Leopoldshöhe

SPD Leopoldshöhe präsentiert ihren Bürgermeister-Kandidaten

Die SPD Leopoldshöhe stellt Martin Hoffmann als ihren Kandidaten für die Nachfolge von Bürgermeister Gerhard Schemmel vor.

Drei Bürgermeister: Beim Jahresempfang berichtet der letzte ehrenamtliche Bürgermeister Leopoldshöhes, Rudi Strunk (l.), von den Anfängen der Gemeinde. Bürgermeister Gerhard Schemmel (r.) zieht eine Amtszeit-Bilanz, und Martin Hoffmann stellt sich als SPD-Bürgermeisterkandidat vor. | © Thomas Dohna

09.07.2019 | 09.07.2019, 19:18

Leopoldshöhe. Die Leopoldshöher Sozialdemokraten wollen es wissen. Sie haben bei ihrem Jahresempfang ihren Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters vorgestellt. Der 38-jährige Martin Hoffmann soll bei der Kommunalwahl im Herbst 2020 antreten.

Weder CDU-Vertreter noch Vertreter der Grünen haben sich bislang zu Kandidaten geäußert. Die FDP wird dem Vernehmen nach keinen Kandidaten aufstellen.

FH-Professor

Hoffmann ist seit acht Jahren Professor für Informatik an der Fachhochschule Bielefeld. Er stammt aus Leopoldshöhe, hat in Hannover studiert, in seinem Fach promoviert und dort seine Frau kennengelernt, die in Bielefeld in einer Hausarztpraxis arbeitet.

Seit einigen Jahren lebt die Familie wieder in Leopoldshöhe, weil seine Kinder nicht in der Stadt aufwachsen sollen, sagt Hoffmann und betont: „Leopoldshöhe ist meine Heimat.“Seit 1999 ist er Mitglied der SPD. Es sei damals spannend gewesen. Da sei es um die Wahl Gerhard Schemmels zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister gegangen.

WG-Zeiten

Die Jusos, zu denen Hoffmann damals gehörte, hätten diskutiert – und Plakate geklebt. Später, in Hannover, hätten in seiner Wohngemeinschaft zwei junge CDU-Männer gelebt. „Mit denen habe ich mich total gut verstanden“, sagt Hoffmann. In der WG seiner späteren Frau seien alle grün gewesen und hätten Zigaretten ohne Filter geraucht.

Er komme aus einer politischen Familie. Sein Großvater Adolf Pahmeier habe großen Anteil daran, dass er in der SPD sei, berichtet Hoffmann. Seine Erzählungen aus dem Krieg habe er als Kind spannend gefunden. Später sei ihm klar geworden, dass das oft Geschichten von Kriegsverbrechen waren.

Nach seiner Promotion kam ihm und einigen Freunden die Idee, eine Firma zu gründen. Sie sollte Software für die Gesichtserkennung durch Kameras entwickeln, Die Software gab es dann, ließ sich aber nicht gut verkaufen. Die Freunde besannen sich auf ihre Fähigkeiten, Software zu entwickeln und gründeten Volavis – ein Unternehmen, das seinen Sitz heute am Schuckenteichweg hat.

Software aus Leopoldshöhe

Selbst in einem Kaffeeautomaten von Miele sei Software aus Leopoldshöhe zu finden. Vor allem aber entwickelt Volavis Software für öffentliche Auftraggeber. 2012 berief ihn die Fachhochschule Bielefeld zum Professor. Seitdem sei er nicht mehr Geschäftsführer des Unternehmens, sondern nur noch Inhaber. Seit 2018 ist Hoffmann Sachkundiger Bürger in einem Ausschuss des Rates. „Das macht viel Spaß“, betont er. Gelernt habe er: Wenn man etwas gestalten will, ist es gut, Bürgermeister zu sein. Die Offenen Ganztagsgruppen an den Grundschulen möchte er ausbauen und dafür Gebäude schaffen.

Digitalisierung

Zudem möchte Hoffmann die Digitalisierung der Schulen vorantreiben. Netzwerkzugänge seien dafür nötig, aber auch so etwas Banales wie genügend Steckdosen in den Klassenräumen. Junge Leute könnten heute deutlich schlechter lesen und schreiben, habe er als Professor festgestellt. Sie seien freundlich und ließen sich mehr gefallen.

Ihn freue, dass sich das nun mit den Fridays-For-Future-Demonstrationen zu ändern scheine. Die Herausforderung sei, diese jungen Leute auch für die Politik einzufangen. Immerhin seien 70 Prozent der SPD-Mitglieder in Leopoldshöhe über 70 Jahre alt. In der Umweltpolitik könne die Gemeinde Vorbild sein. Die Blühstreifen fänden in den privaten Gärten Nachahmer. Die Apfelbaumaktion, bei der Apfelbäume an Leopoldshöher verlost werden, sorge für Artenvielfalt.

Baumschutzsatzung

Eine Baumschutzsatzung möchte Hoffman wieder einführen. Er wünscht sich mehr kleine Mietwohnungen, am besten in Zentrumsnähe. Bei solchen Wohnungen sehe es in Leopoldshöhe schlecht aus. Die stark steigenden Baulandpreise sieht Hoffmann als Herausforderung. Die Wirtschaft solle sich wohlfühlen, und Hoffmann will sich um mehr Gewerbeflächen bemühen. Das Rathaus und seine Mitarbeiter sollen Freunde und Helfer der Bürger sein. Erledigungen sollen per Internet möglich werden. Dafür brauche es schnelle Glasfaserleitungen in jedes Haus.