Warburger Optikerin sorgt in Afrika für den Durchblick

Warburg. Wieder zurück: Zwei Wochen in Uganda, zwei Wochen der Hilfe, zwei Wochen des ehrenamtlichen Engagements. &bdquo;Und bei Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad Celsius gut geschwitzt“, sagt Selina Knipping und blinzelt vor der Ladentür an der Hauptstraße in die Frühlingssonne. Zwei Wochen war die Augenoptikermeisterin aus Warburg im ostafrikanischen Land im Einsatz. Auf eigene Kosten und mit 2.000 Sonnenbrillen und Brillengestellen und 50 Tuben Sonnencreme im Gepäck. Vor gut einem Jahr hatte der Verein &bdquo;Travel Eye“, den Knipping vor zwei Jahren mitgegründet hatte, bereits einen Überseecontainer mit gespendeten Geräten vorausgeschickt. &bdquo;Die Wege sind lang“, sagt die Warburgerin. Das Ladegut: unter anderem eine Sehtesteinheit, eine Spaltlampe für die Augenuntersuchung und ein Schleifautomat, mit dem Gläser in Brillengestelle eingeschliffen werden. Spezialgeräte, die in der Augenklinik, die der Orden der Bannabikira Sisters in Bwanda unterhält, gebraucht werden. In der Klinik, die auch mit finanzieller Unterstützung des Optiker-Vereins aufgebaut wurde und inzwischen staatlich lizenziert ist, bilde &bdquo;die fachliche Basis für unser Engagement in Uganda“, erklärt Knipping. Die Schwestern und die Caritas der Diözese Masaka seien Partner des Vereins, sagt die Optikerin. &bdquo;Travel Eye“, sollte die Gruppe heißen, die sich auf Initiative der jungen Warburgerin und einigen Freunden zusammenschloss. Und den programmatischen Zusatz &bdquo;together for a better vision“ erhielt. Seit dem vergangenen Jahr taucht sie im Vereinsregister auf. Ein gutes Team, das miteinander funktioniert Flüge, Unterkunft, Verpflegung bezahlt jeder und jede aus eigener Tasche. Diesmal flog Knippings Partner Alexander Huke (27), ebenfalls Augenoptikermeister, erstmals mit. &bdquo;Und bestimmt nicht zum letzten Mal“, sagt Knipping. Drei weitere Optikermeister, zwei in Rente, eine Erzieherin und ein Quereinsteiger komplettierten das Team. In Frankfurt besteigen sie den Flieger nach Entebbe am Viktoriasee. Dann geht es zwei Autostunden weiter in die rund 75.000 Einwohner zählenden Stadt Masaka. &bdquo;Die drei Rentner und wir vier Jüngeren haben uns gegenseitig auf Trab gehalten“, beschreibt Knipping. Ein gutes Team, das miteinander funktionierte. &bdquo;Augen prüfen und Fachpersonal anlernen“, fasst sie die Hilfe zusammen. Neben dem praktischen Training werden Mitarbeitende unter anderem auch mit der &bdquo;Ein-Dollar-Brille“ vertraut gemacht. Hilfe zur Selbsthilfe: Mit der &bdquo;Ein Dollar Brille“, die von Einheimischen auf einer einfachen Biegemaschine handwerklich gefertigt wird, hat der Erlanger Verein &bdquo;One Dollar Glasses“ (ODG) eine Lösung entwickelt, die weltweit ärmeren Menschen eine günstige und qualitativ hochwertige Brille ermöglicht. Noch immer plane &bdquo;Travel Eye“, in der Klinik in Bwanda eine Optikerwerkstatt einzurichten, sagt die zweite Vorsitzende. Zu Besuch beim Albino-Projekt Beeindruckt habe sie wiederum die Herzlichkeit der Menschen. Sie habe sich zu Hause gefühlt. Wie bereits bei den beiden ersten eigenen organisierten Hilfseinsätzen. &bdquo;Viele sehen kaum etwas, müssen ohne eine Brille auskommen oder haben eine mit der falschen Glasstärke“, weiß sie und spricht von Lebensqualität. Lesen Sie auch: Warburger Optikerin behält auch in Uganda den Durchblick Bei der letzten Reise, die sie im Herbst nicht mitmachen konnte, sei der Kontakt zu einem besonderen Projekt, das die Gruppe in der Stadt Kabale jetzt besuchte, geknüpft worden, erklärt Knipping. &bdquo;Menschen mit Albinismus sind nicht gern gesehen, werden im Land aus Unwissenheit verfolgt, verstümmelt, auch umgebracht“, weiß sie. Haut und Augen der Betroffenen seien hochempfindlich. &bdquo;Das Projekt sammelt die Kinder auf und beschützt sie.“ Sie finden ein Zuhause, gehen zur Schule und wachsen in einer geschützten Umgebung auf. Für sie habe die &bdquo;Travel Eye“-Gruppe die Sonnencreme mitgebracht und auch mit Sonnenbrillen geholfen, sagt die Optikermeisterin aus Warburg. 800 Untersuchungen, 600 Brillen Schon morgens stehen an bis zu 100 Menschen an und warten Stunde um Stunde geduldig, bis sie an der Reihe sind. Um ihre Augen untersuchen zu lassen, sind stundenlang zu Fuß oder im Bus unterwegs. &bdquo;Knapp 800 Untersuchungen“, beschreibt Knipping das Pensum. &bdquo;600 benötigten eine Brille und haben sie von uns bekommen“, spricht sie vom Ergebnis der jeweils zwölf Stunden dauernden Arbeitstage. Zwei freie Tage verbringt sie mit ihrem Freund auf Safari im Queen-Elisabeth-Nationalpark im Westen Ugandas. &bdquo;Im Jeep zu Land und im Boot zu Wasser“, berichtet sie. &bdquo;Entlang der Tiere. Das war schon cool.“ Zum Hintergrund: So hilft eine Warburger Optikerin bedürftigen Menschen in Afrika &bdquo;Travel Eye“ versuche aktuell, auch taubstummen und autistischen Kindern zu helfen. Eine Augen-OP zu bekommen, sei schwierig, weil entsprechende medizinische Angebote fehlten. Dennoch sollen fünf Kindern mit grauem Star, einer Erkrankung, bei der sich die Augenlinsen eintrüben, über Spenden eine OP ermöglicht werden. Die Augenklinik im Stadtteil Masakas sei noch nicht so weit. Knipping hofft, das im kommenden Jahr ein Operationssaal eingerichtet werden könne. &bdquo;Wir hoffen es“, merkt sie an. Wer mehr über &bdquo;Travel Eye“ erfahren möchte, schaut im Internet unter www.travel-eye.de nach. Infos gibt es auch bei &bdquo;Optik-Becker“ an der Hauptstraße 47 in Warburg.

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