Warum in einem ehemaligen Warburger Kloster tonnenweise Metall verbaut wird

Warburg. Ein zweiter Rettungsweg. Das ist Vorschrift. Die Auflagen des Brandschutzes verlangen es. Brandschutztechnisch liegt im ehemaligen Dominikanerkloster einiges im Argen. Besonders fehlende Rettungswege, merkte der Gutachter an. Um den Unterricht im Gebäude sicherzustellen, musste die Stadt schnell handeln. Im vergangenen Jahr waren mobile Treppentürme und bauliche Änderungen außerhalb des altehrwürdigen Gebäudes zur Sicherstellung von Fluchtwegen geschaffen worden. Der zum Brandschutz geforderte zweite Rettungsweg stellte die Planer vor architektonische Herausforderungen. Die gut zehn Meter hohe Treppenkonstruktion, vom Metallbau-Unternehmen Budo im Werk in Dössel vorgefertigt, wird nun im Innenhof des altehrwürdigen Gemäuers montiert. Auf einer Grundfläche von siebeneinhalb Mal drei Meter ist an den Ecken der Beton des Fundaments eingelassen. Die stählernen Elemente, verzinkt und pulverbeschichtet, wurden am Montagmorgen angeliefert und am langen Kranausleger über das Dach in den Binnenhof gehoben. Für die Aktion der Rimbecker Firma Hartinger war eigens der Mönchehof gesperrt, um standsicher die Teile an den Haken zu nehmen. &bdquo;Alles in allem fünf Tonnen an Material“, schätzt einer der Monteure. Für alle weiterführenden Schulen hatte die Stadt neue Brandschutzkonzepte erstellen lassen. Die Experten sahen sich mit unterschiedlichen Problematiken konfrontiert, &bdquo;an denen gearbeitet werden muss“, wie Ulrich Klare, stellvertretender Bauamtsleiter, sagte. So fehlte im Gymnasium Marianum einigen Klassenräumen ein zweiter Fluchtweg. Ebenso wie in unmittelbarer Nachbarschaft dem historischen Rathaus Zwischen den Städten, dessen oberes Geschoss geschlossen wurde. So wie einst in den Gebäuden die Rettungswege angelegt worden waren, entsprachen sie bei Weitem nicht mehr dem Stand der Technik. Die Stadt sah dringlichen Handlungsbedarf und wurde kurzfristig tätig. Abgestimmt mit der Denkmalbehörde Um den Unterricht in den Klassenzimmern in den oberen Etagen sicherzustellen, war im Innenhof des ehemaligen Dominikanerklosters aus dem 13. Jahrhundert bereits seit einem Jahr eine provisorische Treppe aufgebaut. Ein Behelf, der am Montag wieder abgebaut und nun durch die neue Fluchttreppe ersetzt wird. Deren Planung ist mit den Denkmalpflegern des Landschaftsverbandes abgestimmt. Denkmalschutz und Brandschutz sind zwei ungleiche Paar Schuhe und nicht immer auf Anhieb auf die gleiche Marschrichtung aus. Als weiterer Rettungsweg war in den Sommerferien am Klassenanbau, der in den 1970er-Jahren an den traditionsreichen Fassadenmauern im Osten errichtet worden war, bereits eine kleinere Treppe installiert worden. Die Kosten: rund 40.000 Euro. Arbeiten sollen bis Ende der Ferien dauern Brandschutz ist teuer: Rund eine Million Euro gab die Stadt in ihren Schulen allein in diesem Sommer für Bau und Instandsetzung aus. Und ein Großteil fließt in den Brandschutz. Der Treppenturm, der zweite Rettungsweg, den das neue Brandschutzkonzept des Gymnasium Marianum vorsieht, kostet inklusive der Fundamente rund 110.000 Euro. Bis alle Auflagen, die von den Brandschutzkonzepten für die Warburger Schulen verlangt werden, abgearbeitet und erfüllt sind, wird noch einige Zeit vergehen. Die Stadt rechnet angesichts der hohen Investitionskosten mit den kommenden beiden Jahren. Auch die aktuellen Arbeiten an Pfosten, Seiten, Stufen und Geländer im Gymnasium Marianum werden sich hinziehen. &bdquo;Sicherlich noch bis zum Ende der Herbstferien“, heißt es im Team der Budo-Monteure. Sie hoffen, dass ihr Treppenturm nie benutzt werde. Denn die stählernen Stufen hinaus aus den Obergeschossen hinunter in den Innenhof seien nur für den Ernstfall, den Brandfall da. &bdquo;Die Treppe wird regulär nicht benutzt“, hält Baufachmann Klare fest.

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