Leopoldshöhe

Leopoldshöher Grüne suchen neue Kandidaten für dieKommunalwahl

Der Zuspruch für Bündnis 90/Die Grünen ist hoch, auch in Leopoldshöhe. Deshalb sucht der Ortsverband nun neue Mitstreiter – für die Kommunalwahl im nächsten Jahr.

René Gartemann (v. l.), Birgit Kampmann und Birte Letmathe-Henkel treten in Leopoldshöhe bei der Kommunalwahl auf jeden Fall an. Und sie suchen noch weitere Kandidatinnen und Kandidaten. | © Knut Dinter

21.11.2019 | 21.11.2019, 06:43

Leopoldshöhe. Die Grünen in Leopoldshöhe stehen vor einem Problem, das andere Parteien sicher gern hätten. Einerseits nehmen die Wählerstimmen zu, andererseits hat der Ortsverband gar nicht genügend Kandidaten. So kann es bei der Kommunalwahl 2020 recht eng werden. „Das ist für uns eine ungewohnte Situation“, sagte Grünen-Sprecherin Birgit Kampmann.

Bei der Kommunalwahl 2014 erhielt Bündnis 90/Die Grünen in Leopoldshöhe 11,82 Prozent der Stimmen, bei der Europawahl in diesem Jahr waren es sogar 21,12 Prozent. „Auch die aktuellen Prognosen sind für uns natürlich toll, sie stellen uns als kleinen Ortsverband aber vor besondere Herausforderungen“, sagte Birgit Kampmann in einem Pressegespräch. Denn für die Kommunalwahl am 13. September 2020 fehlen noch sieben Kandidaten. Aktuell hat die Partei 19 Mitglieder, darunter sind zwölf aktiv, teilte sie mit. Seit 2017 sind vier neue Mitglieder hinzugekommen. Eine von ihnen ist Birte Letmathe-Henkel. „Leopoldshöhe ist ein lebenswerter Ort, ich möchte mitwirken, ihn noch zu verbessern“, sagte die 47-jährige Lehrerin.

Bei den Grünen traf sie Gleichgesinnte. Sie möchte vor allem den Ortskern für ältere Menschen attraktiver gestalten, außerdem bewegen sie die Themen öffentlicher Personennahverkehr, Radwege und die Schulentwicklung. „Ich kann mir auch vorstellen, in einem Ausschuss der Gemeinde mitzuarbeiten“, sagte Birte Letmathe-Henkel.

Nicht nur Nachrichten schauen

Politisch interessiert ist René Gartemann schon seit geraumer Zeit. „Ich wollte nicht nur Nachrichten schauen“, sagte der 43-jährige, selbstständige Dachdeckermeister. Zunächst zog es ihn zur CDU, inzwischen sieht er bei den Grünen mehr Aussichten, Wirtschaft und ökologische Politik zu vereinbaren. „Beides schließt sich keineswegs aus, wie oft behauptet wird, sondern gehört zusammen“, sagte er.

Neben den beiden Neumitgliedern werden weitere Mitstreiter gesucht. Unter dem Slogan „Stell dir vor, es ist Kommunalwahl und die Grünen sind nicht auf dem Wahlzettel“ wirbt der Ortsverband derzeit um neue Unterstützer. Gesucht werden Personen, die der grünen Politik nahe stehen, Parteimitglied müssen sie nicht sein. „Man muss nicht das Parteiprogramm auswendig lernen und zu 100 Prozent umsetzen wollen“, sagte die Sprecherin Birgit Kampmann.

Sie rechnet damit, mehr als die bisherigen vier Ratsmandate zu erhalten. Um diese Chance zu wahren, müssen die Grünen in allen 17 Wahlbezirken antreten. „Doch davon sind wir noch weit entfernt“, räumte Kampmann offen ein. Sie sagte neuen Interessenten eine gründliche Vorbereitung zu. Sie können an Workshops teilnehmen, um einerseits Grundlagen der Kommunalpolitik und andererseits die Ziele der Grünen kennenzulernen.

"Das ist extrem ärgerlich"

Erfolge im Rat und in den Ausschüssen zu erzielen, sei allerdings nicht leicht, sagte Kampmann. „Wir haben ganz oft Anträge gestellt, die von der Großen Koalition abgelehnt wurden. Ein paar Monate später wurden sie von einer großen Fraktion als eigene Idee beantragt“, sagte sie. „Es geht uns um die Sache, das ist aber schon extrem ärgerlich.“ In den vergangenen sechs Jahren sei aus grüner Sicht „nicht so furchtbar viel gelaufen“, stellte Birgit Kampmann fest. Ob die Partei einen eigenen Kandidaten für das Bürgermeisteramt aufstellen werde, sei noch nicht entschieden. „Es gibt konkrete Gespräche, warten wir mal ab“, sagte die Sprecherin.