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Leopoldshöhe. Seit gut 100 Tagen ist der neue Leopoldshöher Bürgermeister Martin Hoffmann im Amt. Übernommen hat er es von Gerhard Schemmel, der die Gemeinde zuvor 21 Jahre lang als Bürgermeister und Verwaltungsvorstand führte. Nach der Kommunalwahl am 13. September hatte Martin Hoffmann ihn bereits bei vielen Terminen – soweit es coronabedingt möglich war – begleitet, viele Stunden lang mit ihm über die Aufgaben gesprochen, sich ein wenig eingearbeitet. Für Martin Hoffmann ist es die erste Wahlperiode als Bürgermeister. Im Gespräch mit der Lokalredaktion erklärt er, was ihn überrascht hat, was ein Bürgermeister in der Familie bestimmen darf und wer ihn als Erster &bdquo;Herr Bürgermeister“ genannt hat. An meinem ersten Tag als Leopoldshöher Bürgermeister habe ich mich... bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorgestellt. Ich wurde mit offenen Armen empfangen, das hat mich sehr gefreut. Leider musste ich auch am ersten Tag das Rathaus für den Publikumsverkehr schließen. Es müssen nun immer Termine vereinbart werden. Das hatte ich mir nicht so vorgestellt. Mein üblicher Arbeitstag besteht... aus vielen guten Gesprächen mit den Leopoldshöher Bürgerinnen und Bürgern und den Mitarbeitern der Verwaltung. Es gibt immer wieder Sorgen und Nöte, kleine und große. Manche sind lösbar, und bei manchen muss man etwas länger nachdenken und manchmal gibt es keine befriedigende Antwort. Zudem bekommt ein Bürgermeister viel Post und muss auch viele Dokumente lesen und unterschreiben. Komplett neu einarbeiten musste ich mich... in die Organisation der politischen Sitzungen. Das Büro des Rates organisiert zum Beispiel die Termine und sucht unter Coronabedingungen auch die passenden Räumlichkeiten aus. Das ist eine wichtige Arbeit, die man von außen nicht unbedingt wahrnimmt. Es gibt auch Dinge, aus denen ich mich raushalte. In den Fachbereichen sitzen Experten, da sollte sich ein Bürgermeister nicht einmischen. Die Corona-Pandemie bedeutet für mich als Bürgermeister, dass... Besuche und Termine ausfallen müssen. Vieles kann im digitalen Raum stattfinden. Unser Ältestenrat zum Beispiel, aber auch erste Arbeitskreise. So gab es Videokonferenzen zum Baugebiet in der Brunsheide und zur Schulentwicklung. Bis wieder Präsenzsitzungen möglich sind, werden weitere Videokonferenzen folgen. Ich habe vorher noch nie... so viele unterschiedliche Themen in kurzer Abfolge bearbeitet. Ein Bürgermeister kann nicht alle Probleme alleine lösen. Aber die Gemeinde hat ein supermotiviertes Mitarbeiterteam. Man kann sich aufeinander verlassen, und am Ende geben sich alle größte Mühe, eine möglichst bürgernahe Lösung zu finden. Das macht mir viel Freude. Vom Bürger zum Bürgermeister – wenn ich jetzt durch Leopoldshöhe laufe, dann... ist das mit einem anderen Verantwortungsgefühl. Man kann als Bürger leichter mal weggucken. Wenn mir jetzt etwas auffällt, was nicht gut ist, weckt das meinen Ehrgeiz, es besser zu machen. Überraschend war für mich, dass... die Menschen keine langen Reden vom Bürgermeister erwarten. Zuhören können ist eine wichtige Fähigkeit. Natürlich kann ich mir nicht immer alles merken. Aber so sammelt man ganz viele Informationen, die dann in anderen Zusammenhängen wieder hilfreich sein können. Der Klassiker ist, dass jemand eine Halle für sein Gewerbe sucht, und kurze Zeit später kommt ein passendes Angebot daher. Das ist Wirtschaftsförderung in dörflichen Strukturen. Für meine Familie hat sich... noch nicht so viel verändert. Repräsentative Termin fallen derzeit aus, so dass die Abende und Wochenenden meist frei sind. Meine Frau musste in der Praxis schmunzeln, weil Patienten von &bdquo;Frau Bürgermeisterin“ behandelt werden wollten. Und es werden zuhause mehr Witze gemacht, was ein Bürgermeister bestimmen darf und was nicht. Zum Beispiel, ob Kinder Schokoaufstrich essen dürfen oder nicht. Für Leopoldshöhe möchte ich unbedingt erreichen, dass... wir unsere Klimabilanz verbessern. Dazu wird ein/e Klimaschutzmanager/in eingestellt werden. Das Thema liegt mir sehr am Herzen, da es um die Zukunft nachfolgender Generationen geht. &bdquo;Herr Bürgermeister“ hat mich als Erste(r) genannt... der Kämmerer Uwe Aust. Das war mit einem Augenzwinkern. Aber es hat sich so eingebürgert, dass ich ihn nun oft nicht mit Vornamen, sondern mit &bdquo;Herr Kämmerer“ anrede. Das gute Miteinander der Kolleginnen und Kollegen ist mir wichtig, damit wir gemeinsam gut vorankommen. Ein böses Erwachen gab es... gleich an meinem dritten Arbeitstag. Beim Personal unserer gemeindlichen Kitas gab es einen Coronafall, und es musste schnell entschieden werden, wer zu informieren war. Mit Hilfe des Gesundheitsamtes ist das dann aber gut gelöst worden. Hier hat geholfen, dass mein Vorgänger Gerhard Schemmel mich bei den wichtigsten Akteuren bereits vorgestellt hatte. Wo ich unbedingt noch hin muss, ist... zu zahlreichen Vereinen, Verbänden, Bürgerinnen und Bürgern. Ich habe mich verabredet für den Zeitpunkt, ,wenn es wieder geht. Dazu habe ich eine Liste, damit möglichst kein Versprechen in Vergessenheit gerät. Von den Bürgerinnen und Bürgern erhoffe ich mir, dass... die laufende Welle der Hilfsbereitschaft nicht nur den Schnee, sondern auch Corona überdauert. Ich glaube, dass wir näher zusammenrücken durch die Krise. Solidarität und Menschlichkeit sind tief in Leopoldshöhes DNA verankert. Viel mehr als in den Städten, die ich kenne. Wenn jemand mit dem, was ich mache, nicht einverstanden ist, dann... überlege ich gründlich, ob ich vielleicht auf dem Holzweg bin. Schließlich hat ein Bürgermeister auch nicht immer Recht und liegt mal falsch. Aber manchmal muss man auch ein dickes Fell haben und sich einfach nicht jeden Stiefel anziehen. Das Bürgermeisteramt ist für mich... eine Wundertüte, die jeden Tag Überraschungen hervorbringt. Manchmal negative, aber auch viele positive. Am Ende des Tages bleibt oft ein gutes Gefühl, weil es immer ein kleines Bisschen vorangeht. Ich freue mich besonders darauf, dass... ich als Bürgermeister die Zukunft meiner Heimatgemeinde aktiv mitgestalten kann. Und dass hoffentlich bald wieder einige Feiern und Festlichkeiten stattfinden können. Für die nächsten fünf Jahre als Bürgermeister habe ich mir vorgenommen,... gemeinsam das Beste für Leopoldshöhe rauszuholen. Unsere Enkelkinder sollen stolz auf uns sein können.

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