Sagenhafter Teutoburger Wald

Ein Fernsehfilm zeigt die Schönheiten der Region und natürlich Oerlinghausen. Protagonisten sind der Ballonfahrer André Becker und Museumsleiter Karl Banghard, die dem Fernsehteam einen Überblick aus der Luft und einen Rückblick in die Vergangenheit bieten.

Im Ballonkorb über dem Teutoburger Wald. Der Oerlinghauser Ballonfahrer André Becker (l.) beschreibt dem MDR-Filmemacher Axel Bulthaupt die Entstehung des Luftsportzentrums und seinen persönlichen Werdegang. Fotos: MDR | © MDR

Horst Biere
21.11.2023 | 21.11.2023, 12:23

Oerlinghausen. Ein sehenswerter Fernsehfilm zeigte jüngst deutschlandweit die Schönheiten des Teutoburger Waldes. Die Zuschauer erlebten zu besten Sendezeit am Abend eine hübsche, abwechslungsreiche Gegend, die eine großer Vergangenheit besitzt. Mit ruhigen Bildern und vielen Luftaufnahmen zeichnete die Kamera die Höhenzüge und Täler des langgestreckten Waldes nach. Sie sahen auch einige Menschen aus der Region, die die ostwestfälischen Spezialitäten wirkungsvoll beschrieben. Ein Team des MDR drehte vor einigen Monaten den Film, zu sehen ist er in der ARD-Mediathek. Oerlinghausen und seine Umgebung spielt darin eine zentrale Rolle.

„Sagenhaft“ heißt die Serie des Mitteldeutschen Rundfunks. „Heute geht es um eine Region, in der die Geschicke Europas entschieden wurden“, macht Moderator Axel Bulthaupt die Zuschauer gleich zu Beginn neugierig, denn er spricht die Schlacht im Teutoburger Wald an, in der im Jahre 9 nach Christus die römische Streitmacht vernichtend geschlagen wurde.

„Der Teutoburger Wald gilt mit rund 150 Kilometern als der längste Höhenzug Deutschlands. Immerhin bis zu 450 Meter misst der höchste Gipfel. Die Region liegt im Herzen Deutschlands und erstreckt sich von Osnabrück im Nordwesten bis nach Paderborn und Höxter im Südosten und ist damit fast deckungsgleich mit der Region Ostwestfalen-Lippe“, erläuterte er.

Die wichtigsten Oerlinghauser Attraktionen stehen im Film immer wieder im Mittelpunkt. Der Segelflugplatz mit seiner außerordentlichen Bedeutung für den europäischen Luftsport, das Archäologische Freilichtmuseum und das Projekt, das in einem Naturschutzgebiet in der Senne wieder einen uralten natürlichen Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt schafft.

Der Film stellt die Bedeutung der Bergstadt heraus

Schon der Beginn des Films macht Lust darauf, Oerlinghausen zu besuchen. André Becker, Ballonfahrer, Segelflieger und langjähriger Profifotograf nimmt Moderator Axel Bulthaupt mit auf eine kleine Ballonreise über den Teutoburger Wald und erzählt nebenbei, warum die Bergstadt zum Mekka der Segelflieger geworden ist. Anschließend sitzen die beiden gemütlich mitten auf dem Segelflugplatz und unterhalten sich über den Flugsport in Oerlinghausen.

Bei dem Dreh im Archäologischen Freilichtmuseum berichtet Karl Banghard locker und humorvoll über die frühere Lebensweise der Menschen in unserer Region. Er schildert auch, wie das erste „Germanengehöft“ von 1936 die Geschichte im Sinne der NS-Ideologie stark verfälscht darstellte, und erst das heutige Freilichtmuseum auf wissenschaftlicher Basis aufgebaut wurde. Auf einem Spaziergang des Fernsehteams durch das Naturschutzprojekt in der Senne erfährt Moderator Axel Bulthaupt dann, welche Rolle die neue Oerlinghauser Senne für den Artenschutz und die Rückkehr verschollener Tierarten spielt.

Die wechselhafte Geschichte des Archäologischen Freilichtmuseums skizziert Karl Banghard. - © MDR
Die wechselhafte Geschichte des Archäologischen Freilichtmuseums skizziert Karl Banghard. | © MDR

Aber auch andere Gegenden und Menschen Ostwestfalens zeigt der Film. So wird ein junger ökologisch orientierte Landwirt im Nordwesten des Teutos, der seinen Betrieb mit viel Tierliebe und artgerechter Haltung führt, in Szene gesetzt.

Einen Gegensatz dazu bilden rasante Aufnahmen von der Rennstrecke am Bilster Berg bei Bad Driburg. Dort dreht sich alles um das Zusammenspiel von modernem Motorsport und Naturerhaltung in Waldgebieten. Der Eigentümer, Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff, betreibt dort Deutschlands einzige Rennstrecke, die in privater Hand liegt. Er spricht auch über den Kurbetrieb in Bad Driburg, wobei Landschaftsaufnahmen immer wieder die Attraktivität des Kurbades unterstreichen.

Einen großen Anteil hat auch Bethel an dem Film, denn einige Interviews mit Diakonissen in dem idyllisch gelegenen Bielefelder Stadtteil stellen die Bedeutung der Diakonie für ganz Deutschland dar. Und letztlich gehört auch die kulinarische Spezialität der Region, der Pickert, zum Fernsehfilm. Die Lipperin Annette Diekmann brät ihn frisch in ihrem Marktstand auf dem Lemgoer Wochenmarkt.

„Es ist einer der schönsten Filme über den Teutoburger Wald, den ich gesehen habe“, fasst Karl Banghard die Dokumentation zusammen, „vor allem deshalb, weil Ostwestfalen und auch Oerlinghausen einmal abseits der üblichen Touristenbilder sehr lebensnah dargestellt werden.“