Konflikt um verwahrloste Gaststätte in Peckelsheim

Peckelsheim. In Peckelsheim ist der Gehweg vor dem alten Gasthof Hunold derzeit mit einem schlichten Gitter gesperrt. Bürgerinnen und Bürger wundern sich, sollte sich in dem seit langem leer stehenden Gebäude nun endlich etwas tun? &bdquo;Ein Schandfleck“ mitten in der Ortschaft, so war immer wieder zu hören. Geschimpft wird schon lang. Das Gebäude, das einst die Gastwirtschaft Hunold beherbergte, steht seit März 2008 unter Denkmalschutz. Der Eintrag in der Denkmalschutzliste der Stadt nennt 1906 als das Jahr der Errichtung als Wohn- und Geschäftshaus. &bdquo;Nach dem großen Stadtbrand im Jahr zuvor“, weiß Markus Blaschek, Leiter des Fachbereichs Bauen und Planen in der Willebadessener Stadtverwaltung, und weist auf eine Inschrift am Gebäude hin. Ein markantes Haus an der Durchgangsstraße Ecke Lützer Straße und Lange Torstraße, das an der Stelle unbestritten im öffentlichen Raum im Bereich der Marien-Kirche, von Bankfilialen, Supermarkt, Kindergarten und dem Marktplatz dominant wirkt – und nach und nach verfällt. &bdquo;Bis heute ist nichts geschehen“ Im Laufe der Jahrzehnte wechselten die Eigentümer mehrfach. Zuletzt gelangte es vor drei Jahren in die Hände eines Investors aus dem nördlichen Ostwestfalen, der das Haus erwarb und ankündigte, es entwickeln zu wollen. Doch geschah bisher nichts. Obwohl der neue Eigentümer immer mal wieder bei der Stadt vorstellig wurde und auch entsprechende Pläne, die diskutiert worden seien, so der Bauamtsleiter, vorgelegt habe. Trotz der Bemühungen der Stadtverwaltung, Bewegung in den Ortskern zu bekommen, &bdquo;ist bis heute nichts geschehen“, bedauert Blaschek. Der Investor habe einen Gebäudemanager bestellt, der &bdquo;auf unsere Anrufe hin“ ab und an nach dem Gröbsten schaue. Attraktivität der Ortskerne im Blick &bdquo;Unerquicklich“, nennt Blaschek die Situation. Denn die Stadt bemühe sich darum, im Peckelsheimer Ortskern Verbesserungen zu erreichen und das Areal aufzuwerten. Für private Eigentümer gebe es doch öffentliche Fördermittel zur Instandsetzung ihrer Gebäude. Wie aus dem städtischen Fassaden- und Hofflächenprogramm. Sichtbar sei dies bereits in unmittelbarer Nachbarschaft geworden, hält Blaschek fest. Auch könnten Hausbesitzer an einer zusätzlichen Städtebauförderung des Landes partizipieren. Die Stadt will die Ortszentren stärken und hat vor drei Jahren sowohl in Peckelsheim, als auch in Willebadessen entsprechende Sanierungsgebiete ausgewiesen. &bdquo;Versuche aus der Städtebauförderung, historische Objekte zu unterstützen. Wie bei der alten Post an der Lützer Straße“, nennt der Bauamtsleiter ein Beispiel. Dabei denkt Blaschek auch an die nicht denkmalgeschützte alte Apotheke ein paar Häuser weiter nördlich, die das Schicksal des ehemaligen Gasthofs teilt. Auch dieses Gebäude stehe im Ortskern seit Jahren leer. Im Februar sollte es zuletzt zwangsversteigert werden. Doch platzte der damals angesetzte Termin. Offenstehende Fenster und Schäden am Dach Die ehemalige Gastwirtschaft Hunold: &bdquo;Offenstehende Fenster und Balkontür sowie augenscheinliche Schäden am Dach deuten auf vermutliche Feuchtigkeitsschäden im Inneren hin“, bemerkt Jan Goette, im Rathaus zuständig für den Denkmalschutz. Von der Wassertorstraße sei jetzt ein verschobenes Blech im Dachbereich zu sehen. Eine Windböe habe beim jüngsten Sturm am Dach des zweigeschossigen Gebäudes heftig gerüttelt. Zur Gefahrenabwehr habe die Stadt in der vergangenen Woche das Baugitter vor der südlichen Fassade des ehemaligen Gasthofs aufgestellt. Denn lose Dachziegel sollten niemanden auf den Kopf fallen, sagt Blaschek. Seitens der Stadt sei der Eigentümer aufgefordert worden, dringende Sicherungsmaßnahmen am Haus durchzuführen, kündigt er weitere verwaltungsrechtliche Schritte an. Nach den Paragrafen des Denkmalschutzgesetzes sei er dazu verpflichtet, sein Gebäude zu erhalten und zu pflegen, ergänzt Goette. Auch darauf weise die Stadt den Investor regelmäßig hin. Schlichtweg nicht zu sehen Auf der anderen Seite mahnen einige Peckelsheimer Bürger fehlende Warnhinweise und -baken an der aktuellen Absperrung des Bürgersteigs vor der Fassade der alten Gastwirtschaft mitten im Ort an. Das Gitter sei im Dunklen für Fußgängerinnen und Fußgänger kaum erkennbar, schlichtweg nicht zu sehen. Da müsse die Stadt nachbessern. Rund zehn Meter misst der komplett gesperrte Abschnitt des Gehweges vom angrenzenden Friseur-Salon an der Langen Torstraße bis zum Abzweig Lützer Straße. Innerhalb der Absperrung liegt auch der zentrale Briefkasten der Post im Ort. Darf die Stadt einen Briefkasten sperren? Haben es die eingesperrten Briefe noch hinaus geschafft? &bdquo;Sicherlich“, beruhigt Goette.

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