Oerlinghausen. „White Christmas“ erklang Sonntagnachmittag in der Lipperreiher Kirche. Währenddessen war draußen von Schnee nichts zu sehen. Für den Weihnachtsmarkt war das Wetter indes genau richtig. Bei angenehmer Temperatur schien die Sonne, so dass sich zahlreiche Besucher einstellten.
Mit recht gefühlvollen Liedern wie „White Christmas“ stimmten die „Celtic Highlanders“ mit ihrem Dirigenten Dave Clarke auf die Adventszeit ein. In der voll besetzten Kirche spielte die Band in kompletter Besetzung gemeinsam mit den „Pipes and Drums“. Neben traditionellen Stücken wie „Auld Lang Syne“ und „Scotland the Brave“ hatte die Gruppe auch neue Einstudierungen mitgebracht. Ebenso ungewöhnlich wie einzigartig sei das Zusammenspiel mit Geigen, betonte Clarke. Für zwei schottische Lieder mit getragener Melodie hatte er eigens die Arrangements geschrieben.
Für die beiden Streicherinnen Jana Hollmann und Juana Osthues war es der erste Auftritt mit der großen Band. Es sei schon ein wenig ungewöhnlich gewesen, vor so einem großen Publikum zu spielen. Auch Piet Obermeier erlebte eine Premiere. Der achtjährige Trommler übernahm zusammen mit Max Kastner den Solopart bei dem Stück „Little Drummer Boy“. Er sei gern bereit, den obligatorischen Schottenrock zu tragen, versprach er zuvor. „Aber muss ich dann auch Schottisch sprechen?“ Als die Musiker gemeinsam mit der Sängerin Barbara Clarke dann noch „Highland Cathedral“ und „Amazing Grace“ anstimmten, brandete im begeisterten Publikum starker Applaus auf.
»Ihr vermittelt so ein tolles Gefühl«
„Es handelt sich ja nicht um ausgesprochene Weihnachtslieder“, bemerkte der Hausherr, Pfarrer Jörg Gronemeier. „Aber ihr vermittelt so ein tolles Gefühl, so viel Lebensfreude, dass daraus schon eine Lipperreiher Tradition geworden ist.“ Gronemeier erinnerte zugleich an den Spendenzweck des Weihnachtsmarktes. Der Erlös ist zu gleichen Teilen für die Kinder- und Jugendarbeit der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde sowie für den Sozialfonds der Oerly Musikschule bestimmt. Am späten Nachmittag gab das Blasorchester der Freiwilligen Feuerwehr Oerlinghausen ein weiteres Konzert in der Kirche.
Im weiteren Verlauf wurde es auf dem Kirchplatz immer enger, vor allem die Verkaufsstände waren dicht umlagert. Die Vorstandsmitglieder des Fördervereins der Grundschule kamen kaum nach, ihre Christkindbowle mit Kirschen auszuschenken. Andrea Endres und Jessica Tränkler boten große „Seifenblasen“ (transparente, von innen beleuchtete Ballons) an. An den beiden Buden des Naturschutzbundes konnte man sich an Schmalzbroten, Nussecken und frisch gebrannten Mandeln sattessen.
Bereits zum zehnten Mal beteiligte sich der Tauchclub Aquatica mit einem Stand am Weihnachtsmarkt. Insgesamt 25 Club-Mitglieder waren im Einsatz. Unter anderem schenkten sie den alkoholfreien „Tintenfisch“ und den „Weißen Hai“ aus. „Unser weißer Glühwein ist besonders begehrt“, sagte der Vorsitzende Thomas Jurkschat. „Die Besucher mögen ihn, weil er nicht so süß ist.“ Mit dem Wetter war er überaus zufrieden. „Es ist immer gut, wenn es kalt ist und nicht regnet“, sagte er.
Besuch aus England
Wie jedes Jahr war der AWO-Ortsverband mit einem großen Flohmarktstand vertreten, Mitarbeiterinnen des AWO-Familienzentrums stellten frische Waffeln her. Pünktlich um 17 Uhr traf dann der Weihnachtsmann ein, um die Kinder mit Süßigkeiten zu beschenken.
„Ich liebe diese Atmosphäre“, sagte Deborah Young. Die Engländerin lebt schon seit sechs Jahren in Lipperreihe. „In meiner Heimat werden die Schaufenster der Geschäfte dekoriert, aber Weihnachtsmärkte kennen wir nicht.“ Das war auch der Grund, warum ihr Vater Jeff Gande von der Insel zu Besuch gekommen ist. Zu dem Ereignis passend trug er eine weihnachtliche Pudelmütze mit der Aufschrift „Christmas Elfe“.