
Leopoldshöhe. Für Markus Hübert waren es eine gute Gelegenheit und eine neue Herausforderung, für die Gemeinde Leopoldshöhe ist er ein Glücksgriff. Der erste IT-Hausmeister für die drei Schulen in Leopoldshöhe hat im April seine Stelle angetreten – und ist schon jetzt ein gefragter Mann.
In seinem Büro an der Grundschule Nord stapeln sich in den Regalen ausrangierte Rechner, Kabel, Stecker. Auf dem Schreibtisch stehen drei Monitore, sein Laptop hat er immer dabei. Im Rathaus hat er auch ein Büro und richtet dort zurzeit die Laptops für die Lehrer und die iPads für die Schüler ein.
Die Lehrer bekommen ein Grundset aufgespielt – und Freiheiten, sich die für ihren spezifischen Unterricht nötigen Programme selbst herunterzuladen. Wer dabei Unterstützung benötige, bekomme sie selbstverständlich. Die jeweilige Festplatte jedes Einzelnen sei zudem verschlüsselt und passwortgesichert.
Alles, was der 27-Jährige derzeit macht, hält er in einem sogenannten EDV-Wiki fest. Jeden Schritt bei der Einrichtung der Geräte dokumentierter so, stellt Organigramme zusammen, bietet damit Anleitungen. So könne er selbst immer wieder darauf zurückgreifen, aber auch seine Kollegen Torben Klassen und Marvin Kiwus in der IT-Abteilung der Verwaltung. Das helfe, wenn sie ihn bei Urlaub oder Krankheit vertreten.
Wie nötig die Stelle des IT-Hausmeisters geworden ist, weiß Bürgermeister Martin Hoffmann aus eigener Anschauung. Vor seinem Amtsantritt als Bürgermeister war er FH-Professor im Studiengang Informatik, hatte 2009 eine eigene IT-Firma gegründet. Das Fachwissen ist da, und er hatte schon als Bürgermeisterkandidat von solch einem Posten für die Verwaltung gesprochen.
Die IT-Abteilung im Rathaus hatte in den vergangenen Monaten die coronabedingte Umstellung auf Homeoffice für die Verwaltung organisiert, zusätzlich zu den anderen Aufgaben. Und dann noch die Digitalisierung der Schulen.
Die Verwaltung wird immer digitaler
Generell gehe die Digitalisierung immer weiter voran, erklärt Hoffmann. Aktuell ist es der Bereich Vertragsverwaltung, der digitalisiert werde. Welche Verträge der Gemeinde laufen aus, welche müssen verlängert oder gekündigt werden? Das soll mit Systemen erleichtert werden, die für mehrere zugänglich sind und Funktionen wie automatische Erinnerung oder Terminvorlage bieten. Ohne Aktenordner aus Regalen oder Schubladen ziehen zu müssen.
Seit kurzem ist, wie berichtet, auch die Homepage um ein Online-Bürgerportal erweitert worden, mit dem die Leopoldshöherinnen und Leopoldshöher Dienstleistungen wie Passverlängerung online beantragen können. Das soll in weiteren Schritten sukzessive ausgebaut werden.
Das EDV-Wiki von Markus Hübert ist eine von mehreren Ideen und Initiativen des neuen IT-Hausmeisters, die Martin Hoffmann sehr gefällt. Und das war ein Grund, warum er beim Vorstellungsgespräch so einen guten Eindruck hinterlassen habe. „Er hat kluge Dinge gesagt und konzeptionell schlaue Sachen vorgeschlagen“, sagt Hoffmann. Dazu kamen noch „Herzblut und Leidenschaft“ für die Aufgabe – das habe überzeugt und „die Mischung passte einfach“.
Markus Hübert hat eine Ausbildung zum IT-Systemelektroniker bei der CDS Service GmbH in Lage gemacht und dort zwei Jahre nach der Ausbildung gearbeitet. Ein Kollege habe ihn auf die Stellenausschreibung in der Nachbargemeinde Leopoldshöhe aufmerksam gemacht. Für ihn klang die Aufgabe interessant, sagt Markus Hübert. Sehr interessant.
Und dass dafür auch Berufsanfänger angesprochen waren, habe ihm zugesagt. „Ich war ja erst zwei Jahre angestellt“, sagt der 27-jährige Lagenser. Jetzt hat er eine unbefristete Stelle. Sie werde mit Mitteln aus dem Digitalpakt Schule gefördert, sagt Martin Hoffmann. Es ist ein neuer Arbeitsbereich, für den es so noch keine Art Blaupause gibt. Es ist ein wenig Pionierarbeit. Unterricht und Schule verändern sich, werden digitaler. Touchscreens statt Tafeln gab es schon vor der Corona-Pandemie, sie aber hatte dafür gesorgt, dass von jetzt auf gleich Online-Unterricht Alltag geworden war. Und werden musste. Wie willkommen der neue IT-Hausmeister ist, wird auch deutlich, als Cornelia Schmidt, Schulleiterin der Grundschule Nord auf dem Schulhof vorbeikommt und sofort sagt: „Wir freuen uns, dass er da ist.“ Endlich Unterstützung.
Dass Markus Hübert es jetzt mit Programmen für Schüler und Lehrer zu tun bekommt, die er zuvor nicht betreut hatte, sei auch kein Problem. „Ich denke, ich werde mich recht schnell reinfinden.“ Abwechslung, das sei genau das, was er mag. Wenn die Laptops alle eingerichtet und verteilt sind, wird er vermutlich häufiger Fragen per Telefon klären. Er kann sich auf die jeweiligen Geräte zuschalten und das Problem lösen. Wenn es nötig sei, sei er auch persönlich ansprechbar.
Die alten EDV-Schätze in seinem Büro will er auf gar keinen Fall entsorgen lassen. Denn wenn es mal etwas zu reparieren gibt, für das der Servicevertrag schon ausgelaufen sei, will er es sich erst einmal noch anschauen. „Ich repariere auch gerne.“ Seine Hobbys aber sind komplett analog: „Surfen und Fahrradfahren.“