Leopoldshöhe

Vorbereitung für die Lipper Landrats-Stichwahl

Die Leopoldshöher und Oerlinghauser Briefwähler bekommen jetzt ihre Wahlunterlagen. Erstmals bei der Kommunalwahl neues Hilfsmittel für Blinde.

Im Ratssaal bei geöffneten Fenstern und mit Abstand packen Mitarbeiter und Auszubildende der Gemeindeverwaltung Leopoldshöhe die Unterlagen für die Briefwähler zusammen. | © Birgit Guhlke

Birgit Guhlke
17.09.2020 | 17.09.2020, 16:40

Leopoldshöhe/Oerlinghausen. Wo üblicherweise Ausschuss- und Ratssitzungen stattfinden, tüten derzeit Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung die nächsten Wahlunterlagen ein. Am Sonntag, 27. September, sind die Westlipper Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, erneut ihre Stimme abzugeben. Es geht um die Stichwahl zwischen den Landratskandidaten Axel Lehmann (SPD) und Jens Gnisa (CDU).

Wer per Briefwahl am vergangenen Sonntag gewählt hatte und es bei der Stichwahl auch möchte, bekommt nun seine Unterlagen (Wahlschein und Stimmzettel) zugeschickt. Wer persönlich in seinem Wahllokal abgestimmt hatte, sollte seine Wahlbenachrichtigung wieder mitnehmen – versehen mit dem Hinweis, dass sie bei einer möglichen Stichwahl noch einmal benötigt werde, erklärt Frank Sommer, Leiter des Sachgebiets Bürgerservice/Ordnung/Verkehr und damit auch des Wahlamts.

126 Wahlhelfer im Einsatz

Wer diesen Zettel nicht mehr hat, könne trotzdem wählen gehen, müsse aber seinen Personalausweis vorzeigen. Eine dritte Möglichkeit, sich als wahlberechtigter Bürger erkennbar zu machen: „Der Wahlvorstand kennt den Wähler“, sagt Frank Sommer. Es sei ja durchaus möglich, dass der Nachbar zum Wahlvorstand gehört. Insgesamt sind wieder 108 Wahlhelfer in den 17 Wahlbezirken mit seinen 18 Wahllokalen im Einsatz, plus weitere 18 für die Briefwahlbezirke.

Wer sich für Briefwahl entschieden hat, dann aber doch persönlich seine Stimme abgeben wolle, kann auch ins Wahllokal kommen, müsse aber seinen Wahlschein mitbringen. Wer den für die Briefwahl beantragt hatte, bekomme nämlich einen Sperrvermerk im Wählerverzeichnis. Damit sei klar, dass derjenige bereits einen Stimmzettel erhalten hat. Zweimal wählen zu können, soll so unmöglich gemacht werden. Die Briefwahlunterlagen (Wahlschein und Stimmzettelumschlag) müssen bis spätestens Sonntag, 27. September, 16 Uhr im Rathaus sein. Der Briefkasten werde dann das letzte Mal geleert, die Wahllokale sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Die Zahl der Briefwähler habe sich allein in Leopoldshöhe im Vergleich zur vergangenen Kommunalwahl mehr als verdoppelt. Von 1.582 auf 3.248, gut 25 Prozent der Wähler.

Weil alles relativ flott gehen muss, helfen Auszubildende und Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen mit, die Briefwahlunterlagen zusammenzustellen. Zehn sind es allein am Donnerstag, die die Kuverts packen. Der erste Schwung sollte noch am Nachmittag rausgehen, die meisten Leopoldshöher erhielten ihre Unterlagen aber vermutlich erst ab Montag, erklärt Frank Sommer. Die Oerlinghauser Stadtverwaltung hatte bereits vorab mitgeteilt, dass die Bergstädter Briefwähler ihre Post für die Stichwahl erst ab Montag bekommen.

Am Montag nach der Wahl ging es schon weiter

Für die beiden Landratskandidaten sei es sicherlich eine lange Wartezeit, „für uns sind die 14 Tage aber eher kurz“, sagt Sommer. Bereits am Montag startete das Leopoldshöher Wahlteam mit dem Ausdrucken der Wahlscheine, „aber die Stimmzettel mussten ja auch noch gedruckt werden“. Und die sind am Donnerstag im Rathaus eingetroffen.

Auch diese Stimmzettel haben Markierungen, damit blinde Menschen Wahlschablonen nutzen können, um ihre Stimme abzugeben. Oben rechts fehlt eine Ecke, das macht auch fühlbar, wo rechts oben ist. Die Gemeinde habe bei der Kommunalwahl zudem an einem neuen Hilfssystem teilgenommen, das erstmals eingesetzt worden sei – dem „Phone Publisher“. Dafür hatte die Verwaltung die Namen der Kandidaten in das spezielle Programm eingetragen, das „die Namen vertont“. Blinde Menschen konnten sich dann unter einer dafür eingerichteten Hotline ihre Stimmzettel vorlesen lassen.