Snow.
„Das Leben braucht Gefühl“, das hatte Bettina Lohkamp vom inspirierenden Konzertabend mitgenommen. Alle Akteure hätten tatsächlich viele schöne Gefühle beschert. „Ich bin gerührt und unendlich stolz“, sagte die stellvertretende Schulleiterin, ehe sich alle Mitwirkenden gemeinsam auf der Bühne einfanden und zusammen mit dem Auditorium das „Last Christmas“ anstimmten. Am zweiten Konzertabend treten neben der Chor-AG I die Bläserklasse 6a und die ebenfalls von Matthias Günther geleitete Junior-Big-Band auf.