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Leopoldshöhe. Es war Anfang Juni, als der Anruf kam, der alles verändern sollte. &bdquo;Von heute auf morgen ist plötzlich alles anders“, sagt Laureen Paulick und schluckt schwer. An dem Tag vor sieben Wochen erfuhr die 27-Jährige, dass ihr Vater in eine Spezialklinik nach Bad Oeynhausen eingeliefert worden ist. Diagnose: akute Herzschwäche. Nach ersten Untersuchungen stellte sich schnell heraus, dass es für den 58-Jährigen nur eine Möglichkeit gibt, weiterzuleben: eine Herztransplantation. Die Familie hofft jeden Tag auf die Nachricht, dass ein Spenderorgan gefunden wurde. Um 13.30 Uhr machen sich Laureen Paulick und ihre Mutter fast jeden Tag auf den Weg nach Bad Oeynhausen. Ab 14 Uhr ist Besuchszeit. Stundenlang verbringen die beiden bei dem 58-Jährigen am Krankenbett. Dieses hat er seit sieben Wochen nicht verlassen können. Erste Beschwerden sind bereits im vergangenen Jahr aufgetreten. &bdquo;Schon über Silvester hat sich langsam Atemnot eingeschlichen, Papas Leistungsfähigkeit war immer mehr eingeschränkt“, erinnert sich die 27-Jährige. Vorher hatte er nie Probleme, hat sich fit gehalten, nicht geraucht Vorher habe er nie Probleme damit gehabt, hat er sich mit Schwimmen und Radfahren doch immer fit gehalten. Er hat nicht geraucht, nicht getrunken. Doch die Medikamente gegen die Herzschwäche haben nicht angeschlagen, der Zustand des Muskels hat sich weiter verschlechtert. Schlechter Schlaf, Husten, Wassereinlagerungen kamen dazu. Bis es im Juni gar nicht mehr ging. Medikamente zeigen wenigstens in der Herzklinik Wirkung und halten ihn am Leben. Die Diagnose: eine seltene erblich bedingte Erkrankung des Herzmuskels. Im Fachjargon wird diese Non-Compaction-Kardiomyopathie genannt. Nur ganz wenige Menschen auf der Welt leiden an dieser Art der Herzschwäche, bei der häufig nur eine Transplantation hilft. Die Situation ist für alle nur schwer auszuhalten. Angst, Unsicherheit, Machtlosigkeit sind die steten Begleiter. &bdquo;Es ist einfach schrecklich, seinen Vater da liegen zu sehen und zu wissen, dass man machtlos ist“, bringt die 27-Jährige hervor. &bdquo;Nur ein Spenderherz kann ihn retten.“ Und bis das gefunden wird, kann es noch Wochen dauern. &bdquo;Steht jemand auf der Hochdringlichkeitsliste, muss der Patient trotzdem bis zu einem halben Jahr warten“, weiß die junge Frau, die selbst in der Pflege tätig ist. Sie hat sich vorgenommen, die Menschen in ihrem Umfeld zu sensibilisieren, mit dem Schritt an die Öffentlichkeit vielleicht noch viele mehr zu erreichen. &bdquo;Jeder von uns kann Leben retten“, betont sie. &bdquo;Und ein solches Schicksal kann jeden von uns ereilen.“ Es müsse sich auch in der Politik etwas tun, damit mehr Menschen einen Organspendeausweis ausfüllen. Immerhin sind es hierzulande jährlich nur 913 Menschen, die überhaupt ein Organ spenden (siehe Kasten). Die 27-Jährige hofft, dass das &bdquo;Gesetz zu Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende“, das 2022 in Kraft tritt, etwas bewirkt. Das Gesetz sieht vor, dass die Bereitschaft, Organe nach dem eigenen Tod zu spenden, regelmäßiger erfragt werden soll. &bdquo;Ich halte es auch für sinnvoll, automatisch zum Organspender zu werden, wenn man dem nicht widerspricht, wie es in Frankreich oder Schweden der Fall ist“, sagt sie. Doch jetzt kommt es erst einmal auf ihren Vater an. Darauf, dass er ein Herz bekommt. Einer, so haben die Ärzte erzählt, sei morgens auf die Dringlichkeitsliste gekommen und habe schon am Abend ein neues Herz implantiert bekommen. &bdquo;Das ist aber nur einmal passiert“, gibt Laureen Paulick das wieder, was ihr in der Klinik erzählt wurde. Doch das sind die Geschichten, die hoffen lassen. Hoffen, dass alles wieder gut wird.

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