Kälkenfest in Warburg: Anrüchige Episoden aus der Altstadt

Warburg. Es ist eines der ältesten Gewerbe der Welt. Es ist anrüchig im wahrsten Sinne des Wortes. Weshalb die Neustädter über die Altstädter die Nase rümpften. Denn es stank dort an der Diemel. Und zwar gewaltig, wenn die Altstädter Gerberzunft mit Kalk und Urin die Felle auf dem Kälken gerbte. Während in der Neustadt die feinen Lederhändler saßen. Zwei Zünfte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Im Bürgerspiel &bdquo;Die Warburger Gerber“ haben Lena und Winni Volmert eine amüsante Geschichte dazu geschrieben, die sie als Haupt-Stück des Kälkenfestes am Samstag auf die Bühne bringen. Erst zum zweiten Mal überhaupt. &bdquo;Wir sollten das eigentlich viel öfter zeigen“, sagt Winni Volmert. &bdquo;Denn es ist das Stück, das unmittelbar mit dem Kälkenfest zu tun hat.“ Es war ein Zufallsfund, der anlässlich der 1.000-Jahr-Feier Hohenwepels 2016 im Lübecker Stadtarchiv entdeckt wurde: ein Dokument vom 8. Januar 1345. Die Inspiration für die Volmerts, das Stück zu schreiben. Premiere: 2018. Zutaten: Lübecker Kaufleute, die Hanse und die Liebe. Damit wollen 14 Akteure auf der Bühne – 12 mit Sprechrollen – das Publikum auf dem Altstädter Marktplatz begeistern. Wie die Warburger Bürgerspieler den Text lernen Es seien diese gespannten Gesichter auf dem vollen Marktplatz, die ihn motivieren, auf die Bühne zu gehen, sagt Felix Volmert, der einen der Kaufleute darstellt und zusammen mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Eric (der zweite Kaufmann) schon 1998 im Alter von acht und zehn Jahren auf der Bürgerspiel-Bühne bei den Ulk-Geschichten des Heinrich Urban stand. &bdquo;Man lernt viel aus der Stadtgeschichte“, sagt der Ältere. &bdquo;Auf lustige Art in 20 Minuten gut verpackt.“ Jeder habe so seine Art und Weise, den Text zu lernen, erzählen die Brüder. Der eine merkt sich den Einsatz anhand des logischen Geschehens auf der Bühne, der andere wartet auf das bestimmte Stichwort, um hinterm Vorhang hervorzustürmen. Als der Richter das Volk zu Worte bat Aber wenn das nicht kommt, weil der Mitspieler den Text vergessen hat? Sie lachen: &bdquo;Den Text vergessen oder verhaspelt haben wir uns alle schon mal“, sagt Felix. &bdquo;Das merkt nur keiner. Das ist das Schöne.“ Sein Bruder Eric erzählt eine Anekdote, als das &bdquo;Volk“ auf der Bühne so fasziniert der Bürgerspiel-Gerichtsverhandlung gefolgt war, dass es glatt den Einsatz verpasste. Weshalb der &bdquo;Richter“ geistesgegenwärtig den Satz einbaute: &bdquo;Will denn das Volk nichts dazu sagen?“ Lesen Sie auch: Neues und Historisches beim Kälkenfest: So lebendig ist Warburger Stadtgeschichte Wie die Mitspieler auf die Bühne kamen Situationen, wie sie für Gelächter sorgen. Auch bei den Proben. &bdquo;Einfach der Spaß“: So bringt es Arno Seegel auf den Punkt, der schon mehr als zehn Jahre bei den Bürgerspielen dabei ist und den Meister Rembert darstellt. Ganz passend, wohnt er doch dem Gerber-Denkmal am Johannisturm gegenüber und kümmert sich darum. Weil er aus Ostheim stammt, sei er mit Diemelwasser getauft, sagt der Altstädter schmunzelnd. &bdquo;Und nicht nur einmal.“ Relativ neu dabei ist Peter Balke, dieses Mal Gerbergeselle. Seine Tochter stand im Alter von zehn Jahren bei der &bdquo;Mädchenschule“ erstmals auf der Bühne. Weil sie Lampenfieber hatte, machten die beiden einen Deal: &bdquo;Du machst das, Du schaffst das“, sagte er. &bdquo;Und nächstes Jahr bin ich dabei. Darauf hat sie mich dann festgenagelt.“ Das könnte Sie auch interessieren: Warburger Bürgerspieler: &bdquo;Die beste Rolle überhaupt beim Kälkenfest“

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