Oerlinghausen

Eine neue Kinderbuchautorin aus Oerlinghausen.

Mit ihrem Erstlingswerk „Geschichten vom Pinchen“ möchte Claudia Bär Freude bereiten und hofft, damit auch eine Anregung zum Vorlesen zu bieten.

Aquarellbilder und harmonische Episoden rund um die Hauptperson „Pinchen“ hat Claudia Bär zu einem Kinderbuch verarbeitet. | © Knut Dinter

Knut Dinter
19.01.2022 | 24.01.2022, 15:13

Oerlinghausen. Mädchen heißen heute Lena, Mira oder Jana. Aber wer nennt sein Kind schon Pinchen? Und doch ist soeben ein Kind mit diesem Namen auf der Bildfläche erschienen – in einem Kinderbuch.

Tagsüber trifft Claudia Bär in ihrem Beruf überwiegend auf alte Menschen. Im Oerlinghauser Seniorenzentrum Müllerburg betreut die Diplom-Sozialpädagogin die Bewohner in sozialen Belangen. In ihrem ersten Buch, das in der Freizeit entstanden ist, spricht sie nun eine ganz andere Altersgruppe an. Es ist für Kinder ab drei Jahren geeignet.

Auch die Aquarelle in dem Buch stammen von der Autorin

„Ich male schon seit vielen Jahren, meistens verwende ich vorhandene Abbildungen als Vorlage“, sagt sie. Auch die Aquarelle zu den „Geschichten vom Pinchen“ stammen von ihr. „Eine Freundin hat meine Bilder gesehen und mir vorgeschlagen, doch mal eigene Motive zu erfinden und ein Buch daraus zu entwickeln“, erzählt Claudia Bär. Und so machte sie sich daran, zunächst die Illustrationen zu erstellen. Erst danach kam der Text hinzu.

Für die Hauptperson lieh sie sich den Namen ihres Katers aus. Pinchen ist leicht wiederzuerkennen. In ihrem roten Kleid mit den weißen Punkten und dem passenden Hütchen ähnelt sie einem Fliegenpilz. Ihre Freunde sind Lutz, der Igel, und die Schnecke Luise. Das Mädchen lebt in einer ganz eigenen Welt. Sie wohnt einem Puppenstubenhäuschen inmitten einer pastellfarbenen Landschaft.

Trost für eine Pilzkopffrisur

Auch beim Besuch auf dem Wochenmarkt, beim Laternenumzug oder beim Eislaufen geht es ganz harmonisch und friedlich zu. Einmal wärmt sie sich auf dem Sofa mit einem warmen Körnerkissen, ein anderes Mal trinkt sie Muckefuck aus der Blümchenkaffeekanne und isst dazu Rosinenbuchteln. Allein der Friseurbesuch wirft ein Problem auf. Im Salon Bärtani werden ihr die Haare wieder zum Pilzkopf geschnitten. Das hatte sich Pinchen ganz anders vorgestellt. Doch zu Hause tröstet sie sich mit einer großen Tasse heißer Schokolade.

Die Geschichten sind der Fantasie von Claudia Bär entsprungen. „Abends vor dem Einschlafen hatte ich oft die besten Eingebungen“, verrät sie. „Neben dem Bett habe ich immer einen Notizblock liegen, damit ich meine Ideen gleich aufschreiben kann.“ Auf Charaktere mit Superkräften und auf allzu technische Darstellungen hat sie bewusst verzichtet. „Die Bilder sind vielleicht ein bisschen altmodisch, aber das ist gewollt“, sagt die Autorin. „Ich habe viel verarbeitet, was ich in meiner eigenen Kindheit kennengelernt habe. Außerdem sind die Kinder heute durch die elektronischen Medien schon viel zu vielen Reizen ausgesetzt.“

Unter anderem deshalb hofft sie, dass ihr Buch einen Anlass zum Vorlesen bietet. „Vorlesen wirkt sich auf die geistige Entwicklung aus und ist wichtig für alles andere, was später noch kommt. Beim Zuhören kommt man zur Ruhe und lernt, sich zu konzentrieren.“

"Das ist natürlich eine tolle Bestätigung"

Von den ersten Entwürfen bis zum Druck vergingen anderthalb Jahre. Gleich zwei Verlage wollten das Buch herausbringen. „Das ist natürlich eine tolle Betätigung“, sagte Claudia Bär. „Mir war natürlich bewusst, dass man damit kein Geld verdienen kann, aber das war auch nicht meine Absicht. Ich wollte vor allem etwas Schönes veröffentlichen, das man gern anschaut.“

Vor Weihnachten wurden schon die ersten Exemplare verkauft. Und die ersten Rückmeldungen waren durchweg positiv. „Das Buch ist ganz schön kurz, aber zum Lesenlernen gut“, meinte etwa ein Sechsjähriger.