Warburgs Mann vom Beckenrand gehört jetzt zum Rosenmontags-Adel

Warburg. Bei gut drei Dutzend Kilogramm Mett und bester Laune feierten die Warburger Meister, Gesellen und Gewerbetreibenden am Rosenmontagmorgen ihren Karneval: eine deftige Angelegenheit sowohl in Sachen Geschmack als auch in Sachen Humor. Traditionell eine Herrensitzung, erhielt bei der 128. Auflage das närrische Treiben im Foyer des Pädagogischen Zentrums eine Neuerung. Erstmals erhielt eine Frau einen der kreativen Jux-Orden des Meistervereins. Bereits beim Neustart nach dreijähriger Pause im vergangenen Jahr waren Damen als Gäste eingeladen. Aber erst in diesem Jahr trauten sich die ersten drei, an den Tischen mitzufeiern. &bdquo;Beim Frauenanteil im Publikum ist noch Luft nach oben“, begrüßte Präsident Michael Hendker pünktlich um 9.11 Uhr die Narrenschar. Die höchste Ehrung, die der Verein zu vergeben hat, erhielt diesmal an einen ganz besonderen Meister. &bdquo;Von denen es nicht allzu viele gibt“, wusste Hendker und bat Stefan Bosse, den langjährigen Leiter der Warburger Bäder, nach vorn. 40 Jahre lang der Boss der Warburger Bäder 40 Jahre lang war Bosse am Beckenrand von Hallenbad und Freibad der Boss. Gut 5.000 Warburgerinnen und Warburgern hatte er das Schwimmen beigebracht. Vornehmlich den jungen Nichtschwimmern in der Stadt. Im Frühjahr vergangenen Jahres war er in den Ruhestand getreten. Alles rund um die tollen Tage: Der Liveticker zum Karneval im Kreis Höxter &bdquo;1960 im Sternzeichen Fisch geboren“, hielt Laudator Andreas Vössing fest. Klar, dass Bosse selbst früh das Schwimmen erlernt hatte. Bei einer Klassenfahrt sprang er keck vom Ausflugsdampfer, der gerade am Kai festgemacht hatte, in voller Montur in den Rhein. Zum Entsetzen der Lehrer und des Schülers, der die Wette verloren hatte. &bdquo;Klitschnass, aber um 20 D-Mark reicher“, beschrieb Vössing das Befinden des jungen Realschülers, der 1978 die Ausbildung zum Schwimmmeistergehilfen begann. Schon das Schulpraktikum hatte Bosse beim damaligen Schwimmmeister Schmidt absolviert. Sportlich ist der Titgenbürger Fünf Jahre später ging es an die Meisterschule nach Idar-Oberstein. Da hatte Stadtdirektor Walter Seulen bereits angefragt, ob Bosse sich vorstellen könne, die Leitung der drei Warburger Bäder zu übernehmen. Darüber hatte Bosse nicht lange nachdenken müssen. Ein sportlicher Meister: Bosse war lange Jahre Vorsitzender des Warburger Schwimmvereins 86 und des Stadtsportverbandes. Das Rad- und Motorradfahren und die Jagd gehören zu den Hobbys des neuen Titgenbürgers. Nicht nur im Warburger Wald, in Frankreich, Schottland und Polen sei er auf der Pirsch, beschrieb Vössing. Und &bdquo;Stefan möchte im Fahrradsattel die Alpen überqueren“, verriet er anerkennend und wünschte alles Gute, wohlwissend, dass sich Bosse elektrische Unterstützung geholt habe. Schwimmmeister bedeute eben mehr, &bdquo;als nur an heißen Tagen einen kühlen Kopf zu bewahren“, betonte der neuen Schildträger. Die Bäder sind in die Jahre gekommen: Stefan Bosse dankte dem Verein für die außergewöhnliche Ehrung, die ihn sprachlos mache, und dankte auch der Stadt, die &bdquo;in schwierigen Zeiten den Mut hat, auf dem alten Waldbadgelände ein neues Hallen- und Freibad zu bauen“. Der Rückblick des Gerätewartes Zuvor hatte Marc Engemann, Schirrmeister der Warburger Feuerwehr, als &bdquo;Germeter Junge“ aufs vergangene Jahr zurückgeblickt. Sich zu den Bauernprotesten, zu Dorffriedhöfen, dem von einem Brand gebeutelten Schützenwesen in Nörde, dem Hochwasserschutz in Welda, der Mauern quer durch die Ortschaft vorsah (man möge doch anstelle dessen den fleißigen Biber holen), der kommunalen Neuordnung vor einem halben Jahrhundert und dem Jubiläum der Oktoberwoche so seine Gedanken gemacht. Auch die Calenberger Schützen, denen zu den Festtagen der Oberst verärgert abhandengekommen war, vergaß Engemann nicht. In Germete gebe es genügend Obersthüte, adressierte er verschmitzt lächelnd den Tipp. Der Kreis Höxter, vor 50 Jahren eine schwere Geburt, &bdquo;aus heutiger Sicht banal“, befand der Redner angesichts des gemeinsamen Industrieparks der drei Gemeinden Warburg, Borgentreich und Willebadessen. Was hab man sich einst gestritten. Da fängt die Woche gut an &bdquo;Diese Woche fängt gut an“, hatte Franz-Josef Koßmann, der wieder als Dorfschullehrer in die Bütt trat. Als Schulmeister fürs Fach Deutsch. Die werde Muttersprache genannt, &bdquo;weil der Vater daheim eh nichts zu sagen hat“, hielt der ehemalige Papenheimer Hofsänger fest. Erstmals in der langen Geschichte der Traditionsveranstaltung gab es einen Orden für eine Frau. &bdquo;Superwoman“ Valeria Geritzen erhielt ihn für die Organisation des Weihnachtssingens auf den Neuststädter Marktplatz.&bdquo;Wunderbar, wir kommen wieder“, befanden die beiden weiteren Damen im Publikum, Industriekauffrau Doreen Schönfeld und Manuela Schäfers, Meisterin im Maler- und Lackiererhandwerk. Nicht nur die Büttenreden gefielen. &bdquo;Wir fühlen Warburg. Da muss man dabei sein“, sagt Schönfeld.

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