Leopoldshöhe

Martin Hoffmann ist Leopoldshöhes neuer Bürgermeister

SPD und CDU büßen Stimmen ein. Gewinner ist die FDP, die Ergebnis mehr als verdoppeln kann. Auch die Grünen legen zu.

Martin Hoffmann mit Sohn Linus auf dem Arm (er wollte noch wachbleiben) und Freunden und Nachbarn, die für ihren Wahlsieger ein besonderes Banner gestaltet haben. | © Knut Dinter

Birgit Guhlke
13.09.2020 | 13.09.2020, 22:24

Leopoldshöhe. Gegen 20 Uhr hockt Frieda Hoffmann noch auf dem Boden in der Einfahrt der Hoffmanns und futtert seelenruhig Weintrauben. Die Kleine registriert zwar, dass zu Hause ganz schön was los ist. Dass ihr Papa nun aber Bürgermeister ist, wird sie vermutlich nicht so interessant finden wie die Weintrauben in dem Moment. Als Zweijährige darf man da wohl andere Prioritäten haben.

Es zeichnet sich ab, wird dann aber doch noch mal spannend, als es bei der Auszählung immer mal wieder unter die 50-Prozent-Marke für Martin Hoffmann geht, dann mal wieder drüber. In der Hauseinfahrt der Hoffmanns schauen Genossen, Nachbarn, Freunde und Familie gebannt auf die Leinwand, auf die die Auszählungsergebnisse projiziert werden.

Ergebnis wird gerufen

Als die Technik streikt und auf der Leinwand kurz nichts zu sehen ist, übernahm SPD-Gemeindeverbandsvorsitzender Thomas Jahn die analoge Verkündung. Er ruft um 21.06 Uhr: „Martin ist Bürgermeister!“ Alles ausgezählt, das vorläufige Ergebnis liegt bei 50,3 Prozent für Martin Hoffmann.

Er sagt: „Ich freue mich riesig“, auch wenn er das alles „noch nicht realisieren kann“. Freunde und Nachbarn rollen sobald ein Banner aus, auf dem steht: „Lieber Martin, du bist unsere Nummer 1“ – und das gelte nicht nur für ihre Straße. Dass auf der Rückseite ein „Egal“ steht – für den Fall einer Stichwahl – sorgt für Gelächter.

CDU-Bürgermeisterkandidat Axel Meckelmann (35,63 Prozent) ist der erste Gratulant, der sich telefonisch bei seinem Kontrahenten meldet. Das rechnet ihm Martin Hoffmann hoch an. Auf eine gute Zusammenarbeit, so haben es sich beide geschworen.

Das Bürgermeister-Amt bleibt in SPD-Hand, Martin Hoffmann übernimmt das Amt vom langjährigen Bürgermeister Gerhard Schemmel. SPD (39,30 Prozent) und CDU (32,97) aber verlieren beide deutlich Stimmen bei der Besetzung des Gemeinderats, beide gut sechs Prozent.

"Gigantischer Erfolg" für die FDP

Das wiederum lässt die beiden anderen Parteien im Rat frohlocken. Jürgen Hachmeister (Grüne) rechnet am frühen Abend noch mit sechs Ratsmandaten, auf die dafür prognostizierten 19 Prozent kommen die Grünen mit ihren 16,77 Prozent aber nicht, auch wenn sie deutlich gewinnen. Vor sechs Jahren erreichten sie 11,89 Prozent der Stimmen.

Als Gewinner kann sich auch die FDP sehen. Bürgermeister-Kandidat Ulrich Meier zu Evenhausen hat eine Stichwahl nicht erreicht, „aber wir haben unsere Stimmen mehr als verdoppelt, das ist ein gigantischer Erfolg“. Von 4,35 Prozent (2014) auf nun 10,95 Prozent. Und das ist Grund genug, die Sektkorken knallen zu lassen.