Oerlinghausen / Schloß Holte-Stukenbrock. „Ich wollte einfach mal etwas Neues ausprobieren“, sagt Erik Strohmeier. Also ist der Katholik jetzt Organist in der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Helpup. Sein Vorgänger Niklas Piel hat nach Abschluss seines Bachelorstudiums eine Stelle in Münster angetreten.
„Der sonntägliche Kirchenbesuch stand fest im Familienkalender“, erzählt Erik Strohmeier von den regelmäßigen Besucher der Messen mit seinen Eltern und den beiden jüngeren Schwestern. Die Orgel und das Spiel darauf faszinierten den gebürtigen Delbrücker. Kurze Zeit nahm er im Alter von elf Jahren privaten Klavier- und Orgelunterricht, „danach habe ich mir vieles autodidaktisch angeeignet“, erzählt Erik Strohmeier vom unbedingten Willen, sein Spiel zu perfektionieren. Mit zwölf Jahren spielte er erste Gottesdienste in seiner Heimatgemeinde St. Josef Westenholz.
„Vor drei Jahren bin ich über einen Freund an meinen jetzigen Professor gekommen.“ Ein halbes Jahr lang bereitete er sich intensiv auf die Eignungsprüfung vor. „Obwohl ich davor nie Orgelliteratur gespielt hatte“, schaffte er es. Auch dank der guten Kontakte zu Marcel Eliasch, dem Assistenten des Paderborner Domorganisten. Seither studiert Erik Strohmeier bei Tomasz Adam Nowak an der Hochschule für Musik Detmold katholische Kirchenmusik, den er als sein größtes Vorbild bezeichnet – derzeit im fünften Semester. „Die Hälfte des Bachelors ist geschafft.“ Auf die andere Hälfte freut sich Erik Strohmeier, der „acht bis neun Stunden täglich“ übt, weil er sich nichts Schöneres vorstellen kann, als Organist zu werden.
Musik macht ihn zufrieden
„Wenn ich etwas will, dann schaffe ich das auch“ betont Strohmeier. „Meine größte Stärke ist das Orgelliteraturspiel.“ Während der Schulzeit habe er nie so recht gewusst, wohin ihn der Berufsweg führen sollte. „Seit ich Musik mache, bin ich ein zufriedener Mensch“, sagt der junge Mann mit der schwarz umrandeten Brille. „Ich habe meine Bestimmung gefunden.“ In der Musik könne er transportieren, „was ich mit Worten nicht ausdrücken kann.“
César Franck ist für ihn „durch seine progressive Harmonik und seinen neuen Umgang mit dem Instrument der größte Komponist der Romantik“. Franck habe es geschafft, „Orgelmusik von allerhöchstem Niveau zu komponieren, der man die Komplexität nicht anmerkt“. Zudem sei er ein bescheidener Mensch gewesen. Auch Erik Strohmeier sitzt am liebsten auf der Orgelbank. Dass er in Helpup „eine der besseren Orgeln in der Umgebung“ vorgefunden hat, die mit drei Manualen gut ausgestattet „und intonatorisch sehr gut auf den Raum abgestimmt ist“, freut ihn besonders.
Bach, Buxtehude, Weckmann, Stücke dieser Komponisten böten sich auf dem neobarocken Instrument an, auch französische und deutsche Romantik, „wenn man geschickt registriert“. Das tut Erik Strohmeier. Bei den Sonntagsgottesdiensten, die derzeit zunächst bis zum 19. April ausfallen, oder auf Anfrage bei Beerdigungen sitzt er an der Helpuper Orgel. Zuvor hatte Erik Strohmeier in verschiedenen katholischen Gemeinden im Paderborner Land gewirkt. Zweieinhalb Jahre war er zuletzt im Pastoralverbund Salzkotten beschäftigt, wo er auch einen Kirchenchor gründete.
Mit dem Popchor „Just a tune“ leitet er in Delbrück einen weiteren Chor. Erst im Februar hat Erik Strohmeier den katholischen Kirchenchor in St. Heinrich Sende, einem Staddteil von Schloß Holte-Stukenbrocker, übernommen. Der dortige Heideverein möchte mit seiner Hilfe gerne ab April einen Kinderchor etablieren.
Andere Hobbys als die Musik hat Erik Strohmeier nicht. „Ich bin ein Freak“, so seine Selbsteinschätzung. Sein Ziel, das er immer vor Augen hat: ein Orgel-Solo-Studium. „Das Konzertexamen wäre ein Traum.“ Zwar will er bescheiden an die Sachen herangehen, „aber ich setze alle daran, meine Ziele zu erreichen“. Bei der Kirche möchte er einmal arbeiten und sich dort „am liebsten voll und ganz auf das Orgelspiel konzentrieren“.